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Wegen „eines beispiellosen Aufschwungs“
WHO drängt Europa zu mehr Konsequenz bei Masernimpfung
Auch in Deutschland endemisch
Nach Daten aus dem Jahr 2017 sollen die Masern laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Kommission für die regionale Überprüfung der Beseitigung von Masern und Röteln (RVC) in zehn Ländern, darunter Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Rumänien und die Russische Föderation, endemisch sein. Und das, obwohl die Europäische Region in 2017 mit 90 Prozent die höchste geschätzte Abdeckung für die zweite Impfdosis gegen Masern erreichte. Betrachtet man den kumulativen Zeitraum von Februar 2016 bis Januar 2019, so gehört Deutschland neben Rumänien, Italien, Frankreich, Griechenland und Großbritannien zu den sechs Ländern, auf die 90 Prozent der Masernerkrankungen entfielen.
WHO ermahnt die Länder der europäischen Region
Nach dem Europäischen Impfstoffaktionsplan 2015-2020 (EVAP) müssen mindestens 95 Prozent aller Menschen in jeder Bevölkerung durch zwei Impfdosen oder vorherige Exposition gegenüber dem Virus immun sein, um den Schutz der Gemeinschaft für alle zu gewährleisten. Die 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO haben den EVAP zwar einstimmig angenommen, aber an der praktischen Umsetzung hapert es noch. Die WHO appelliert deshalb nachdrücklich an die Gesundheitsbehörden der Länder: Sie sollen anfällige Personen und Bevölkerungsgruppen identifizieren und erwägen, Nachhol- oder zusätzliche Impfaktivitäten durchzuführen, um Immunitätslücken zu schließen.
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Jede Gelegenheit sollte genutzt werden, um anfällige Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu impfen, so die Forderung. Dabei sollte auch an anfällige Personen gedacht werden, die in Länder reisen möchten, in denen Masern endemisch sind und Ausbrüche andauern. Erklärte Ziele sind eine konstant hohe routinemäßige Impfrate (≥ 95 Prozent) und das Schließen von Immunitätslücken in der Bevölkerung.
Zehn Länder mit Masern-Impfpflicht
Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) besteht in folgenden Ländern eine Impfpflicht für Masern: Bulgarien, Frankreich, Italien, Kroatien, Lettland, Tschechische Republik, Polen, Slowakei, Slowenien und Ungarn, während mehr als zwanzig Länder, darunter neben Deutschland auch Benelux, Dänemark, Großbritannien, Österreich, Spanien und die skandinavischen Länder, nach wie vor auf Programme mit Freiwilligkeit setzen. Gesundheitsminister Spahn gehört also mit seinem Gesetzesvorstoß zur Masern-Impfpflicht zwar nicht unbedingt zu den Vorreitern einer härteren Gangart. Unter den Ländern mit einem eher höher entwickelten Gesundheitswesen im Norden und Westen/Südwesten Europas würde er aber zusammen mit Frankreich durchaus einen neuen Standard setzen. Die meisten Länder mit Masern-Impfpflicht verfügen übrigens darüber hinaus über ein breiteres Portfolio mit rund zehn verpflichtenden Impfungen. Masern sind aber nicht nur in Europa, sondern weltweit eine Gefahr.
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