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Sächsischer Apothekertag
„Apotheker brauchen moralische und ökonomische Anerkennung“
Schmidt betont die Chancen des Apotheken-Stärkungsgesetzes
Der Präsident der Landesapothekerkammer Sachsen, Friedemann Schmidt, verwies darauf, dass auch andere Freiberufler mit der Situation konfrontiert seien, dass Leistungen, die es vorher nur zusammen gab, zunehmend entbündelt werden. Die Internetwirtschaft schaue sich die Geschäftsmodelle – etwa von Apotheken oder Anwälten – an und überlege, welche dieser Leistungen sie schneller und besser hinbekomme. Dabei sei den Unternehmen klar, dass sie nicht alle diese Leistungen anbieten können. Aber einige eben doch. So gebe es zum Beispiel Anbieter, die einfache Ordnungswidrigkeitenverfahren automatisiert erledigen. Diese Entwicklung führe auch dazu, dass Patienten glaubten, einfache Versorgungsvorgänge online abwickeln zu können. Und das kann nicht nur für die Patienten Folgen haben. Durch die Abtrennung von Versorgungsfeldern gehe auch die pauschalisierte Form der Honorierung, die lang gut funktioniert habe, kaputt, mahnte Schmidt. Zudem verwies er auf ein besonderes Prinzip in der Webökonomie: Am Ende gebe es in der Regel einen Monopolisten und mit dem Wettbewerb ist es vorbei.
Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß sieht jedenfalls keinen Widerspruch zwischen zunehmender Digitalisierung und dem Fortbestand der Apotheke vor Ort. Er warb für das geplante Apotheken-Stärkungsgesetz, das die Versorgung in der Fläche stärken will und zugleich auf das E-Rezept und mehr Qualität im Versand setzt. Denn der Versandhandel, so konstatierte Krauß, sei eher „schädlich für die Qualität“. Um hier gegenzusteuern, soll es künftig Vorgaben zu Temperaturanforderungen beim Transport geben. Für ihn steht ebenfalls außer Frage, dass die Apotheke vor Ort nicht zu ersetzen ist – und überdies noch weit mehr Potenzial hat. Nicht nur im Hinblick auf neue Dienstleistungen, sondern auch angesichts zunehmender „Engstellen“ in der ärztlichen Versorgung. Daher sehe der neue Gesetzentwurf auch ein Modellvorhaben zum Impfen vor. „Das wollen wir mal ausprobieren, um zu sehen, ob das funktionieren kann“, so Krauß.
Schmidt: Man braucht mehr als ein „one
trick pony“
Auch Schmidt sieht den Gesetzentwurf prinzipiell positiv. Seit Jens Spahn Minister sei, habe es keine reale Chance mehr gegeben, das Rx-Versandverbot durchzusetzen, erklärte er erneut. Zudem hätten Apotheken nicht nur mit dem Problem eines wachsenden europäischen Versandhandels zu kämpfen. Es gebe beispielsweise auch ökonomische Probleme, die man ebenfalls adressieren müsse. Ein „one trick pony“ wie das Rx-Versandhandelsverbot hätte hierfür nicht ausgereicht, meint Schmidt.
Im nun vorliegenden Gesetzentwurf seien die Lösungen für diese anderen Probleme immerhin angelegt. Das heiße nicht, dass es nicht noch viel zu tun gebe, betonte Schmidt. Ungelöst sei zum Beispiel noch das Problem der Gleichpreisigkeit im Bereich der Selbstzahler. Offen sei bislang auch, wie die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen genau geregelt werden sollen – für Schmidt die zentrale Neuerung überhaupt. Es sei wichtig, dass die Apotheken bezahlt bekommen, was sie singulär macht. Dennoch ist der Gesetzentwurf für ihn ein „Schritt in die richtige Richtung“ – mag es im weiteren Gesetzgebungsverfahren auch noch viel zu tun geben.
Dabei vertrauen Kammer- und ABDA-Präsident nicht zuletzt auf die Unterstützung von Politikern wie Krauß. Dieser gab in Chemnitz zumindest etwas Hoffnung, dass beim den Dienstleistungen kein Deckel bei 150 Millionen Euro gesetzt ist. „Ich kann mir auch vorstellen, dass da fünf Euro mehr drin sind“, sagte er vage. Auch Minister Spahn habe erklärt, dass er hier weiterhin gesprächsbereit und offen für gute Vorschläge sei.
3 Kommentare
Anerkennung
von Roland Mückschel am 16.04.2019 um 10:47 Uhr
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Herr R. Rodiger hat das Ziel hier definiert ...
von Christian Timme am 16.04.2019 um 8:35 Uhr
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Welche Richtung stimmt?
von Reinhard Rodiger am 16.04.2019 um 0:02 Uhr
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