Innovatives Diagnostikum „SniffPhone“

Smartphone erschnüffelt Magenkrebs

Remagen - 28.05.2019, 14:15 Uhr

Mit dem sogenannten SniffPhone, einer externen Anwendung für das Smartphone, soll eine bestimmte Krebsart, der Magenkrebs frühzeitig festgestellt werden können. (Foto: imago images / imagebroker)

Mit dem sogenannten SniffPhone, einer externen Anwendung für das Smartphone, soll eine bestimmte Krebsart, der Magenkrebs frühzeitig festgestellt werden können. (Foto: imago images / imagebroker)


Neun Partner aus sechs Ländern

Das SniffPhone wurde von einem Konsortium von neun Partnern aus sechs Ländern entwickelt. Die Nanosensoren stammen aus Israel, eine Mikropumpe von Cellix in Irland, die „microfluidics“ von dem Jenaer Unternehmen microfluidic ChipShop und die Cloud-Plattform hat die finnische Firma VTT beigesteuert. Die klinischen Studien fanden an der Universität von Lettland in Riga statt und weitere Testungen und technische Experimente an der Universität Innsbruck. Weitere Partner sind Siemens für die Testungs-und Validierungsphase des SniffPhone-Projekts sowie die Studien zur Nutzertestung und die JLM Innovation in Tübingen für die Systemintegration, die Device Software, die SniffPhone-App und die Algorithmen für das Messystem.

Breit getestet

Der erste Prototyp war in Riga an 48 Magenkrebspatienten und 150 Patienten mit präkanzerösen Läsionen klinisch getestet worden. Hinzu kamen extensive User-Testungen unter realen Lebensbedingungen. Auf der Basis der klinischen Ergebnisse und des Feedbacks aus der Praxis wurde das SniffPhone zu einer zweiten, verbesserten Prototyp-Version weiterentwickelt. Diese arbeitet autonom, ist batteriebetrieben und muss nur einmal am Tag aufgeladen werden. Als nächster Schritt sollen nun Geldgeber für diese neuartige Methode der Krebsvorsorge gefunden werden. Das Projektteam will außerdem weiter an der Technologie forschen, um sie auch für andere Krebsformen anwendbar zu machen

Einfach, schnell und kosteneffektiv

Die Vorteile der Screening-Methode mit dem SniffPhone liegen auf der Hand. „Das Gerät kann komfortabel und schmerzlos verwendet werden“, sagt Kari Antila vom Projektpartner VTT in Finnland in einer Pressemitteilung, die auf der Webseite der digitalen Zeitung „The London Economic“ nachzulesen ist. „Es bietet eine einfache, schnelle und kosteneffektive Alternative zum Screening von Magenkrebserkrankungen.” Laut „cordis“ hat die nichtinvasive Methode das Potential, die Krebsvorsorge in Zukunft zu revolutionieren. SniffPhone wurde im November letzten Jahres von der Europäischen Kommission mit dem Innovation Award 2018 für das innovativste Projekt ausgezeichnet.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Unkonventionelle Ideen sollen helfen, SARS-CoV-2 aufzuspüren

Elektronische und tierische Virusdetektive

Diskussion um ein allgemeines Bevölkerungsscreening und eine breit angelegte Eradikation

Nur ein toter H. pylori  ist ein guter H. pylori

Toxogonin® ist als Antidot gegen Organophosphate voraussichtlich im September wieder verfügbar

Lieferengpass bei Gegengift

Apple übernimmt Gesundheitsdaten-Start-up Gliimpse

Der iHealth-Konzern?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.