- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Forschung an universellem...
Wissenschaft
Forschung an universellem Anti-Zecken-Impfstoff
Wissenschaftler aus Braunschweig haben einen universellen Impfstoff gegen Krankheiten entwickelt, die von Zecken übertragen werden. Das geniale daran ist, dass der Impfstoff sich nicht gegen die Krankheiten, sondern gegen die Zecke selbst richtet. Für die Weiterentwicklung der Vakzine haben sie nun die Norden Vaccines GmbH gegründet.
Zecken können während ihres komplexen Lebenszyklus Blut unterschiedlicher Tierarten aufnehmen und dabei zahlreiche Infektionskrankheiten übertragen. Zu den in unseren Breiten bekanntesten gehören die durch Bakterien verursachte Borreliose und die durch Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Herstellung von Impfstoffen gegen das ganze Spektrum der durch Zecken übertragenen Krankheiten wäre zwar ideal, aber wohl kaum praktikabel. Forscher von der Universität Braunschweig haben deswegen bei ihrer Impfstoffentwicklung einen anderen Angriffspunkt ins Visier genommen, nämlich die Zecke selbst. Wie das funktioniert, erklärt die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Zeckenspeichel neutralisieren und die Zecke abstoßen
Nach einem Biss braucht ein Zecke 24 bis 36 Stunden, bis sie das Blut aufnehmen kann. Deswegen sollen die Plagegeister auch immer so rasch wie möglich entfernt werden. In dieser Zeit kämpft das Spinnentier gegen das Immunsystem und die Blutgerinnung des Wirts an. Mit dem Speichel scheidet die Zecke bestimmte Proteine aus, die zum Beispiel die Blutgerinnung oder den Juckreiz an der Bissstelle verhindern sollen. Der neue universelle Impfstoff soll eine Immunantwort auslösen, der die Proteine im Zeckenspeichel erkennt und neutralisiert. Ziel ist, dass die Zecke bereits zu Beginn des Bisses abgestoßen wird, bevor überhaupt Krankheitserreger in das menschliche Blut übertragen werden können.
Zwei Millionen Euro Fördergelder
Das Forschungsprojekt an der Abteilung Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig wird derzeit mit mehr als zwei Millionen Euro aus der Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Das hochkompetitive Go-BIO Programm fördert explizit die Ausgründung von Firmen für die Weiterentwicklung von Forschungsergebnissen zu konkreten Medikamenten. Die aktuellen wissenschaftlichen Fortschritte haben das Forscherteam nun zu diesem nächsten Schritt veranlasst.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.