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Weltdiabetestag
AOK-Studie: In Ostdeutschland leben mehr Diabetiker
In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 500.000 Erwachsene neu an Diabetes, rund sieben Millionen Bundesbürger leben bereits mit der Erkrankung. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts hervor. Hochrechnungen sagen einen weiteren Anstieg voraus. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November zudem ermittelt, dass die Zahl der Diabetiker im Osten Deutschlands höher ist als in den westdeutschen Bundesländern.
Diabetes mellitus erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Erblindung und Fußamputationen. Damit geht gesunde Lebenszeit und Lebensqualität verloren – insbesondere wenn die Krankheit lange unerkannt bleibt oder unzureichend behandelt wird. Doch wie genau sieht die Diabetes-Situation in Deutschland aus? Das hat sich das Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen der Nationalen Diabetes-Surveillance, die das Bundesministerium für Gesundheit seit Ende 2015 fördert, genauer angeschaut. Ziel ist, wesentliche Informationen zum Diabetesgeschehen aus verfügbaren Datenquellen zusammenzuführen und sie zeitnah und handlungsorientiert aufzuarbeiten. Damit will man Politik und Öffentlichkeit, Versorgung und Forschung verlässliche Informationen bereitstellen.
Anlässlich des Weltdiabetestages am morgigen Donnerstag hat das RKI nun den ersten Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance – „Diabetes in Deutschland“ – vorgelegt. Demnach haben 9,2 Prozent der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung einen Diabetes, weitere 2,0 Prozent sind von einem bislang unerkannten Diabetes betroffen. Der Studie zufolge ist in Deutschland ein leichter Rückgang von Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel festzustellen. Es gebe auch weniger Folgeerkrankungen wie Erblindungen und Amputationen. Dagegen komme Schwangerschaftsdiabetes häufiger vor als früher. Mag es auch einige positive Entwicklungen geben, das RKI macht dennoch Handlungsbedarf in vier Feldern aus: Die Diabetesrisiken sind weiter zu reduzieren, ebenso die Komplikationen, zudem müssen Früherkennung und Behandlung verbessert und Krankheitslast und Krankheitskosten gesenkt werden.
Selbsttest für mehr Risikobewusstsein
Dass das Risiko, an Diabetes zu erkranken, höher ist als viele denken, zeigen die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Fast 80 Prozent der Befragten, die laut eines Testergebnisses ein erhöhtes Risiko für eine Typ-2-Diabeteserkrankung aufweisen, schätzen ihr Erkrankungsrisiko selbst als gering ein. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert, Patienten über 50 Jahre bei einer stationären Aufnahme im Krankenhaus routinemäßig auf Diabetes zu testen. So könnten Komplikationen vermieden und Patienten sicherer behandelt werden.
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Um das eigene Krankheitsrisiko besser einzuschätzen und Diabetes besser vorzubeugen, bietet die BZgA auf der Internetseite www.diabinfo.de einen „Diabetes-Risiko-Test“ an. Dieser Online-Text zur Abschätzung des Risikos, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, wurde vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) entwickelt.
Mehr Diabetiker im Osten Deutschlands
Auch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat anlässlich des bevorstehenden Weltdiabetestags neue Daten vorgelegt – den „Gesundheitsatlas Diabetes“. Dieser zeigt die regionalen Unterschiede bei Diabetes-Erkrankungen auf – dazu wurden Daten aus den 401 Landkreisen und Städten Deutschlands ausgewertet. Demnach ist in Heidelberg der Diabetikeranteil mit 4,8 Prozent der geringste in Deutschland, der höchste Wert wird mit 15,4 Prozent in der Prignitz erreicht.
Schaut man in die Bundesländer, so liegen die Erkrankungsraten in Hamburg und Schleswig-Holstein mit 6,4 Prozent beziehungsweise 7,3 Prozent am niedrigsten. Die östlichen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen dagegen vergleichsweise hohe Raten von jeweils mehr als 11,5 Prozent auf und liegen damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 8,6 Prozent. Prinzipiell ist die Landbevölkerung stärker betroffen als Stadtbewohner. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass Typ-2-Diabetes bei materiell und sozial benachteiligten Menschen häufiger vorkommt als bei Menschen mit einem vergleichsweise hohen ökonomischen und sozialen Status.
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