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Yamato Gast
Japanische Pflanzenheilkunde: Pohl-Boskamp bringt Magenmittel
Ob berechtigt oder nicht – das Thema Leberschäden durch schöllkrauthaltige Arzneimittel steht im Raum. Das hat einen regen Wettbewerb schöllkrautfreier Alternativen ausgelöst. Seit einer Weile gibt es eine weitere: Yamato Gast von Pohl-Boskamp enthält eine laut Hersteller in Japan bewährte Rezeptur von acht Arzneipflanzen aus Fernost und kann bei leichten Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden.
Nach den Mitteln gegen Husten und Produkten für sonstige Atemwegserkrankungen waren Magenmittel und verdauungsfördernde Mittel mit 11 Prozent vom Gesamtabsatz die drittgrößte Präparategruppe bei den pflanzlichen Arzneimitteln 2017 (BPI). Kein Wunder, dass viele Hersteller ein Stück von diesem Kuchen abhaben möchten. Seit der Marktführer Iberogast® durch viel negative Presse zu der jahrelangen Weigerung des Herstellers Bayer, einen Warnhinweis zu möglichen Leberschäden durch Schöllkraut aufzunehmen, etwas angeknackst schien, wurden massiv die schöllkrautfreien Alternativen beworben. Viele von ihnen fristeten seit Jahren mehr oder weniger ein Schattendasein.
Pflanzen aus Fernost
Auch Pohl-Boskamp, vor allem bekannt für seine Erkältungsmittel, möchte dort offenbar mitspielen. Seit Sommer ist die Firma mit ihren Magenmittel Yamato®Gast auf dem Markt. Wie der Name vermuten lässt, basiert das traditionelle pflanzliche Arzneimittel auf der japanischen Pflanzenheilkunde. Die Rezeptur von acht Arzneipflanzen aus Fernost sei in Japan bewährt, erklärt Pohl-Boskamp. Sie werde dort bei leichten Magen-Darm-Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Unwohlsein und Blähungen schon seit Jahrhunderten eingesetzt. Das Arzneimittel ist ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert. Eine Zulassung hat Pohl-Boskamp nicht.
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Enthalten ist eine Mischung aus Ginsengwurzelstock, Atractylode-japonica-Wurzelstock, Poria-Fruchtkörper, Pinellia-Rhizom, Unshiu Fruchtschale, Jujube-Früchten, Süßholzwurzel und dem Wurzelstock des Ingwers – und zwar eine Trockenmischung. Denn Yamato®Gast sind Filmtabletten. Jede Einzeldosis (= 265 mg) besteht aus drei Filmtabletten, die in jeweils einem Sachet verpackt sind – als „praktisch für unterwegs“ preist der Hersteller dies an. Und was soll das Mittel bewirken? Laut Mitteilung von Pohl-Boskamp soll Yamato®Gast die Magenschleimhaut schützen, den Magen beruhigen, die Verdauung fördern und gegen Übelkeit wirken. Zudem soll die Arzneipflanzenmischung eine entzündungshemmende sowie antioxidative Wirkung besitzen. Für Kunden mit Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Blähungen und Krämpfen könne die Kombination ohne Alkohol und ohne Schöllkraut eine Option sein, so Pohl-Boskamp. Eingesetzt werden kann es bei Erwachsenen ab 18 Jahren.
Allerdings ist – wie auch das schöllkrauthaltige Iberogast® – Yamato®Gast in der Schwangerschaft kontraindiziert. Auch warnt die Fachinformation bei diesem Magenmittel ebenfalls vor Leberschäden. „Fälle von Leberschädigung wurden im Zusammenhang mit der Einnahme von Yamato®Gast berichtet.“ Bei bekannten Leberschäden ist Yamato®Gast kontraindiziert.
Der Beitrag wurde am 7.11.2019 um den Hinweis zu einer möglichen leberschädigenden Wirkung und die Kontraindikation von Yamato®Gast in der Schwangerschaft ergänzt.
1 Kommentar
Alternative Iberogast Leberprobleme?
von Volker Mattern am 07.11.2019 um 9:23 Uhr
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