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Spahn hat entschieden
BfArM und DIMDI sollen zusammengelegt werden
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) sollen nicht mehr nebeneinander operieren, sondern gemeinsam unter einem Dach. Dies hat Bundesgesundheitsminister Spahn entschieden. Nach seiner Vorstellung soll die Fusion Ressourcen sparen und die Kooperation der beiden wichtigen Institutionen intensivieren. Nach Informationen von DAZ.online wurden die Mitarbeiter bereits informiert.
Jens Spahn hat neben den drei Gesetzesvorhaben, die er am Mittwoch ins Kabinett eingebrachte, noch eine weitere Karte aus dem Ärmel gezogen. Er will zwei seiner Behörden fusionieren, und zwar das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Dies berichtet unter anderem FAZ.net, der entsprechende Informationen vorliegen sollen.
BfArM schluckt DIMDI
Da das BfArM über einen Personalbestand von 1100 Beschäftigten verfügt und das DIMDI lediglich 150 Mitarbeiter hat, würde das DIMDI damit quasi im BfArM aufgehen, so die FAZ-Interpretation. Als Begründung für die geplante Zusammenlegung werden die bessere Ausschöpfung knapper Ressourcen und die Chancen einer größeren Kooperation zwischen den beiden Behörden angeführt. Dies betreffe zum Beispiel die Auswertung der Gesundheitsdaten über Behandlungsverläufe, die das DIMDI in seinen Registern sammele. Spahn wolle dabei auch den kurz bevorstehenden Wechsel des bisherigen DIMDI-Präsidenten Dietrich Kaiser in den Ruhestand nutzen.
Nach weiteren Informationen, die DAZ.online vorliegen, hat das Ministerium die Beschäftigten von BfArM und DIMDI bereits schriftlich über die Entscheidung informiert. BfArM-Präsident Karl Broich sei gebeten worden, die kommissarische Leitung des DIMDI zu übernehmen, wenn Kaiser im Herbst in den Ruhestand verabschiedet wird. Die Organisationsentscheidung sei „gut begründet“, und die Vorteile einer Zusammenführung seien „evident“, heißt es in dem Schreiben weiterhin.
Was macht das BfArM?
Das BfArM gehört neben dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig zu den Bundesoberbehörden für den Vollzug arzneimittelrechtlicher Vorschriften. Es ist für alle Humanarzneimittel zuständig, außer den biologischen. Um diese kümmert sich das PEI. Die Schwerpunkte der Bundesbehörden liegen auf der präventiven Marktkontrolle (das heißt bis zur Erteilung von Zulassungen und Registrierungen für Arzneimittel) und der Pharmakovigilanz sowie auf der Genehmigung klinischer Prüfungen.
DIMDI mit immer mehr Aufgaben
Das DIMDI mit Sitz in Köln gehört zu den auf der Bundesebene zuständigen Institutionen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Der Errichtungserlass vom 1. September 1969 beschreibt seine ursprünglichen Aufgaben. Diese lassen sich kurz unter den Oberbegriffen Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung wissenschaftlicher Literatur und sowie Verbesserung von Dokumentations- und Informationssystemen für den Bereich der Medizin subsummieren. Viele heutige Tätigkeitsbereiche des DIMDI basieren auf nachträglichen Gesetzen, Verordnungen oder Richtlinien sowie Einzelaufträgen des BMG. Diese haben die Zuständigkeiten des Instituts enorm erweitert.
Das DIMDI bietet mittlerweile (seit Anfang 2017) keine
Literaturdatenbanken mehr an. Das Datenbank-Angebot umfasst nur noch das
Arzneimittel-Informationssystem AMIS, die Arzneimitteldatenbank ABDA, das
Medizinprodukte-Informationssystem und die Datenbank DAHTA.
Spahn will die Digitalisierung forcieren
Das DIMDI, nach eigenen Angaben Vorreiter als Datenbankanbieter für die Medizin und als Entwickler, ist international eng vernetzt mit Einrichtungen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der National Library of Medicine (NLM, USA).
Bereits jetzt üben das BfArM und das DIMDI einen engen Schulterschluss, und für die DIMDI-Mitarbeiter wäre der neue Arbeitsplatz in der Bundesstadt Bonn in noch relativ bequemer Pendlerentfernung. Spahns Ansinnen passt im Übrigen hervorragend in eines seiner Großprojekte und Herzensanliegen, nämlich die rasche Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Der Artikel wurde am 19.07.10 korrigiert.
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