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Fernsehbericht
RTL-Test: Der Apotheker empfiehlt immer das teuerste Präparat
Die Erkältungszeit treibt aktuell viele Menschen in die Apotheken – und dort bezahlen sie oft zu viel. Diesen Vorwurf erhebt zumindest ein Beitrag der RTL-Sendung „Life“, die Testkäufer in die Apotheke geschickt hat, um „Grippemittel“ zu kaufen. Dort seien sie mit „teuren Kombimitteln“ versorgt worden, günstigere Alternativen gab es nur auf Nachfrage, so die Kritik. Und auch bei Einzelwirkstoffen würden Apotheker von sich aus zum teureren Präparaten greifen.
Die Diskussion ist nicht neu: Ist ein Schmerzmittel plus Nasenspray eine Alternative zu Erkältungskombis? Professor Gerd Glaeske propagiert die Variante beispielsweise immer wieder. Und nun haut eine RTL-Sendung vom vergangenen Samstag in die gleiche Kerbe. RTL geht es dabei aber nicht um Evidenz oder Nebenwirkungen, sondern primär um den Preis. Mit nur einer Frage könnten Patienten in der Apotheke viel Geld sparen, moderiert der Privatsender den Beitrag an.
Um das zu zeigen, werden Testkäufer mit einer angeblichen Erkältung in Apotheken geschickt. Fragten die nicht explizit nach einer günstigeren Variante, bekämen sie bei Wunsch nach einem „Grippemittel“ in der Apotheke ein viel teureres Kombinationsmittel, heißt es. Im konkreten Fall ging es um Grippostad. Das enthalte im Gegensatz zum einfachen Paracetamol unter anderem noch Vitamin C und Koffein, wird erklärt. Mit dem Verzehr einer Zitrone erziele man denselben Effekt, wird ein Apotheker zitiert. Dass Grippostad mit Chlorphenamin noch einen weiteren Wirkstoff enthält, wird an dieser Stelle nicht erwähnt.
In einer zweiten Apotheke, in die RTL die Tester schickt, heißt es dazu: „Sie können natürlich auch nur Paracetamol nehmen. Dann haben Sie halt nicht das Belebende. Braucht man aber vielleicht auch nicht.“ Auch eine Ärztin kommt zu Wort und erklärt, dass Monopräparate gegenüber Kombinationen aufgrund des höheren Nebenwirkunspotenzial zu bevorzugen seien. Kombinationen enthielten oft bei Erkältung unnötige Wirkstoffe. Ihrer Meinung werden sie vor allem empfohlen, weil Apotheken und die „Pharmazie“ daran deutlich verdienen – und nicht weil es für den Patienten in der Situation vielleicht das Beste ist, wie es die von der Redaktion befragte Apothekerin begründet.
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