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Zukunft der Arzneimittelversorgung
BAH warnt vor Brexit-Chaos
Wieder einmal hat das britische Unterhaus den inzwischen neu verhandelten Austrittsvertrag zwischen Großbritannien und der EU abgelehnt. Gut zwei Wochen vor dem offiziellen Austrittstermin ist somit weiterhin alles möglich: von einem ungeregelten Brexit bis hin zu einer Verschiebung des Termins. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller ist alarmiert. Der BAH warnt vor einer „unabsehbaren“ Zukunft der Arzneimittelversorgung.
Das britische Unterhaus hat am gestrigen Dienstagabend einmal mehr den Austrittsvertrag abgelehnt, den die britische Regierung mit der EU ausgehandelt hatte. Zuvor waren die britische Premierministerin Theresa May und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zusammengekommen, um den ursprünglich ausgehandelten Vertrag zu erweitern. Bei der Nachverhandlung ging es in erster Linie um den sogenannten „Backstop“, ein Mechanismus, der im Falle eines ungeordneten Brexits greifen soll und der verhindern soll, dass zwischen Nordirland und Irland eine harte Grenze aufgezogen wird.
Aber auch diese Lösung will das Unterhaus nicht gutheißen. Mit einer deutlichen Mehrheit lehnten die Parlamentarier die neu ausgehandelte Lösung ab. Am heutigen Mittwoch soll nun weiter abgestimmt werden: Zunächst soll entschieden werden, ob jetzt ein ungeordneter Brexit ohne Vertrag angepeilt wird. Wenn das auch verneint wird, steht eine Verschiebung des Brexits zur Abstimmung.
Unabsehbare Zukunft der Versorgung
Die Pharmaindustrie warnt schon seit Monaten vor Unsicherheiten für die Hersteller und chaotischen Zuständen in der Arzneimittelversorgung. Und auch nach der gestrigen Abstimmung hat sich der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) wieder zu Wort gemeldet. Die Zukunft der Arzneimittelversorgung in den in der EU verbleibenden Staaten sei „unabsehbar“, so der Verband in einer Mitteilung.
Das „zu erwartende Chaos“ müsse nun abgemildert werden, die EU und Großbritannien sollten daher schnellstmöglich handeln. „Nationale Lösungen müssen her, um empfindliche Störungen in der Lieferkette so weit wie möglich zu verhindern. Dies gilt insbesondere für Arzneimittel, die Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen dringend benötigen“, sagt Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer des BAH.
Warum der BAH so besorgt ist, teilt er ebenfalls in seiner Mitteilung mit:
Ab dem 30. März ist Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU. Nach derzeitigem Stand wird es damit gegenüber der EU zum Drittstaat und fällt auf Bestimmungen der Welthandelsorganisation zurück. Da der zwischen der EU und Großbritannien ausgehandelte Austrittsvertrag am Dienstagabend im britischen Parlament keine Mehrheit fand, wird es keine Übergangsphase geben. Über Großbritannien gelangen derzeit noch viele Roh- und Wirkstoffe auf den europäischen Markt. Darüber hinaus wird nahezu jedes vierte Arzneimittel für den gesamten EU-Markt in Großbritannien freigegeben und in Verkehr gebracht.“
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