Agatha Christies Meisterdetektiv Hercule Poirot fand am Heiligen Abend einen Zettel auf seinem Kopfkissen: „Essen Sie nicht von dem Plumpudding! Einer, der es gut mit Ihnen meint.“ Im englischen Kriminalroman ist Gift eine sehr beliebte, da diskrete Mordwaffe. So ziemlich jede der handelnden Figuren hatte eine Gelegenheit, es zu verabreichen. In der realen Gegenwart machen Giftmorde weniger als 6 Prozent aller Tötungsdelikte aus und sind damit ziemlich selten. Die verwendeten Substanzen sind andere als noch vor 30 Jahren, berichten Rechtsmediziner.
Besonders beliebt sind heute biologische Gifte, die schon nach wenigen Tagen nicht mehr nachweisbar sind, gasförmige Stoffe und Arzneimittel in Überdosierung, darunter vor allem Herz-Kreislaufmittel. Für das Mordgericht am besten geeignet zu sein scheint Thallium, das mittlerweile gängigste Mordgift unserer Zeit. Als geruch- und geschmackloses Pulver lässt es sich unbemerkt unter das Essen mischen und führt erst nach mehreren Tagen zum Tod. Ein Gramm Thallium genügt, um einen Erwachsenen zu töten.
Dagegen wirkt der Klassiker unter den Giften – den wir heute suchen – geradezu verräterisch, da man ihn noch Jahre später in den Haaren nachweisen kann. Aber immerhin brachte das gesuchte Halbmetall im Laufe der Jahrhunderte mehrere Herzöge, Könige und Päpste zum Schweigen, ebenso wohl den Philosophen René Descartes. Dass man es auch in den sterblichen Überresten des französischen Kaisers Napoleon gefunden hat, liegt aber wahrscheinlich eher an seiner medizinischen Karriere. In der Antike wurde es als Fieber- und Stärkungsmittel, bis in die 1960er-Jahre in Deutschland zur Behandlung der Psoriasis und bis 1970 im tropischen Afrika zur Therapie der Schlafkrankheit eingesetzt. Und sogar heute noch ist es in Form des Trioxid-Salzes als Zytostatikum zugelassen.
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