„Cara Care“

DocMorris kooperiert mit Online-Ernährungsberatern

Berlin - 09.01.2019, 09:00 Uhr

Ernährungsberatung via Video-Chat: DocMorris und die Online-Ernährungsberater Cara Care kooperieren. (s / Foto: Cara Care)

Ernährungsberatung via Video-Chat: DocMorris und die Online-Ernährungsberater Cara Care kooperieren. (s / Foto: Cara Care)


Der niederländische Versandhändler DocMorris arbeitet künftig mit den Online-Ernährungsberatern von „Cara Care“ zusammen. In der App „Cara“ werden gastroenterologischen Patienten Beratungen zu Ernährung, Unverträglichkeiten und Allergien angeboten. Die Details der Zusammenarbeit werden noch geklärt. Fest steht aber, dass auf der Internetseite von DocMorris Hinweise zum Angebot von „Cara Care“ erscheinen sollen.

Das Berliner Startup „Cara Care“ hat eine Kooperation mit der niederländischen Versandapotheke DocMorris bekanntgegeben. In einer Pressemitteilung heißt es: „Getreu dem Motto ‚Digital Therapeutic meets Pharmacy‘ ist es künftig möglich, Digital Therapeutics, also Software mit therapeutischer Wirksamkeit, direkt in der Apotheke zu kaufen – ein zukunftsweisender Win-Win-Deal für beide Seiten. Caras digitaler Ansatz unterstützt die Apotheke auf ihrem Weg in die digitale Zukunft, während das Startup von der Vertrauenswürdigkeit der Apothekenbranche profitiert und Zugang zu einem wichtigen Vertriebskanal erhält.“

Wer ist „Cara Care“?

Das Startup „Cara Care“ wurde von vier Berliner Jungunternehmern gegründet, zu denen auch der Arzt André Sommer und der Medizinstudent Jesaja Brinkmann gehören. Die Gründer sehen in der Online-Beratung von Patienten mit Verdauungsproblemen, wie etwa einem Reizdarmsyndrom, ihre Marktlücke und nennen ihre Fachrichtung in Interviews „PoopTech“. Im vergangenen Jahr erhielt das Startup eine Finanzspritze eines Finanzinvestors. Die Berliner haben eine App entwickelt, die auf der Internetseite nun Patienten, Ärzten und Krankenkassen angeboten wird.

Konkret können die Patienten in der Handy-App beispielsweise ihre Ernährung dokumentieren, sodass auf Basis der Ernährungsdaten Tipps und Hinweise zu einer gesünderen Ernährung gegeben werden können – per Videochat. Auf der eigenen Internetseite spricht das Startup Patienten an, die unter anderem an Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, Dyspepsie, der Refluxkrankheit oder chronischer Verstopfung leiden. Nach Angaben von „Cara Care“ gibt es bereits zahlreiche Krankenkassen in Deutschland, die eine Ernährungsberatung über „Cara Care“ mit einem „Großteil“ der anfallen Kosten bezuschussen.

„Customer Journey“ soll so einfach wie möglich sein

Auf Nachfrage bei „Cara Care“ dazu, wie die Zusammenarbeit mit DocMorris genau verlaufen wird, teilte eine Sprecherin mit: „Kunden, die bei DocMorris einkaufen, bekommen auf ihrer Webseite auch das Angebot von Cara Care angezeigt (d.h. der Therapie). Ob der Vertragsabschluss direkt über DocMorris laufen kann oder eine Weiterleitung zu der Website von Cara erfolgt, wird noch ausgearbeitet. Sicher ist jedoch, dass die Customer Journey so einfach wie möglich für den potentiellen Patienten gehalten wird.“

DAZ.online wollte zudem wissen, ob bei Cara Care auch Mediziner arbeiten, die in Zukunft – wenn es gesetzlich möglich sein wird – auch Rezepte ausstellen – und ob diese Verordnungen dann direkt an DocMorris weitergeleitet werden sollen. Die Sprecherin erklärte dazu: „Die Details der Kooperation werden noch finalisiert und dann veröffentlicht. Eine solche Form der Zusammenarbeit ist für den Start nicht angedacht, selbst wenn solche Ausbaustufen der Partnerschaft in der Zukunft überlegt werden können.“


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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„Kundenreisen“ noch einfacher machen

1 Kommentar

Verschleierungstaktiken

von Heiko Barz am 11.01.2019 um 12:06 Uhr

Weitere nebulöse Verschleierungstaktiken des „beliebten“ Arzneimittelpiraten aus Holland, um an die digital „heilsbringenden“ ERezepte zu gelangen.
Wenn auch Vieles für die Digitalisierungsstrategie bei der Arzneimittelversorgung spricht, so geht es den KKassen vorrangig nur um den eigenen Profit dabei natürlich immer mit dem Schutzmantelargument, dies zum Wohle der Patienten zu tun.
Ich behaupte nach wie vor, dass das E-Rezept - auf der derzeitigen Diskussionsebene - der letzte aber entscheidende Sargnagel des Apothekerberufes darstellt.
Die digitalen Verteilungswege der E-Rezepte werden dermaßen diffus, dass eine wirksame patientenschützende Verteilungsgarantie nicht mehr gesichert werden kann.
Ist es im Bereich der analogen Rezepte schon dermassen schwierig, den Patienten medizinisch gerecht zu werden, so werden sich die digital anonymen Arzneimitteltransporte nicht mehr zum Wohle der beanspruchenden Patienten sondern ausschließlich der immer sich weiter in den Vordergrung drängenden Finanzhaien auswirken.
Apropos KKassen, der größte Player verbrät gerade unsere Leistungen bei mühsam bearbeiteten Rabattarzneien auf den Hanballfeldern der heimischen WM. Das wird eher eine AOK-HandballWM als eine nationale WM.
Das „ Alles“ sind nur Anfangssymbole einer totalen Übernahme der flächendeckenden Gesundheitsversorgung durch verantwortungslose und geldgierige Kapitalgesellschaften, denen das Wort Patient, Windkraft oder andere Kapitalversprechen so was von egal sind.
Schon lange vor dem EUGH Urteil sind wir von der Politik und der beeinflussenden Hintergrundarbeit einer gewaltigen Finanzlobby zum Tode verurteilt worden.

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