Online-Arztpraxis in Deutschland

Zava (DrEd): 28 Millionen Euro für die Expansion

Berlin - 13.06.2019, 12:30 Uhr

Die britische Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd) hat keine regulatorischen Hürden mehr in Deutschland, hat sich 28 Millionen Euro besorgt, und expandiert nun unter anderem nach Deutschland. (b/Foto: imago images / Jochen Tack)

Die britische Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd) hat keine regulatorischen Hürden mehr in Deutschland, hat sich 28 Millionen Euro besorgt, und expandiert nun unter anderem nach Deutschland. (b/Foto: imago images / Jochen Tack)


Für die englische Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd) sind in Deutschland zwei wichtige regulatorische Hürden gefallen: das Fernbehandlungsverbot und das Fernverordnungsverbot. Von einem niederländischen Fonds hat sich die Online-Arztpraxis nun 28 Millionen Euro besorgt, um damit unter anderem in Deutschland den (Online-)Ärzten Konkurrenz zu machen.

Das Konzept der britischen Online-Arztpraxis DrEd war jahrelang umstritten: Beschränkt auf einige bestimmte Indikationen, wie etwa erektile Dysfunktion, Geschlechtskrankheiten oder Verhütung müssen die Patienten zunächst einen Fragebogen ausfüllen, können dann per Video mit einem Arzt sprechen und erhalten dann ein Rezept, das direkt an einen Versandhändler weitergeleitet werden kann.

In Deutschland war dieses Konzept bis vor wenigen Monaten noch verboten: Erstens gab es das ärztliche Fernbehandlungsverbot, das durch eine Änderung der Musterberufsordnung der Ärzte nun nach und nach in den Bundesländern aufgehoben wird. Zweitens gab es ein striktes Fernverordnungsverbot, das der Gesetzgeber erst vor wenigen Jahren erlassen hatte. Gerade mit Blick auf Modelle wie das von DrEd hatte der Bundestag 2016 beschlossen, dass Arzneimittel-Verordnungen ein direkter Arztkontakt vorausgegangen sein muss. Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung will die jetzige Große Koalition diese Regelung aber wieder aufheben.

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Keine regulatorischen Hürden mehr

Künftig wird es für Zava, ehemals DrEd, hierzulande also keine regulatorischen Hürden mehr geben. Und so kommt es, dass das Unternehmen jetzt angekündigt hat, unter anderem nach Deutschland zu expandieren. In einer Mitteilung teilt Zava mit, dass man eine „Series-A-Finanzierungsrunde mit dem niederländischen Wachstumsfonds HPE Growth“ abgeschlossen habe. Es geht um 28 Millionen Euro. Ziel ist es, in die gesetzlichen Gesundheitssysteme in Deutschland, Großbritannien und Frankreich einzutreten. Die erste Deutschlands-Filiale soll noch im Sommer 2019 in Hamburg eröffnen.

Der Mitteilung zufolge will Zava mit dem Geld auch „technische und personelle Ressourcen stärken und das medizinische Portfolio erweitern“. Außerdem werde die Online-Arztpraxis ihre Präsenz in bestehenden Märkten weiter ausbauen und in neue Länder expandieren, sowohl unter der eigenen Marke als auch im Zuge strategischer Partnerschaften. Ziel sei es, das globale Wachstum fortzusetzen, um sich weltweit als Spitzenreiter im Bereich der Telemedizin zu etablieren. Zava ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Nach eigenen Angaben nehmen fast 100.000 Patienten aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Irland telemedizinische Beratungen und Behandlungen der Online-Arztpraxis wahr. Seit 2011 hat Zava demnach mehr als drei Millionen bezahlte Arzt-Konsultationen durchgeführt, davon allein eine Million in 2018.

Meinertz: Zava ist einfach zugänglich, zuverlässig und kostengünstig

David Meinertz, Gründer und CEO von Zava, sagt: „Der demografische Wandel und steigende Gesundheitsausgaben stellen nicht nur Gesundheitssysteme weltweit vor große Herausforderungen. Auch Patienten erhalten immer seltener die nötige medizinische Versorgung genau dann, wenn sie diese brauchen. Zava stellt sich diesen Herausforderungen. Unsere Mission ist es, eine Gesundheitsversorgung zu schaffen, die einfach zugänglich, zuverlässig und dazu kostengünstig ist. Damit Menschen wieder mehr Zeit für die Dinge haben, die ihnen besonders wichtig sind. Wir freuen uns, dass HPE Growth diese Ambitionen teilt.“


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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