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Sollen Apotheker impfen oder nicht? Die Debatte ist in vollem Gange. Gegner, darunter übrigens auch viele Apotheker, und Befürworter haben ihre Argumente. Die kann man richtig finden oder auch nicht. Manchmal wird es aber leider sehr unsachlich, findet DAZ.online-Chefredakteurin Julia Borsch, zum Beispiel im Kommentar von Werner Bartens – seines Zeichens Mediziner und Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung.
„Impfen ist nichts für die Apotheke“ – so überschreibt SZ-Redakteur Werner Bartens seinen Kommentar vom vergangenen Wochenende. Er, der selbst Arzt ist, bringt die bekannten Gegenargumente. Impfen sei mehr, als eine fremde Substanz in fremde Körper zu spritzen. Es sei eine ausführliche Anamnese nötig, es gehe darum, Vorerkrankungen zu eruieren und aktuelle Infekte auszuschließen. Zudem sei es wichtig, Patienten aufzuklären und die zwar seltenen, aber möglichen Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen behandeln zu können. Das seien alles originär ärztliche Aufgaben, für die Apotheker nun einmal nicht ausgebildet seien.
Alles sachliche Argumente, die in dieser Debatte vielfach vorgebracht wurden und denen man zustimmen kann oder auch nicht. Als Gegenargumente lassen sich der gelebte Impfalltag in vielen deutschen Arztpraxen ins Feld führen, wo die Helferin impft, ohne groß aufzuklären und ohne Zwischenfälle, sowie die Erfahrungen mit impfenden Apothekern in anderen Ländern.
Wäre der Kommentar an dieser Stelle zu Ende gewesen, wäre es einfach ein weiterer, inhaltlich nicht bahnbrechend neuer, aber konstruktiver Beitrag zur Debatte gewesen. Doch leider wird es danach ziemlich unsachlich bis polemisch und auch teilweise einfach falsch. Bartens schreibt, dass auch die „Verkaufsstube einer Apotheke, in der schniefende Patienten nach Hustensaft fragen, wahrlich nicht der angemessene Ort für eine Impfung sei“. Zudem sollte, wer gegen Infekte Mittel mit unbewiesener Wirkung – wie etwa Umckaloabo, Vitaminzusätze oder homöopathische Kügelchen – anbietet, nicht in letzter Instanz für die Gesundheit der Menschen verantwortlich sein, heißt es weiter. Dafür brauche es eine medizinische Ausbildung und Zeit, aber kein Verkaufsinteresse.
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Von der Pflicht, ein Beratungszimmer zu haben, und guten Daten zu Umckaloabo zumindest bei bestimmten Infekten hat der gute Mann offensichtlich noch nie gehört. Und würde man seiner Argumentationslinie folgen und sich zudem auf ein ähnliches Diskussionsniveau begeben, müsste man nicht konsequenterweise darüber nachdenken, seinen ärztlichen Kollegen, die entsprechende Mittel mit „unbewiesener Wirkung“ (oder unnötige Antibiotika) verordnen oder fragwürdige IGEL-Leistungen verkaufen, ebenfalls das Impfen zu versagen? Aber das nur am Rande.
Vor allem aber bringen solche unsachlichen Beiträge die Debatte, in der die wesentlichen Argumente wohl ausgetauscht sind, in keiner Weise voran. Im Gegenteil. Sie laden sie nur noch weiter unnötig emotional auf. Davon hat keiner was, am wenigsten der Patient, und zu besseren Impfquoten führt es auch nicht. Doch nur darum sollte es am Ende des Tages gehen und darüber sollte man diskutieren – ohne Polemik, sondern mit Fakten und sachlichen Argumenten, die es ohne Frage auf beiden Seiten gibt. Inwiefern die dann auch noch bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
5 Kommentare
Impfen in der Apotheke
von K.Lennecke am 13.06.2019 um 10:36 Uhr
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Rosa Elefant
von Stefan Schwenzer am 05.06.2019 um 10:06 Uhr
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Impfen
von K. Mellis am 04.06.2019 um 22:39 Uhr
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SZ
von Karl Friedrich Müller am 04.06.2019 um 14:32 Uhr
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Impfen
von Klaus Lieske am 04.06.2019 um 13:40 Uhr
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