Rote-Hand-Brief Darzalex

Daratumumab – Gefahr der Hepatitis B-Reaktivierung

Stuttgart - 17.06.2019, 15:00 Uhr

Janssen-Cilag ändert die Produktinformationen zu Darzalex. Der Grund: In manchen Fällen kam es bei der Daratumumab-Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zu einer Reaktivierung einer Hepatitis B. Aktuell informiert ein Rote-Hand-Brief über die Gefahr. (b / Foto: fotovapl / stock.adobe.com)

Janssen-Cilag ändert die Produktinformationen zu Darzalex. Der Grund: In manchen Fällen kam es bei der Daratumumab-Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zu einer Reaktivierung einer Hepatitis B. Aktuell informiert ein Rote-Hand-Brief über die Gefahr. (b / Foto: fotovapl / stock.adobe.com)


Vor und während der Darzalex-Behandlung

Um die Sicherheit in der Anwendung von Daratumumab hinsichtlich potenzieller Hepatitis-B-Reaktivierungen zu erhöhen, empfehlen Janssen-Cilag, EMA und PEI, dass 

  • bei allen Patienten vor Behandlungsstart mit Daratumumab der HBV-Status überprüft werden soll. Gleiches gilt für Patienten, die bereits mit Daratumumab behandelt werden und deren HBV-Serologie nicht bekannt ist. Auch diese sollen auf HBV untersucht werden,
  • Patienten mit positiver Hepatitis-B-Serologie während der Daratumumabtherapie und für mindestens sechs Monate nach Beendigung der Daratumumabgabe auf klinische Anzeichen und Laborparameter, die auf eine HBV-Reaktivierung hindeuten, kontrolliert werden sollen. (Wenn klinisch notwendig, sollen Experten für die Behandlung von HBV-Infektionen konsultiert werden.)
  • bei Patienten, die unter Daratumumab eine HBV-Reaktivierung entwickeln, die Behandlung mit Daratumumab unterbrochen werden soll und Experten für die Behandlung von HBV-Infektionen konsultiert werden,
  • eine Wiederaufnahme der Daratumumabbehandlung bei Patienten, bei denen die HBV-Reaktivierung unter angemessener Kontrolle ist, mit in der Behandlung von Hepatitis B erfahrenen Ärzten diskutiert werden soll.

Zusammenhang kann nicht ausgeschlossen werden

Die Rolle, die Daratumumab bei den berichteten Fällen einer HBV-Reaktivierung spielt, ist dem Rote-Hand-Brief zufolge „unklar“, da bei Patienten mit multiplem Myelom bereits durch die Grunderkrankung eine Immunsuppression vorliegt. In einigen Fällen erhielten Patienten gleichzeitig Arzneimittel, die mit einer Virus-Reaktivierung in Verbindung gebracht werden, erklärt Janssen-Cilag. „Da jedoch ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann“, wolle man durch aktualisierte Produkthinweise „diese neuen Informationen zur Sicherheit widerzuspiegeln“, erklärt der Hersteller.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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