Sozialministerin Sachsen-Anhalt

Grimm-Benne (SPD): Apotheken sind die wertvollsten Präventionspartner

Berlin - 15.01.2019, 07:00 Uhr

Sachsen-Anhalts Sozial- und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne will die Rolle der Apotheker in der Prävention stärken. (m / Foto: imago)

Sachsen-Anhalts Sozial- und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne will die Rolle der Apotheker in der Prävention stärken. (m / Foto: imago)


Sollte der Bundestag das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschlagene Apotheken-Paket beschließen, werden die Apotheken künftig auch für pharmazeutische Dienstleistungen bezahlt. Zu diesen neu vergüteten Dienstleistungen könnten dann auch Präventionsmaßnahmen gehören. Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte auf einer Apotheker-Veranstaltung nun, dass die Apotheker in diesem Bereich eine noch viel größere Rolle spielen könnten.

Am 9. Januar hat in Magdeburg der Neujahrsempfang der Heilberufler in Sachsen-Anhalt stattgefunden. Den organisierten in diesem Jahr die Apothekerkammer und der Landesapothekerverband. Die Veranstaltung war prominent besucht: Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, und Mathias Arnold, Chef des Landesapothekerverbands, begrüßten unter anderem Sozial- und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne und Prof. Marie-Luise Dierks vom Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover.

Laut einer Pressemitteilung der Kammer und des Verbandes will sich die Ministerin weiterhin „vollumfänglich für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung durch die Präsenzapotheken“ einsetzen. Offenbar sieht die SPD-Politikerin keinen Grund für große Reformen im Apothekenwesen. „Wir sind der Auffassung, dass die aktuellen Regelungen hinsichtlich der Versorgung der Patienten durch die Apotheken nach wie vor sachgerecht sind. Mit dem Botendienst und den Rezeptsammelstellen zusätzlich zum Netz der öffentlichen Apotheken ist die reine Arzneimitteldistribution hin zum Patienten gut aufgestellt.“

Allerdings könnte sich Grimm-Benne gut vorstellen, dass die Apotheker ihre Kompetenzen noch intensiver in die Versorgung einbringen. Die Ministerin sagte laut Mitteilung der Apotheker: „Ich wünsche mir aber ausdrücklich auch Leistungen von den Apotheken, die über die reine Arzneimittelabgabe hinausgehen.“ Die neuen Aufgaben der Apotheker könnten aus ihrer Sicht im Präventionsbereich liegen. Grimm-Benne sprach von einer „zusätzlichen Beratung zu einem gesundheitsgerechten Verhalten“. Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu entwickeln, darauf lege sie großen Wert.

Arnold: Digitalisierung entfremdet

Grimme-Benne betonte aber auch, dass die Pharmazeuten schon heute viele Präventionsleistungen erbringen: „Die Apotheken sind unsere wertvollsten Partner im Bereich der Prävention. Sie engagieren sich in den Regionen in Kindergärten, Schulen oder sie unterstützen Selbsthilfegruppen. Auch in unserer Initiative Herzgesundheit sind sie wichtige Akteure. Dafür vielen Dank.“

Neben den Präventionsmaßnahmen spiele auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen eine Rolle. Münch sagte dazu: „Digitalisierung ist das Schlagwort, das uns in den nächsten Jahren weiter intensiv beschäftigt. Wir wissen, dass uns der demografische Wandel im Gesundheitswesen vor viele Herausforderungen stellt. Er kann nur mit mehr interprofessioneller Kommunikation und Zusammenarbeit, vor allem von Ärzten und Apothekern, bewältigt werden. Dazu brauchen wir dringend eine bessere digitale Infrastruktur. Als Schlagwort nenne ich den E-Medikationsplan als ersten Schritt.“

Arnold, der auch Vize-Präsident der ABDA ist, betonte, dass die Digitalisierung als solche nicht das Ziel sein könne. „Wir können Probleme digital lösen, wir müssen es aber nicht. Manchmal ist die digitale Lösung eben nicht die richtige Lösung für ein bestehendes Problem. Digitalisierung entfremdet. Wir kennen Patienten, die sich nicht trauen, Fragen zu formulieren. Diese Patienten brauchen unsere Hilfe und persönliche Unterstützung. Dabei kann uns die Digitalisierung unterstützen. Aber Digitalisierung wird das Problem nicht lösen. Wir können den Menschen helfen, wenn Sie uns vertrauen. Denn wir kommunizieren mit ihnen auf Augenhöhe, beraten sie individuell zu ihren Arzneimitteln und erklären ihnen die richtige Einnahme oder Anwendung. Ganz analog und vertrauensvoll.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.