Patienten-Apps

Noweda: Wir begreifen den DAV nicht als Konkurrenten

Stuttgart - 13.05.2019, 17:55 Uhr

Noweda-Chef Kuck begrüßt das Engagement des DAV. (Foto: Noweda)

Noweda-Chef Kuck begrüßt das Engagement des DAV. (Foto: Noweda)


Beim DAV-Wirtschaftsforum in Berlin war in der vergangenen Woche bekannt geworden, dass der Deutsche Apothekerverband (DAV) an einer standeseigenen App-Lösung für das E-Rezept arbeitet. DAZ.online hat bei Noweda-Chef Michael P. Kuck nachgefragt, was das für den Zukunftspakt Apotheke bedeutet, den die Noweda gemeinsam mit dem Burda-Verlag ins Leben gerufen hat und dessen App bereits im Markt ist.

DAZ.online: Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat angekündigt, nun ebenfalls eine App auf den Markt zu bringen, mit der E-Rezepte eingelöst werden können und die auch für Vorbestellungen zur Verfügung steht. Was bedeutet das für den Zukunftspakt Apotheke?

Kuck: Die Initiative des Deutschen Apothekerverbands zeigt doch, wie wichtig dort der digitale Zugang der Patienten zur Apotheke genommen wird. Das ist eine gute Nachricht für die Apotheken.

DAZ.online: Aber Ihnen entsteht doch neben ProAvO ein neuer Konkurrent.

Kuck: Als apothekereigenes Unternehmen begreift Noweda den DAV nicht als Konkurrenten. Uns geht es gemeinsam mit unserem technischen Kooperationspartner apotheken.de mit unserer Plattform „IhreApotheken.de“ allein darum, eine Infrastruktur zu etablieren, die den Vor-Ort-Apotheken die Möglichkeit gibt, auf Augenhöhe mit den ausländischen Arzneimittelversendern zu agieren. Offensichtlich haben wir mit unserem Angebot einen Nerv getroffen, da sich bereits über 7.000 Apotheken daran beteiligen - Tendenz steigend. Wenn der Deutsche Apothekerverband sich in dieser Weise ebenfalls engagiert, können wir das nur begrüßen. 

DAZ.online: Wären Noweda und Burda denn bereit, mit dem Deutschen Apothekerverband Gespräche über eine Zusammenarbeit zu führen?

Kuck: Das ist keine Angelegenheit von Burda. Noweda und Burda haben den Zukunftspakt Apotheke gemeinsam konzipiert und bringen die neue Kundenzeitschrift My Life gemeinsam heraus. Die Vorbestellplattform „IhreApotheken.de“ wird jedoch allein von Noweda betrieben, wobei apotheken.de einen Teil der Technik zur Verfügung stellt. Burda hat weder wirtschaftlichen noch rechtlichen Einfluss auf die Plattform. Sie steht allein im Eigentum der Noweda und gehört damit ausschließlich Apothekern.

Eine Zusammenarbeit mit dem DAV können wir uns dabei sehr gut vorstellen, da damit die Vor-Ort-Apotheken gegenüber den Arzneimittelversendern gestärkt werden.

„Gesprächen mit Pro AvO würden wir uns nicht verschließen“

DAZ.online: Warum sollte der DAV ihrer Ansicht nach mit Ihnen zusammenarbeiten?

Kuck: „IhreApotheken.de“ ist ja bereits seit 1. April in Betrieb. Die Technik steht, alle teilnehmenden Apotheken sind problemlos von allen Patienten in Deutschland über die Plattform erreichbar. Damit ist ein wesentlicher Teil der Arbeit, die der Deutsche Apothekerverband noch vor sich hat, bereits geleistet. Außerdem steht die Plattform jeder Vor-Ort-Apotheken offen, nicht nur Mitgliedern der Noweda. Wir meinen, dass jetzt alle Kräfte zusammenstehen müssen, die ausschließlich dem Interesse der Vor-Ort-Apotheken dienen. Das ist beim DAV und der apothekereigenen Noweda zweifellos der Fall. Wir sind daher bereit, dem Deutschen Apothekerverband unsere Technik zur Nutzung und Anbindung an die DAV-App anzubieten. Damit könnte der DAV sein eigenes Angebot sehr schnell erstellen.

Ziel im Sinne der Apotheken muss eine große apothekereigene Plattform für die Vor-Ort Apotheken sein, denn nur so können wir eine echte Alternative im Wettbewerb mit den großen ausländischen Versendern etablieren.

DAZ.online: Und was ist mit der Initiative Pro AvO?

Kuck: Wir können derzeit nicht beurteilen, wie weit Pro AvO mit ihrem Angebot ist. Aber Gesprächen würden wir uns nicht verschließen.

DAZ.online: Vielen Dank für das Gespräch!



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Miteinander und nicht gegeneinander ... ist der Königsweg ...

von Christian Timme am 14.05.2019 um 2:17 Uhr

Wenn sich die Apotheker weiter „auseinanderdividieren“ lassen ... wer bringt jetzt die ABDA auf „die Spur“?

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