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Haltern am See
Konvertierter Apotheker will seine Kunden vom Islam überzeugen
Apotheker Bernd Redemann will in seiner Falken-Apotheke mehr als Arzneimittel verkaufen und Beratung geben. Der überzeugte Muslim will mit seinen Kunden auch über den Islam ins Gespräch kommen. Das Missionieren sieht er als seine Pflicht. Wer den Islam nicht annimmt, komme in die Hölle.
Haltern am See ist eine eher beschauliche 38.000-Einwohner-Stadt an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland in Nordrhein-Westfalen. Acht Kirchen gibt es hier, die Römer hatten hier eines der östlichsten Heerlager, woran das Westfälische Römermuseum erinnert und mit zehn Apotheken ist der Ort gut versorgt. Der Islam ist in der westfälischen Kleinstadt eher nicht so ausgeprägt repräsentiert, die wenigen Muslime müssen zum Gebet in eine der umliegenden Städte fahren. Umso auffälliger ist das Erscheinungsbild der Falken-Apotheke.
Bereits über dem Eingang hängt ein Schild mit einer arabischen Kalligrafie, die übersetzt „Tretet ein in Frieden – Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen“ bedeutet. Auch in der Offizin finden sich arabische Kalligrafien mit dem Namen des Propheten Mohammed und seinen Nachfolgern, den Imamen und Kalifen Hassan, Omar, Ali und weiterer. „Außerdem haben wir noch ein paar Flyer ausliegen“, sagt Apothekeninahber Bernd Redemann. Der 39-Jährige trägt statt Kittel in der Offizin ein T-Shirt, auf dem „Islam The true message of God“, also zu Deutsch „Islam – die wahre Botschaft Gottes“ zu lesen ist. Sein langer Bart vervollständigt das Bild.
Vor rund drei Jahren zum Islam konvertiert
„Ich habe nach einem Weg gesucht, wie ich meinen Beruf damit verbinden kann, den Menschen auch den Islam nahe zu legen“, sagt Redemann, der vor rund drei Jahren zum Islam konvertiert ist und sich den muslimischen Namen Mehmet zugelegt hat. Denn als Muslim, so sagt er, habe er nun einmal die Pflicht, den Menschen die „wahre Botschaft Gottes“ ans Herz zu legen. „Ich zwinge da niemanden zu. Ich verkaufe hier ganz normal die Arzneimittel und es gibt auch die ganz normale und vorgeschriebene Beratung“, sagt er.
Er halte sich an die Gesetze und wolle seine Botschaft auch niemandem aufdrängen. „Aber wenn die Kunden nach den Kalligrafien oder dem T-Shirt fragen, dann komme ich mit ihnen über den Islam ins Gespräch“, sagt er.
Anfeindungen habe es bislang nicht gegeben. „Es kam mal ein Polizist und hat sich hier ganz freundlich alles angesehen“, sagt Redemann. Da habe wohl jemand besorgt nachgefragt. Auch ein paar Kunden seien weggeblieben, seit er die arabischen Schriftzüge angebracht habe. „Aber die meisten haben kein Problem damit, wenn sie dann merken, dass der Islam eine barmherzige Religion ist“, erklärt der Apotheker.
Von der „wahren Botschaft Gottes“ zu sprechen sei Pflicht
Überzeugen und missionieren sei allerdings seine Pflicht, den der Islam schreibe dies vor. Man müsse die Menschen schließlich auch warnen, dass „nur die Rechtgläubigen ins Paradies“ kämen. Jeder Mensch, der den Islam nicht annähme, gehe in die Hölle, meint er.
Mit dem Gesetz will Redemann nicht in Konflikt geraten. Religiöse Gespräche in einer Apotheke zu führen sei auch nicht verboten, zitiert die Halterner Zeitung den Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Sebastian Sokolowski. Es sei jedoch „problematisch, wenn ein Apotheker seine Vertrauensposition ausnutzt, um Menschen zu missionieren“, heißt es da weiter. Beschwerden hat die Kammer bislang aber nicht verzeichnet.
