Europäische Arzneimittelagentur

Umzug innerhalb Amsterdams verzögert sich

Remagen - 31.07.2019, 09:00 Uhr

Der Neubau der EMA im Januar 2019 in Amsterdam. (Foto: imago images / Kyodo News)

Der Neubau der EMA im Januar 2019 in Amsterdam. (Foto: imago images / Kyodo News)


Eigentlich sollte das gesamte Personal der europäischen Arzneimittelagentur bis zum 16. November 2019 aus ihrem derzeitigen „Provisorium“ in den Neubau in Amsterdam umgezogen sein. Es wird ein bisschen später, sagt die EMA jetzt. Der Umzug soll dem Vernehmen nach 87 Millionen Euro kosten.

Was hat die Europäische Arzneimittelagentur in den letzten drei Jahren Brexit-bedingt nicht alles mitgemacht, und 2019 kommt es besonders „dicke“: zwei Umzüge in einem Jahr. Die Niederländer, die jetzt die bedeutendste Arzneimittelbehörde der EU beherbergen, waren mit breiter Brust ins Rennen um die neue Heimat der EMA gegangen und hatten am Ende das „große Los“ gezogen. Mit einem adäquaten Arbeitsplatz konnten sie allerdings nicht rechtzeitig dienen.

Die Bewerbung enthielt die Planung für einen kompletten Neubau, das „Vivaldi-Gebäude“, dessen Konferenzzentrum und einige Arbeitsplätze laut Angaben in dem Angebot am 1. April 2019 bezugsfertig sein sollten. In den darauffolgenden sechs Monaten sollten schrittweise Büroetagen verfügbar werden. In der Zwischenzeit sollten vom 1. Januar 2019 an vorübergehende provisorische Räumlichkeiten im SPARK-Gebäude in Amsterdam Sloterdijk genutzt werden.

Die europäische Verordnung zur Verlegung der Agentur von London nach Amsterdam legte später konkret fest, dass die EMA spätestens am 16. November 2019 an ihren endgültigen Standort umziehen sollte.

Mehr zum Thema

Neues EMA-Gebäude in Amsterdam

Der Grundstein ist gelegt

Erst im Januar 2020 alle im Neubau

Der erste Umzug hat jedenfalls schon mal geklappt. Seit Mitte März arbeitet die EMA offiziell von ihrem Übergangsdomizil in Amsterdam aus. Im Mai 2018 wurde dann feierlich der Grundstein für das „Vivaldi-Gebäude“ im Zuidas-Viertel im Süden Amsterdams gelegt. Alles sei „im Plan“, hieß es seinerzeit. Auf einer speziellen Internetseite informiert die EMA fortlaufend über die Fortschritte der Verlegung. Hier teilt sie nun mit, dass der Umzug in die endgültige Liegenschaft sich etwas verzögern werde. Die Übergabe des neuen Gebäudes ist zwar für den 15. November 2019 geplant, aber es wird wohl noch bis zum 20. Januar 2020 dauern, bis alle Mitarbeiter in das neue Gebäude umgezogen sind.

Wer zahlt die Verlegung?

Das Europäische Parlament hatte die Haushaltsbehörden und die Kommission anlässlich der Beratung der Verordnung zur Verlegung der EMA nach Amsterdam dazu aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Kosten im Zusammenhang mit der Verlegung des Sitzes der EMA in vollem Umfang von Großbritannien getragen werden. Etwaige Zusatzkosten für den zweiphasigen Umzug sollen nach den Vorstellungen des Europäischen Parlaments vollumfänglich von der niederländischen Regierung getragen werden.

Umzug kostet 87 Millionen Euro

Vor wenigen Tagen berichteten nun verschiedene Medien, darunter die Hannoversche Allgemeine Zeitung, dass für den Umzug laut Auskunft der EMA Kosten in Höhe von 87 Millionen Euro anfallen sollen, verteilt auf die Jahre 2018 bis 2020. Dies gehe aus einem Antwortschreiben des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Frage des FDP-Abgeordneten Wieland Schinnenburg hervor, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) vorliege. Das Vereinigte Königreich sei verpflichtet, die Kosten, die der Europäischen Union entstünden, anteilig zu tragen. Die Briten sollen demnach lediglich 11,9 Prozent der Kosten übernehmen. Schinnenburg, der für die FDP im Gesundheitsausschuss des Bundestages sitzt, fordert die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass der deutsche Steuerzahler hierfür nicht mit aufkommen müsse. Vielmehr solle Großbritannien als Verursacher des Brexits sämtliche Kosten für die Verlegung bezahlen.  



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.