DAZ.online: Wird auch
im Bereich der Migränetherapie nach neuen Ansätzen geforscht oder beschränken sich diese auf die Prophylaxe?
Bendas: Auch auf dem Gebiet der Migränetherapie,
insbesondere der Schmerzbehandlung, zeichnen sich interessante Neuigkeiten ab.
Als faktisch „Weiterentwicklung oder Selektivierung“ der Triptane tritt die
neue Wirkstoffgruppe der „Ditane“ in Erscheinung, für dessen ersten Vertreter,
das Lasmiditan bereits der Zulassungsantrag als Migränetherapeutikum in den USA
bei der FDA gestellt wurde. Anders als die Triptane, die als Agonisten an den
Serotonin-Rezeptorsubtypen 5-HT1B/1D/1F im Gehirn wirken, spricht das
Lasmiditan selektiv nur den 5-HT1F-Rezeptor im Trigeminussystem an und
blockiert damit die Schmerzsignale. Dieses partielle Überlappen mit der
Triptanwirkung lässt aber die beiden anderen, für die Vasokonstriktion
verantwortlichen Serotonin-Rezeptoren 5-HT1B/1D unbeeinflusst, so dass vaskuläre
Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen für Migränepatienten mit
Herz/Kreislauferkrankungen, anders als bei den Triptanen, entfallen. Zwei
erfolgreich abgeschlossene Phase-III-Studien des Lasmiditans im Jahr 2018 sind
Grundlage des Zulassungsantrages. Die Rezeptoraktivität des Lasmiditans
reduziert auch die Freisetzung von CGRP, also damit kommen wir zurück zur CGRP-Thematik.
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