DAT-Pressekonferenz

Arnold: Dienstleistungen für mehr Planungssicherheit

Düsseldorf - 24.09.2019, 15:00 Uhr

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold – hier umrahmt von Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz und Kommunikationschef Dr. Rainer Kern – trug die Ergebnisse des Apothekenklima-Index vor. (c / Foto: picture alliance/ABDA/Jardai/ABDA)

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold – hier umrahmt von Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz und Kommunikationschef Dr. Rainer Kern – trug die Ergebnisse des Apothekenklima-Index vor. (c / Foto: picture alliance/ABDA/Jardai/ABDA)


Stressfaktor: Lieferengpässe

Für die anwesenden Vertreter der Presseagenturen und Publikumsmedien war das Thema Arzneimittellieferengpässe wohl das interessanteste. ABDA-Vize Arnold stellte auf Nachfrage die Situation auf dem Markt detailliert da. Vor allem die Rabattverträge im GKV-Bereich macht die Standesvertretung für die Engpässe verantwortlich. Eine Forderung an den Gesetzgeber besteht darin, dass es Rabattverträge immer für mehrere Präparate geben sollte (Mehrfachvergabe). Doch auch die Globalisierung der letzten 30 Jahre würde die ABDA gerne zurückdrehen, denn man wolle sich auch dafür stark machen, dass die Arzneimittelproduktion aus den Billiglohnländern in Fernost wieder nach Europa verlegt wird.

Im Apothekenklima-Index kommen die Lieferengpässe auf der Liste der größten Ärgernisse im Berufsalltag nach der Bürokratie, die seit 2016 unangefochten auf Platz 1 steht. Im letzten Jahr waren noch die Retaxationen ein heißeres Thema für die Apothekeninhaber.

Was dagegen motiviert sind die Beratung und der persönliche Kontakt mit Patienten, gefolgt von der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sowie die Teamarbeit.

Diskrepanz: Arzneimittelpreisbindung versus Dienstleistungen

Welche gesundheitspolitischen Themen halten die Apothekeninhaber für die wichtigsten in den kommenden zwei bis drei Jahren? Das Stimmungsbild auf diese Frage zeigt die aktuellen Nöte und Ängste im Berufsstand am eindrucksvollsten. Zugleich wird deutlich, dass sich die Meinung der Befragten nur bedingt mit den standespolitischen Zielen der ABDA deckt. 90 Prozent der Inhaber wünschen sich Planungssicherheit, stabile rechtliche Rahmenbedingungen sowie den Erhalt der Arzneimittelpreisbindung. Nicht explizit abgefragt wurde das Rx-Versandverbot als ordnungspolitische Maßnahme. Nur ein Drittel hingegen sieht die gesundheitspolitische Zukunft in honorierten, pharmazeutischen Dienstleistungen (zum Beispiel Medikationsmanagement).

Damit weist der Apothekenklima-Index darauf hin, dass die Mehrheit der Apotheker kein Vertrauen in das aktuelle Gesetzgebungsverfahren zum Apothekenstärkungsgesetz hat.

Wenn es denn zu einer geregelten Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen käme – so eine Detailfrage –, würden 81,6 Prozent der Inhaber eine Medikationsanalyse beziehungsweise ein Medikationsmanagement anbieten wollen, gefolgt von Bluthochdruck- und Diabetes-Screening. Nur ein Drittel votiert für die Grippeschutzimpfung.

Als Handlungsbedarf schließt die ABDA aus der Umfrage, dass das Reformpaket zwar korrekturbedürftig, aber unter keinen Umständen zu Fall gebracht werden dürfe. Es müsse vielmehr modifiziert und zügig verabschiedet werden.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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Die Skepsis bleibt

2 Kommentare

Die Analyse

von Karl Friedrich Müller am 24.09.2019 um 21:36 Uhr

Von Müller-Bohn ergibt das genaue Gegenteil.
Oder man versteht „Planungssicherheit“ zynisch.
Die Planung des Untergangs. Defizite, die sich hier anhäufen, können nie eine Existenzsicherung bedeuten.
Das wird ja keine freiwillige Sache, sondern Zwang. Mit sehr viel Aufwand und Kosten.
Die Honorarerhöhung wäre der erste Schritt gewesen, der nun leider komplett ausfällt. Dazu noch der komplett unverständliche Verzicht auf das RxVV bricht uns das Genick, also den meisten.
An der Spitze wird das weiter ignoriert. Offensichtlich kann man vor lauter Sturheit keine Fehler eingestehen, oder man kann schlicht nicht rechnen.
Müller-Bohn hätte es Ihnen abgenommen, doch auch das steht in der Tradition der ABDA: das Ignorieren von Gutachten und fundierten Beiträgen (in der DAZ)

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Schmidt

von Conny am 24.09.2019 um 16:07 Uhr

Schmidt weilt in Abu Dhabi, kann man seine Verachtung für die Vorortapotheken klarer zum Ausdruck bringen ? Aber unser Lemmerlinge auch Delegierte genannt, werden trotzdem wieder klatschen, obwohl dieser Mensch und seine Gefährten es nicht schlechter hätten machen können. Hoffentlich hat irgend jemand mal Mut , deutliche Worte zu sprechen. Es kann doch nicht sein, das kein Delegierte einen Arsch in der Hose hat.

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