Die „European Chemical Society“ hat eine „Periodensystem für Fortgeschrittene“ entwickelt. So nennt es zumindest die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Aufgelistet werden darin 90 Elemente, die unseren Alltag bestimmen. Eingeteilt werden sie in Kategorien wie „reichliches Vorkommen“ bis hin zu „ernsthafter Mangel in den nächsten 100 Jahren“. Außerdem wurden dort Elemente markiert, die im Smartphone eingesetzt werden. Etwa 30 sind das. Mehr als die Hälfte davon könnte in den kommenden Jahren knapp werden, schreibt die Gesellschaft Deutscher Chemiker und gibt hauptsächlich drei Gründe an: Manche Elemente kommen grundsätzlich nur selten vor. Einige stammen hauptsächlich aus Konfliktgebieten (Krieg- und Bürgerkrieg). Manche anderen lassen sich nur schwer oder gar nicht aus Elektroschrott recyceln. Allein in der Europäischen Union sollen jeden Monat etwa zehn Millionen Smartphones entsorgt oder ersetzt werden, heißt es außerdem. Das kann laut GDCh dazu führen, dass viele der natürlichen Elemente kommenden Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
Gerade die Einfuhr von Rohstoffen aus Konfliktregionen soll ab 2021 künftig strenger überwacht werden. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums vor, der auf einer neuen EU-Verordnung basiert. Dabei geht es um die sogenannten Konfliktmineralien, die beim Abbau oder beim Handel in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, Kolumbien oder Myanmar dafür sorgen, dass sich durch illegale Steuern zum Beispiel Rebellengruppen finanzieren.
Solche Strukturen können schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen (z.B. Kinderarbeit, Folter, Zwangsarbeit) und Herkunftsverschleierung von Rohstoffen (z.B. Geldwäsche, Bestechung, Steuerhinterziehung) zur Folge haben. Konfliktmineralien werden dabei nicht nur bei der Produktion von Smartphones eingesetzt, sondern bei verschiedenen High-Tech-Geräten: in der Auto-, Elektronik-, Luftfahrt- Verpackungs-, Bau- und Beleuchtungsindustrie. Und sie werden auch für die Herstellung von Industriemaschinen und Werkzeugen und in der Schmuckherstellung genutzt.
Wie im Juni auf tagesschau.de berichtet wurde, halten Nichtregierungsorganisationen die neue EU-Verordnung zu Konfliktmineralien und die daraus folgenden Gesetze für zu kraftlos. Die Nichtregierungsorganisationen sollen so nicht wirksam gegen Menschenrechtsverletzungen vorgehen können, heißt es. Auch die Verbraucher könnten sich nicht darauf verlassen, dass die Materialien nicht irgendwo anders großes Leid verursacht hätten. Bislang betrachtet die EU-Verordnung außerdem nur vier Elemente als Konfliktmineralien. Nicht dabei sind Kupfer, Kobalt oder Kohle. Diese sollen aber – wenn es nach den Nichtregierungsorganisationen geht – bei der nächsten Überarbeitung der EU-Verordnung ebenfalls aufgenommen werden.
Frage: Zahlreiche (seltene) Elemente werden in Smartphones eingesetzt, doch welche vier sind laut der EU-Verordnung besonders konfliktreich?
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