Auch deutsche Experten warnen

USA: Zahl der Toten durch E-Zigaretten auf 26 gestiegen

Stuttgart - 11.10.2019, 17:00 Uhr

E-Zigaretten: bunt und weniger ungesund als herkömmliche Zigaretten? Wohl eher nicht – das zeigen zumindest die aktuellen Entwicklungen in den USA. Aber auch deutsche Experten warnen. (c / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com) 

E-Zigaretten: bunt und weniger ungesund als herkömmliche Zigaretten? Wohl eher nicht – das zeigen zumindest die aktuellen Entwicklungen in den USA. Aber auch deutsche Experten warnen. (c / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com) 


Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten in den USA ist auf 26 gestiegen. Die Toten seien aus 21 US-Bundesstaaten gemeldet worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Donnerstag mit. In Europa scheint die Lage zwar nicht so ernst zu sein, doch auch deutsche Experten warnen vor den Gefahren durch E-Zigaretten. 

Die Zahl der bestätigten und wahrscheinlichen Verletzten durch den Gebrauch von E-Zigaretten ist in den USA auf 1299 gestiegen. In der vergangenen Woche hatte die Behörde von 18 Toten und 1080 bestätigten und wahrscheinlichen Verletzten gesprochen. Mittlerweile zählt man 26 durch den Gebrauch von E-Zigaretten verstorbene Menschen. Sie sollen durchschnittlich 49 Jahre alt gewesen sein, der jüngste 17, der älteste 75. 

Die Ursache für die Lungenschäden ist laut CDC (Centers for Disease Control and Prevention) immer noch unklar. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass THC(Tetrahydrocannabinol)-Produkte eine Rolle spielen könnten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Ein Blick auf die Webseite der CDC verrät, dass von 573 Patienten, die berichtet haben, was sie in den letzten 90 Tagen vor dem Einsetzen ihrer Symptome konsumiert haben, 

  • 76 Prozent THC-haltige Produkte konsumiert haben, mit oder ohne Nicotin;
  • 32 Prozent ausschließlich THC-haltige Produkte konsumiert haben;
  • 58 Prozent nicotinhaltige Produkte konsumiert haben, mit oder ohne THC und
  • 13 Prozent ausschließlich nicotinhaltige Produkte konsumiert haben.

Von 1043 Patienten sollen 70 Prozent männlich sein, 80 Prozent unter 35 Jahre alt. 

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In Deutschland und auch europaweit ist bislang kein ähnlicher Anstieg von Lungenschädigungen bekannt. Die Beschwerden scheinen sich weiterhin auf Benutzer in den USA zu beschränken. In Deutschland sind die Zusammensetzungen der Wirkstoffe von E-Zigaretten strenger reguliert als in den USA, schreibt die dpa. Allerdings warnten erst am vergangenen Mittwoch deutsche Pneumologen vor E-Zigaretten.

Forderung in Deutschland: Umfassendes Werbeverbot für elektronische Rauchprodukte

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) schrieb vergangenen Mittwoch in einer Pressemitteilung, dass E-Zigaretten für Menschen, die ganz mit dem Rauchen aufhören wollen, kein geeignetes Hilfsmittel sind. Wer von der herkömmlichen Tabakzigarette auf die E-Zigarette umsteige, ersetze lediglich eine Sucht durch eine andere. Einige Suchtforscher würden zwar propagieren, dass E-Zigaretten ein praktisches Instrument zur Rauch- und Nicotinentwöhnung sind. Jedoch zeigten aktuelle Erhebungen, dass sich ein langfristiger Nutzen der E-Zigaretten bei der Entwöhnung nicht belegen lässt. Dagegen seien die Gesundheitsgefahren bislang noch nicht vollständig abzuschätzen. Deutsche und europäische Lungenärzte forderten ein umfassendes Werbeverbot für elektronische Rauchprodukte: „Die Industrie setzt bei der Werbung auf den Lifestyle-Faktor und spricht damit vor allem junge Leute an, für die E-Zigaretten ein niederschwelliges Einstiegsangebot in die Nicotinsucht darstellen“, sagt Professor Dr. med. Michael Pfeifer, Präsident der DGP. Auch aus Gründen des Jugendschutzes fordert der Experte daher ein vollständiges Werbeverbot sowohl für traditionelle Tabak- als auch für E-Zigaretten. Es werde verschwiegen, dass in Abhängigkeit vom E-Zigarettentyp und der Zusammensetzung des verwendeten Liquids durchaus schädliche Substanzen, darunter atemwegsreizende wie Propylenglykol und krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd sowie teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom und Nikotin, inhaliert werden. Von den verwendeten Aromastoffen gingen zudem vielfältige Gesundheitsgefahren aus. 

Vergangenen Dienstag berichtete das Deutsche Ärzteblatt, dass die Exposition mit dem Dampf aus nicotinhaltigen E-Zigaretten in einer Studie, die in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, bei Mäusen Lungenkrebs und Hyperplasien des Blasen­epithels ausgelöst haben soll. Allerdings werde die Studie auch von verschiedenen Experten kritisiert.

Die European Respiratory Society

Auch die European Respiratory Society (ERS) widerspricht der wiederholt vorgebrachten Behauptung, E-Zigaretten hätten einen positiven Nutzen bei der Entwöhnung von Rauchern. Zwar habe eine Meta-Analyse mehrerer Längsschnittstudien zur Wirksamkeit von E-Zigaretten gezeigt, dass diese unter kontrollierten klinischen Bedingungen einen kurzfristigen positiven Entwöhnungseffekt zeigten. Langfristig und unter Real-Life-Bedingungen sollen sie jedoch die Rauchabstinenz erschweren, heißt es in der Pressemitteilung der DGP. 



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