Bislang ist die Falken-Apotheke wohl ein ungewöhnlicher Fall. In der Vergangenheit gab es im Zusammenhang von Apotheken und Islam eher einigen Streit um das Kopftuch. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise eine Geschichte publik, bei der ein Apotheker die Bewerbung einer PTA ablehnte, weil sie ein Kopftuch trug. Auch „halale Medikamente“ spielen natürlich für Apotheker im Umgang mit den verschiedenen Religionen eine große Rolle. Missionierung in der Apotheke ist allerdings maximal ein Randphänomen. Bekannt ist bislang nur eine ähnliche Geschichte aus Berlin, bei der ein Apotheker aus Berlin-Kreuzberg, der überzeugter Christ ist, die Abgabe der „Pille danach“ jahrelang verweigerte.
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Allerdings gibt es natürlich eine Vielzahl an Apotheken, die christliche Heilige im Namen tragen oder auch Heiligenstatuen in der Offizin aufgestellt haben. Der Bund der katholischen Ärzte etwa ermutigt christliche Apotheker explizit, ein Kreuz in der Offizin anzubringen und zumindest vor der Herrschaft der Nazis gab es auch viele jüdische Apotheken in Deutschland. DAZ.online hatte sich in einer Mini-Serie mit jüdischen Apotheken in Deutschland beschäftigt.
Apotheker Redemann jedenfalls erklärt, er wolle niemandem etwas Böses, „sondern zum Frieden einladen“.
22 Kommentare
Barmherzige Religion
von Peter Müller am 18.09.2019 um 13:36 Uhr
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Konvertierter Apotheker
von Karin Wiegelmann am 10.08.2019 um 11:18 Uhr
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AW: Konvertierter Apotheker
von Henriette flieder am 14.08.2019 um 18:25 Uhr
Meiden!
von Francois Debillon am 08.08.2019 um 6:42 Uhr
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LOL
von Serious am 07.08.2019 um 23:40 Uhr
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Islamotheke
von Oliver Wilkening am 07.08.2019 um 20:26 Uhr
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AW: Islamotheke
von Henriette flieder am 14.08.2019 um 18:34 Uhr
Mit Speck fängt man Mäuse, wenn man seiner Kundschaft nur die halbe Wahrheit erzählt
von Wasti am 07.08.2019 um 10:47 Uhr
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AW: Mit Speck fängt man Mäuse, wenn man
von Streich am 08.08.2019 um 23:43 Uhr
AW: Mit Speck fängt man Mäuse, wenn man
von Henriette flieder am 14.08.2019 um 18:44 Uhr
Geht's noch?
von Apotheken-Rosi am 07.08.2019 um 10:16 Uhr
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AW: sorry, Tippfehler
von Apotheken-Rosi am 07.08.2019 um 10:21 Uhr
Neutralität
von Dr Schweikert-Wehner am 07.08.2019 um 6:10 Uhr
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WAS SOLL DAS
von Dr.Diefenbach am 06.08.2019 um 20:46 Uhr
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AW: WAS SOLL DAS
von JH am 07.08.2019 um 0:06 Uhr
AW: AW: AW: WAS SOLL DAS
von GK am 07.08.2019 um 15:39 Uhr
AW: WAS SOLL DAS
von Stefan Haydn am 08.08.2019 um 11:59 Uhr
Redaktion DAZ
von conny am 06.08.2019 um 20:40 Uhr
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Berufsverbot
von Thomas Höllriegl am 06.08.2019 um 20:04 Uhr
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AW: Na, na, Herr Höllriegel
von Stefan Haydn am 06.08.2019 um 20:13 Uhr
AW: Berufsverbot
von conny am 06.08.2019 um 20:34 Uhr
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