Reaktion auf den Boni-Deckel

Hanke schimpft über Spahns „erpresserische Art und Weise“

Berlin - 20.12.2018, 16:00 Uhr

Dr. Günther Hanke, Kammerpräsident in Baden-Württemberg (hier in der Mitte mit ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz), hat einen Brief an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt geschrieben, in dem er sich über die Apotheken-Pläne des BMG ärgert. (s / Foto: Schelbert)

Dr. Günther Hanke, Kammerpräsident in Baden-Württemberg (hier in der Mitte mit ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz), hat einen Brief an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt geschrieben, in dem er sich über die Apotheken-Pläne des BMG ärgert. (s / Foto: Schelbert)


Baden-Württembergs Kammerpräsident Dr. Günther Hanke ist verärgert über Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). In einem Brief an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt kritisiert er nicht nur die vorgeschlagene Festschreibung des 2,50-Euro-Bonus für die ausländischen Versender, sondern äußert auch grundsätzliche Zweifel an der Aufrichtigkeit des Ministers. Denn während der ABDA-Mitgliederversammlung soll dieser die Apotheker unter Druck gesetzt haben. Und: Spahns Vorschlag ist laut Hanke nicht einmal mit dem eigenen Haus abgestimmt.

Grundsätzlich verfolge seine Kammer das Prinzip, die Struktur über die Finanzierung zu stellen, schreibt Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK), in seinem Brief an Friedemann Schmidt. Eine Zustimmung zu den von Spahn vorgeschlagenen Richtungsentscheidungen sei aber nur auf der Basis valider Fakten und gegenseitigen Vertrauens möglich, beides sei „zurzeit nicht wirklich erkennbar“. Die Vorschläge hätten schließlich nur einen Skizzencharakter, so Hanke. Brisant ist auch, dass Spahn die Vorschläge laut Hanke gar nicht im eigenen Haus abgestimmt haben soll. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte Hanke, dass Spahn dies während der ABDA-Mitgliederversammlung offen zugegeben haben soll.

Der Vorstand der LAK halte es auch für unwahrscheinlich, dass die Regulationen für den ausländischen Versandhandel durchsetzbar seien. Zur Erinnerung: Spahn hatte vorgeschlagen, den Marktanteil der EU-Versender ab 5 Prozent zu evaluieren und dann zu prüfen, ob man den Boni-Deckel lösche oder korrigiere.

Zu den ökonomischen Aspekten äußert Hanke, dass die „einzig belastbaren Zahlen“ die Verdoppelung des Nacht- und Notdienstfonds sowie die Schaffung des 240 Millionen Euro schweren Strukturfonds seien. Angesichts der Umsatzverluste bei einem Versandhandelsanteil von bis zu 5 Prozent sei dies jedoch ein Nullsummenspiel, das die strukturellen Risiken durch die gesetzliche Festschreibung von Rabattmöglichkeiten für ausländische Versender in keiner Weise aufwiege. 



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

RxVV

von Christoph Dahlem am 20.12.2018 um 19:27 Uhr

Sehr gut Herr Dr.Hanke!
Dieses seichte Gelabere von Herrn Schmidt kann ich nicht mehr ertragen. Herr Dr.Hanke übernehmen Sie!

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