Kinder mit Hypertonie

Ab 3 Jahren: Regelmäßig Blutdruck messen

Stuttgart - 21.08.2019, 16:30 Uhr

Jedes vierte Kind mit Fettleibigkeit hat zu hohe Blutdruckwerte. (s / Foto: Olgavolodina
/ stock.adobe.com)

Jedes vierte Kind mit Fettleibigkeit hat zu hohe Blutdruckwerte. (s / Foto: Olgavolodina / stock.adobe.com)


In einigen Fällen medikamentöse Therapie nötig

„Sollte der Arzt bei einem Kind zu hohen Blutdruck feststellen, sollte nach Abklärung der Ursache umgehend gehandelt werden: Durch die Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung, bei Übergewicht mit dem Ziel der Gewichtsreduktion, und passende Bewegungsangebote für das Kind, kann in der Regel eine Senkung oder sogar Normalisierung des Blutdrucks erreicht werden“, erklärt Prof. Dr. med. Elke Wühl, Sektion Pädiatrische Nephrologie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg.

In einigen Fällen sei eine medikamentöse Therapie aber unumgänglich. Die „European Society of Hypertension“ (ESH) empfiehlt, bei allen Kindern und Jugendlichen ab dem 3. Lebensjahr bei jedem Arztbesuch den Blutdruck zu messen, insbesondere, wenn Risikofaktoren, wie chronische Erkrankungen, Frühgeburtlichkeit, Übergewicht und/oder Bewegungsmangel vorliegen. Am 25. August 2018 wurde die neue Leitlinie der European Society of Hypertension (ESH) / European Society of Cardiology (ESC) veröffentlicht, in ihr wird weiterhin auf die „2016 ESH Guidelines for children and adolescents“ verwiesen. Denn bei Kindern bis zu 16 Jahren gelten die gängigen Schweregradeinteilungen von Bluthochdruck nicht. Dementsprechend lassen sich die verschiedenen Blutdruckperzentilen für Kinder in der Leitlinie nachschlagen.

So gestaltet sich nicht nur die Diagnose eines Bluthochdrucks bei Kindern etwas komplexer als bei Erwachsenen, auch die Therapie – obwohl stark angelehnt an die Therapie bei Erwachsenen – unterscheidet sich: „Es ist wichtig, zu verstehen, dass das, was für Erwachsene funktioniert, nicht unbedingt auch für Kinder und Jugendliche funtioniert“, liest man in der Leitlinie. 

Obwohl es in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gegeben habe, was klinische Studien an Kindern und Jugendlichen angeht, bleibe ein allgemeiner Mangel an qualitativ hochwertigen Langzeitergebnissen. Grundsätzlich sollte die Wahl des Arzneimittels aber auf die zugrundeliegende Pathophysiologie und begleitende Faktoren (z.B. Diabetes) ausgerichtet sein. So gibt es laut Leitlinie beispielsweise Hinweise, dass ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) auch bei Kindern mit Bluthochdruck in Verbindung mit Adipositas als Mittel der ersten Wahl zum Einsatz kommen könnten. Bei Erwachsenen scheinen die beiden Arzneimittelklassen die Häufigkeit von neu auftretendem Diabetes zu verringern und die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen. Werden diese nicht vertragen, seien Calciumkanalblocker eine sinnvolle Alternative.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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