GKV zahlt Shingrix

Gürtelrose-Impfung wird Kassenleistung

Berlin / Stuttgart - 11.03.2019, 16:15 Uhr

Die Herpes-zoster-Impfung übernimmt künftig die GKV. (s / Foto: lesslemon / stock.adobe.com)

Die Herpes-zoster-Impfung übernimmt künftig die GKV. (s / Foto: lesslemon / stock.adobe.com)


Alle Personen ab 60 Jahren sowie Personen ab 50 Jahren mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung sollen sich künftig gegen Herpes zoster, auch als Gürtelrose bezeichnet, impfen lassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Impfung mit dem Totimpfstoff, Shingrix®, in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufgenommen – das bedeutet: Die Krankenkassen erstatten künftig für oben genannte Patienten die Herpes-zoster-Impfung.

In Deutschland stehen Patienten, die sich gegen Herpes zoster (Gürtelrose) impfen lassen möchten, zwei Impfstoffe zur Verfügung: Zostavax® und Shingrix®. Zostavax® ist ein attenuierter Lebendimpfstoff, MSD erhielt bereits im Mai 2006 die Zulassung. Verfügbar in Deutschland ist die Lebendvakzine allerdings erst seit 2013. Shingrix® von GSK wurde die Zulassung in der EU erst im März 2018 erteilt; Shingrix® ist ein adjuvantierter Totimpfstoff – und nur diesen werden die Krankenkassen künftig erstatten. Das entschied der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 7. März 2019.

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Der G-BA folgt damit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI). Diese sprach sich im Dezember des vergangenen Jahres in ihrem Epidemiologischen Bulletin 50/2018 für eine Impfung gegen Gürtelrose mit dem adjuvantierten Subunit-Totimpfstoff für bestimmte Personengruppen aus. Dadurch dass der G-BA diese Empfehlung in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufnimmt, wird Shingrix® Kassenleistung. Allerdings muss dieser Beschluss des G-BA zunächst noch dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt werden. Beanstandet dieses den Beschluss nicht binnen zwei Monaten, so kann er im Bundesanzeiger veröffentlicht werden und anschließend inkraft treten.

Für wen erstattet die GKV die Gürtelrose-Impfung?

Künftig wird die Impfung gegen Herpes zoster mit dem adjuvantierten subunit-Totimpfstoff für alle Personen ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung ab einem Alter von 50 Jahren Pflichtleistung aller gesetzlichen Krankenkassen. Dies entspricht der STIKO-Einschätzung. „Diese Empfehlung berücksichtigt die gute Wirksamkeit des Impfstoffes, die zu erwartende Schutzdauer nach Impfung sowie das zunehmende Risiko für schwere Krankheitsverläufe des Herpes zoster und für Postzosterschmerzen bei Personen im Alter von 60 Jahren und älter“, erklärte die STIKO im vergangenen Dezember. Auch Hersteller GSK betont die gute Schutzwirkung von Shingrix®:


Shingrix ist der einzige Impfstoff, der altersunabhängig eine Wirksamkeit von > 90 Prozent bei der Prävention von Gürtelrose bei allen untersuchten Personen im Alter ab 50 Jahren zeigte (50–59 Jahre, 60–69, 70–79 und ≥80). Die Wirksamkeit von über 90 Prozent besteht außerdem langanhaltend über einen Zeitraum von bisher 4 Jahren.“

Anke Helten, Sprecherin von GSK


Personen, die aufgrund einer Grunderkrankung eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung haben, sollten sich der Empfehlung entsprechend bereits ab einem Alter von 50 Jahren impfen lassen. Zu diesen Grunderkrankungen gehören beispielsweise:

  • angeborene beziehungsweise erworbene Immundefizienz bzw. Immunsuppression
  • HIV-Infektion
  • rheumatoide Arthritis
  • systemischer Lupus erythematodes
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale
  • chronische Niereninsuffizienz
  • Diabetes mellitus

Zostavax empfiehlt STIKO nicht als Standardimpfung

Zostavax meisterte die STIKO-Empfehlung nicht. Im Epidemiologischen Bulletin 34/2017 erklärten die Experten der Ständigen Impfkommission: „Die STIKO sieht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon ab, die Impfung mit dem Herpes-zoster-Lebendimpfstoff als Standardimpfung zu empfehlen. Die Entscheidung basiert auf der systematischen Bewertung der vorhandenen Daten zu Wirksamkeit, Schutzdauer und Sicherheit des Impfstoffs und wird durch die Ergebnisse einer mathematischen Modellierung zur Abschätzung der zu erwartenden epidemiologischen Effekte bekräftigt.“

Siemens Betriebskrankenkasse entschied Erstattung bereits

Die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) griff dem G-BA-Beschluss schon voraus: Sie entschied bereits im Januar, dass sie für die Kosten der Gürtelrose-Impfung für ihre Patienten aufkommen wird, und zwar auch für die von der STIKO umrissenen Patientengruppe.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Lüge um die Impfung gegen Gürtelrose

von Mare Jakobs am 27.06.2019 um 13:00 Uhr

Ich habe mich vor 4 Monaten impfen lassen und sollte innerhalb 6 Monaten die 2. Spritze bekommen, damit die Impfung wirksam ist. Leider ist die Imfung nicht mehr zu bekommen. Und jetzt? Weg geworfenes Geld, weil man die 1. Spritze kaufen musste und jetzt wird die Imfung nicht mehr wirken, weil sie nicht zu Ende zu bringen ist. Wie kann man so die Leute belügen???Wer hat diese Kampagne überhaupt gestartet? Angeblich kommt der Imfstoff wieder Ende des Jahres 2019 wieder auf den Markt - vielleicht. Dazu sage ich nur: PFU I!!!

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Shingrix-Impfstoff gegen Gürtelrose

von Irene Linde am 31.05.2019 um 19:45 Uhr

Habe heute ein Rezept zur Impfung gegen Gürtelrose bekommen. Leider ist der, Impfstoff nicht verfügbar. Lt. tel. Aussage des, Herstellers ist evtl. erst Ende des Jahres 2019 wieder damit zu rechnen, daß der Impfstoff zur Verfügung steht. Man fragt sich als Patient, warum hat man soviel Reklame für diese Impfung gemacht, die Kassen zahlen seit 1.5.2019 den Impfstoff und dann ist der nicht verfügbar??? ARMES Deutschland, wir schaffen uns selbst ab!

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AW: Shingrix-Impfstoff gegen Gürtelrose

von Bernd Schäfer am 07.06.2019 um 14:40 Uhr

Vielleicht erst mal Hirn einschalten bevor Deutschland unter geht. Wenn immer 50 Käufer morgens beim Bäcker ihre 5 Semmeln kaufen wird auch der letzte noch seine Stücke bekommen. Kommen dann aber, nicht vorhersehbar, auf einmal 500 in den Laden gestürmt - ja dann wird zunächst einmal eng. Sollte eigentlich jeder begreifen, dass, wenn ein Medikament die Kassenzulassung erhält, ein Run auf das Präparat los geht. Aber anscheinend doch nicht

Impfung mit Shingrix

von Westphal Helma am 05.05.2019 um 19:14 Uhr

Ich hatte 2015 einen schweren Verlauf von Herpes Zoster und heute noch Postzosterschmerzen.
Ist eine Impfung mit Shingrix zu empfehlen?

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