Antibiotika

Resistenzen: Neuer Test soll in 45 Minuten Klarheit verschaffen

Remagen - 14.11.2019, 12:50 Uhr

Resistent gegen Antibiotika? Ein neuer Test soll rasch Antwort geben. (Foto: Tijana / Stock.adobe.com)

Resistent gegen Antibiotika? Ein neuer Test soll rasch Antwort geben. (Foto: Tijana / Stock.adobe.com)


Patienten erhalten schneller die richtige Behandlung

„Real konnten wir in weniger als 45 Minuten zwischen den beiden Sorten unterscheiden“, sagt der Hauptautor der Publikation Stuart Hannah. „Das ist eine signifikante Verbesserung gegenüber dem aktuellen Labor-Goldstandard, der bis zu zwei Tage braucht. Schnelle Ergebniserkennung bedeutet, dass bakterielle und virale Infektionen sofort erkannt werden können. Die Patienten bekommen schneller die richtige Behandlung, was für bestimmte Infektionen sehr wichtig ist.“

Der beratende Anästhesist des Projekts David Alcorn vom Royal Alexandra Hospital in Paisley ergänzt: „Alleine die Möglichkeit, eine Infektion schnell zu diagnostizieren, ist schon großartig. Eine Antibiotikaresistenz innerhalb eines so kurzen Zeitraums zu erkennen, könnte sich als ein wunderbares Werkzeug erweisen.“

Nicht tagelang auf einen Laborbefund warten

Schnelle Hilfe verspricht sich der Anästhesist vor allem für Ärzte auf Intensivstationen, in Operationssälen und in Notaufnahmen, die damit wichtige diagnostische Informationen erhalten, um zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament verabreichen zu können. Patienten auf Intensivstationen müssten nicht zuerst ein Breitbandantibiotikum bekommen und zwölf bis 72 Stunden auf ein Ergebnis aus dem Krankenhauslabor warten, erklärt Alcorn weiter. Der Test eröffne die Möglichkeit, schnell von einem Breitbandwirkstoff auf das richtige Medikament umzusteigen.

Auch in der Apotheke einsatzfähig

Die Forscher erwarten von ihrer Entwicklung aber auch einen enormen Einfluss auf die allgemeine Praxis und die alltägliche Gesundheitsversorgung. Wenn der Test für den kommerziellen Gebrauch entwickelt wird, könnte er von Apothekern, praktischen Ärzten und anderen Versorgungseinrichtungen eingesetzt werden, so die Hoffnung.

Technologie kostet nicht viel

Im nächsten Schritt soll die Technologie nun von einem maßgeschneiderten Laboransatz zu einem generischen Prototyp weiterentwickelt werden, der in klinischen Umgebungen mit realen Patientenproben getestet werden kann. Da sie einen kostengünstigen, im Handel erhältlichen Sensor verwendet, der für jede Art von klinischer Probe verwendet werden kann, und auch alles andere leicht in Serie produzierbar ist, sollte es auch billig sein, einen funktionierenden Test herzustellen, meint Hannah.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.