Apotheken, Verbände und Pharmaindustrie

Frauenpower im Gesundheitswesen: Wie ist der Status quo?

Stuttgart - 08.03.2019, 07:00 Uhr

Ein Bild wie dieses ist nicht ungewöhnlich, wenn Apotheker und Pharmaverbände aufeinandertreffen. (m / Foto: Schelbert)

Ein Bild wie dieses ist nicht ungewöhnlich, wenn Apotheker und Pharmaverbände aufeinandertreffen. (m / Foto: Schelbert)


Und die Apotheker?

Und wie sieht es bei den Apothekern aus? Schließlich sind der Großteil der Beschäftigten in den Apotheken Frauen, 2017 waren es laut ABDA 72,6 Prozent, bei den PhiP 73,7 Prozent und bei den PTA sogar 97,2 Prozent. Bei den Leitern spiegelt sich diese Quote schon lange nicht mehr wieder. So war Ende 2017 knapp die Hälfte aller Apotheken unter weiblicher Führung (48,4 Prozent), wobei diese Zahl seit Jahren steigt. Die Apobank hat die von ihr begleiteten Apothekengründungen im vergangenen Jahr geschlechterspezifisch unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass 60 Prozent der „Jungunternehmer“ Frauen waren – 2015 waren es noch 55 Prozent.

Bei der ABDA ist Luft nach oben

An der Spitze von ABDA, Bundesapothekerkammer und Deutschem Apotheker Verband stehen jeweils Männer. Die Bundesapothekerkammer hatte aber bereits zweimal eine Frau an der Spitze: Von 2005 bis 2008 war es Magdalene Linz (Niedersachsen). Erika Fink (Hessen) bekleidete das Amt nach dem Rücktritt von Ulrich Krötsch von 2009 bis 2012. Bei der Bundesärztekammer möchte jetzt im Sommer mit Martina Wenker die erste Frau an die Spitze. Im 13-köpfigen geschäftsführenden ABDA-Vorstand, vielleicht das wichtigste Gremium in der Standesvertretung, sind lediglich zwei Frauen vertreten: Ursula Funke und die Angestellten-Vertreterin Cynthia Milz aus Bayern. Der ABDA-Gesamtvorstand besteht aus 40 Personen. Nur acht davon sind Frauen.

Von den 17 Kammerpräsidenten der Apotheker sind drei weiblich: Ursula Funke in Hessen, Magdalene Linz in Niedersachsen und Gabriele Regina Overwiening in Westfalen-Lippe. Magdalene Linz hat angekündigt, in diesem Jahr bei den Wahlen nicht mehr anzutreten. Die Kammergeschäftsstellen werden übrigens in Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg von Frauen geleitet, hier gibt es Geschäftsführerinnen.

Bei 10 Kammern der halbe Vorstand weiblich

Geht man noch eine Ebene weiter, also in die Vorstände der Kammern, sitzen dort immerhin in zehn Kammern mindestens 50 Prozent Frauen (Präsident und Vize mitgerechnet). Spitzenreiter ist Brandenburg mit 64 Prozent Frauenanteil im Vorstand, übrigens auch die einzige Kammer in den neuen Bundesländern mit einer Vizepräsidentin. Die schlechtesten Frauenquoten haben Sachsen und Westfalen-Lippe: Dort sitzen jeweils nur drei Frauen im Vorstand. Bei einem jeweils elfköpfigen Vorstand ergibt das einen Frauenanteil von 27 Prozent.

Bei den Landesapothekerverbänden gibt es mit Christiane Lutter (Bremen) und Claudia Berger (Saarland) lediglich zwei weibliche Vorsitzende.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Wahlen vs Quote

von Tobias Kast am 08.03.2019 um 7:31 Uhr

Solange es für Dinge wie Kammer-/Verbandsvertretungen, -Vorständen und ähnliche Gremien freie Wahlen gibt, halte ich jedes Rufen nach einer Quote für lächerlich.

Mir ist jedenfalls das Geschlecht beim Ausfüllen von Wahlzetteln vollkommen egal.

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Frauenpower

von Conny am 08.03.2019 um 7:08 Uhr

Na ja, nach der Nachricht das Spahn und Max Müller es geschafft haben, werden demnächst erstmal tausende Frauen in den Vorortapotheken entlassen !

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