Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in AZ Nr. 51/2018.
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Schachern um den Preis
Handelsblatt-Autorin hadert mit freien Arzneimittelpreisen
Geht es darum, die Apotheker als „beinharte Lobbygruppe“, die ihre Privilegien verteidigt, zu bezeichnen und mehr (Preis-)Wettbewerb im Arzneimittelmarkt zu fordern, ist das Handelsblatt oft ganz vorne dabei. Eine USA-Korrespondentin hat nun ihre eigenen Erfahrungen mit der freien Preisbildung gemacht. Ihr Fazit: Davon profitieren Vermittler und Zwischenhändler – nur die Patienten leiden.
Nach einer allergischen Reaktion sollte die New Yorker Handelsblatt-Korrespondentin Katharina Kort ständig einen Epipen (einen Adrenalinautoinjektor) bei sich tragen. Die verordnende Ärztin warnte sie schon, dass sie nicht zu viel dafür zahlen sollte. „Nicht zu viel“ erwies sich schon bald als relativ. Bei Duane Reade, einer Kettenapotheke gleich neben ihrem Büro, sollte Kort 750 Dollar bezahlen und verzichtete dankend. Über ihre Ärztin bekam sie dann Kontakt zu einer Versandapotheke, die eine gleichartige Spritze einer anderen Marke deutlich günstiger besorgen sollte. Doch als feststeht, dass sie Selbstzahlerin ist, wird ihr der volle Preis von 4000 Dollar genannt. Ein anderes Generikum, das die Apothekenkette CVS im Angebot hat, ist in der gesamten Stadt nicht verfügbar.
Schließlich landet Kort bei einer kleinen, unabhängigen Apotheke in ihrer Brooklyner Nachbarschaft. Und „zum Schnäppchen-Preis von 350 Dollar“ sichert sie sich eine Generikaversion ihres „neuen potenziellen Lebensretters“. Das Preisspektrum reichte somit für das gleiche Medikament von 350 bis 4000 Dollar.
Tausende verdienen Geld mit Preisverhandlungen
Dabei verweist die Autorin darauf, dass in den USA nur Selbstzahler „die absurde, volle Summe“ zahlen. Die Versicherer dagegen verhandeln mit den Apothekenketten andere Preise bzw. lassen sie von sogenannten Pharmacy Benefit Managers (PBM) verhandeln. Die Apotheken haben natürlich zuvor auch mit den Pharmaherstellern die Preise verhandelt. „Es gibt also Tausende Menschen, die in den USA dafür bezahlt werden, Pharmapreise zu verhandeln“, stellt Kort ernüchtert fest. Dazu kommen Millionen Kunden, die unentgeltlich um den besten Preis für ihre Medizin schachern müssen, da auch mit Versicherung die Zuzahlungen für die Medikamente extrem variieren können.
Bei ihrem Epipen sei das alles nicht wirklich ein Problem, so das Fazit von Kort. Aber sie frage sich ernsthaft, „wie man sich als Krebskranker fühlt, wenn man zusätzlich zur schweren Krankheit auch noch mit Apothekern verhandeln muss“.
2 Kommentare
Ja für den Patienten ist es richtig oll
von Christiane Patzelt am 18.12.2018 um 19:35 Uhr
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AW: Ja für den Patienten ist es richtig oll
von Ralf SchabikDr. am 28.12.2018 um 16:21 Uhr
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