GKV-Finanzergebnisse 2018

Netto-Verwaltungskosten der Kassen steigen um 5 Prozent

Berlin - 07.03.2019, 12:45 Uhr

Sowohl die Rücklagen der Kassen als auch die Arzneimittelausgaben und die Netto-Verwaltungskosten sind im vergangenen Jahr angestiegen. (m / Foto: imago)

Sowohl die Rücklagen der Kassen als auch die Arzneimittelausgaben und die Netto-Verwaltungskosten sind im vergangenen Jahr angestiegen. (m / Foto: imago)


Die Rücklagen der Krankenkassen sind zum Ende des Jahres 2018 auf 21 Milliarden Euro angewachsen. Das geht aus den vorläufigen Finanzergebnissen der GKV für 2018 hervor. Demnach konnten die Kassen im vergangenen Jahr Überschüsse von rund 2 Milliarden Euro einfahren. Die Arzneimittelausgaben sind ebenfalls gestiegen. Und auch die Netto-Verwaltungskosten verzeichneten ein überdurchschnittliches Plus.

Im vergangenen Jahr haben die Krankenkassen wieder einmal mehr Geld eingenommen als sie ausgeben mussten. Den sogenannten KV45-Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zufolge standen den Einnahmen in Höhe von rund 241,4 Milliarden Euro Ausgaben von rund 239,4 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Krankenkassen um 3,3 Prozent gestiegen. Die Ausgaben verzeichneten – bei einem Anstieg der Versichertenzahlen um 0,8 Prozent – ein Plus von 3,9 Prozent. Die größten Überschüsse gab es bei den AOKen (1,1 Milliarden Euro), den Ersatzkassen (561 Millionen Euro) und den BKKen (knapp 200 Millionen Euro).

In den einzelnen Versorgungsbereichen gab es an vielen Stellen einen recht gleichmäßigen Anstieg: Sowohl die Arzneimittel- als auch die Ausgaben für Klinikbehandlungen und die vertragsärztliche Vergütung sind absolut jeweils um rund 3,1 Prozent angestiegen – rechnet man je Versicherten, lag der Anstieg bei jeweils 2,3 Prozent. Ein überdurchschnittliches Plus gab es bei der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln: Die Heilmittelausgaben stiegen absolut um 11,5 Prozent, die Ausgaben für Hilfsmittel um 4,7 Prozent.

Überdurchschnittlicher Anstieg bei Netto-Verwaltungskosten

Überdurchschnittlich wuchsen auch die Netto-Verwaltungsausgaben der Kassen, nämlich um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Je Versicherten lag der Zuwachs bei 4,2 Prozent. Insgesamt wanderten rund 11,43 Milliarden Euro in die Kassen-Apparate, das ist eine Steigerung um knapp 550 Millionen Euro. Die größten Anstiege je Versicherten gab es bei den Landwirtschaftlichen Krankenversicherungen (10,5 Prozent), der Knappschaft Bahn-See (8,3 Prozent) und den Ersatzkassen (6,7 Prozent).

Den Anstieg der Arzneimittelausgaben verbindet das BMG in erster Linie mit den Kosten innovativer Arzneimittel. Bei den Rabattvereinbarungen zwischen Kassen und Herstellern habe es in diesem Bereich eine „deutliche Erhöhung“ des Erstattungsvolumens in Höhe von 9 Prozent gegeben. Am geringsten fiel die Arzneimittelkosten-Steigerung bei der AOK aus, den größten Zuwachs im Arzneimittelbereich verzeichneten die BKKen. Insgesamt gaben die Kassen 2018 rund 41,15 Milliarden Euro für Arzneimittel aus Apotheken „und von Sonstigen“ aus – ein Zuwachs von etwa 1,2 Milliarden Euro. Die Arzneimittelausgaben sind somit weiterhin der drittgrößte Kostenblock für die Kassen.

Spahn: Beitragszahler müssen von Finanzlage profitieren

Eine der ersten Amtstaten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war es im vergangenen Jahr, das sogenannte Versichertenentlastungsgesetz auf den Weg zu bringen. In dem im Januar in Kraft getretenen Gesetz werden die Kassen verpflichtet, ihre Finanzreserven schrittweise abzubauen. Ebenso hatte die Große Koalition mit dem Gesetz festgelegt, dass Arbeitgeber und Mitglieder die Kassenbeiträge wieder zu gleichen Teilen tragen.

Spahn erklärte zu den vorläufigen Finanzergebnissen: „Die Wirtschaft läuft gut, die Krankenkassen haben weiterhin hohe Überschüsse. Beitragsgelder sind aber keine Sparanlagen, sondern sie sind dafür da, die Versorgung besser zu machen. Das tun wir. Und Krankenkassen mit besonders hohen Reserven müssen ihre Rücklagen ab 2020 innerhalb von drei Jahren unter die gesetzliche Obergrenze von einer Monatsausgabe absenken. Dann haben die Beitragszahler auch etwas von der guten Finanzlage.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Da holt sich jemand ......

von Landapotheker am 07.03.2019 um 13:05 Uhr

jedes Jahr 5% mehr als Lohnsteigerung ab .
Es sind mittlerweile fast 12 Milliarden !! Bei 99,99% gleichen Leistungen für immer noch über 100 Krankenkassen !!

Früher haben die Krankenkassen das System mal das Doppelte der Apotheken gekostet . Mittlerweile ist es das Dreifache !!

110 praktisch leistungsidentische Krankenkassen mit 126.000 Mitarbeitern kosten 11,5 Milliarden (+ 550 Millionen) = ca. 5% der Gesamtkosten.
19500 Apothekenstandorte mit 157.000 Mitarbeitern inklusive 24/7 Notdienstbetreuung kosten ca. 5 Milliarden (+000000 €) = ca. 2,1 -2,2 % der Gesamtkosten.

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