Resistenzen

WHO: Zu viele Antibiotika werden falsch eingesetzt

Berlin - 20.06.2019, 07:00 Uhr

Die WHO warnt davor, dass es aufgrund von Antibiotikaresistenzen dazu kommen könnte, dass 100 Jahre Forschung an Antibiotika zunichte gemacht werden könnte. (Foto: imago images / Xinhua)

Die WHO warnt davor, dass es aufgrund von Antibiotikaresistenzen dazu kommen könnte, dass 100 Jahre Forschung an Antibiotika zunichte gemacht werden könnte. (Foto: imago images / Xinhua)


Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alarmierende Ausmaße an. „Die Antibiotikaresistenz droht, 100 Jahre medizinischen Fortschritts zunichte zu machen“, warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am vergangenen Dienstag in Genf. Eine Lösung dafür zu finden sei eine der dringendsten Herausforderungen im Gesundheitsbereich.

Die WHO hat deshalb die vorhandenen Antibiotika jetzt in drei neue Kategorien eingeteilt. In der ersten Kategorie benennt sie Mittel, die bei ernsthaften Infektionen eingesetzt werden sollen, in der zweiten solche, die jedes Gesundheitssystem zwar vorhalten, aber nicht immer bei den gängigsten Infektionen verabreichen sollte. In der dritten Kategorie führt sie die Mittel auf, die nur als letzter Ausweg genutzt werden sollen.

In der ersten Kategorie seien vor allem keine Breitbandantibiotika aufgeführt, sondern Medikamente, die gegen spezifische Mikroorganismen wirken, so die WHO. Die Mittel der zweiten und dritten Kategorie müssten sparsamer eingesetzt werden. So könne das Risiko der Entwicklung von Resistenzen verringert werden. In vielen Ländern werden nach WHO-Angaben mehr als die Hälfte der Antibiotika falsch eingesetzt. So bekämen Patienten Antibiotika bei Virusinfektionen, obwohl sie nur bakterielle Infektionen bekämpfen oder sie bekämen ein Breitband-Antibiotikum, wenn ein zielgerichteteres Medikament besser wäre.

Besonders besorgniserregend sei die Ausbreitung von Keimen wie Acinetobacter, Escherichia-coli und Klebsiella pneumoniae, die oft in Krankenhäusern zirkulierten. Sie könnten Lungenentzündung, Blutvergiftung und Wundinfektionen verursachen.  Die WHO nennt das neue Klassifizierungssystem AWaRe, was aus dem Englischen etwa mit „Aufpassen“ übersetzt werden kann. Das A steht für Access oder Zugang und steht für die erste Kategorie. Wa steht für Watch oder „beobachten“ und beschreibt die zweite Kategorie. Re steht für Reserve und bedeutet „zurückhalten“, die dritte Kategorie.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Antibiotika-Vermeidung

von Krankgemacht am 20.06.2019 um 13:55 Uhr

Ich vermeide Antibiotika inzwischen damit, dass ich beim Aufkommen von einem Infekt in den Atemwegen direkt morgens und abends Ibuprofen und morgens ACC 600 nehme, einige Tage lang. Ibuprofen oder auch Salbeitee und sehr viele viel weniger bedenkliche Stoffe wirken entzündlichen bakteriellen Erkrankungen entgegen, womit ein Ausbrechen mit Glück vermieden wird. Und wenn es dann doch mal nötig ist: Hühnchen essen, da ist immer genug drinnen!

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