Hohen Neuendorf, Brandenburg

Apotheker will Verein zur Afrika-Hilfe gründen

Berlin - 30.12.2019, 11:45 Uhr

Erste Hilfe sehr willkommen – Apotheker Eger mindert Not mit mitgebrachten Medikamenten. (Fotos: Reinhard Eger)

Erste Hilfe sehr willkommen – Apotheker Eger mindert Not mit mitgebrachten Medikamenten. (Fotos: Reinhard Eger)


Interessante Begegnungen und ein Pilotprojekt

Die Tage seien von vielen interessanten Begegnungen geprägt gewesen, von denen insbesondere das Zusammentreffen mit dem lokalen König eine sehr eindringliche gewesen sei, berichtet Eger beeindruckt. Er schlussfolgert: „Wenn wir dort was machen wollen, dann muss der König mit ins Boot geholt werden.“ Die Funktion des Königs wurde ihnen als die eines Repräsentanten der Gegend mit gerichts- und polizeiähnlichen Befugnissen erläutert. Er werde praktisch zu allem um Rat gefragt.

Die Menschen haben sich über den Besuch gefreut. (Fotos: Reinhard Eger)

Eger ist sich sicher, dass die Tatsache, dass sie sich für Baloum und seine Einwohner interessieren, sehr gut bei den Menschen angekommen sei. „Es war sehr berührend zu erleben, wie die Menschen sich gefreut haben, dass wir da waren“, resümiert Eger.

Pilotprojekt Kamerun-Hilfe

Ergebnis der Kamerunreise sei der klare Entschluss, einen gemeinnützigen Verein zur Afrika-Hilfe zu gründen. Zunächst müssten aber Erfahrungen gesammelt werden. Deshalb wolle sich der Verein am Anfang auf Kamerun beziehungsweise auf die Unterstützung des Dorfes Baloum konzentrieren. Eine Art Pilotprojekt solle es sein. Auf mitgebrachten Listen seien die am dringendsten benötigten Hilfsmittel der beiden Schulen, des Waisenhauses und der Krankenstation aufgeführt.

Schüler erwarten gespannt den Besuch aus Deutschland. (Fotos: Reinhard Eger)

So fehle es in der Krankenstation zum Beispiel an Verbandsstoffen, Impfstoffen, aber auch an einem funktionierenden Blutdruckmessgerät oder OP-Besteck. Auch Arzneimittel seien nur begrenzt vorhanden. Einen Kühlschrank habe die Gruppe bereits vor Ort gekauft. Zudem habe Eger einige Arzneimittel aus Deutschland mitgebracht, um die er bereits vor der Reise gebeten worden sei. Doch dies reiche bei Weitem noch nicht aus. Fortlaufende Hilfe sei dringend erforderlich.

In den Schulen fehle es an einfachen Unterrichtsmaterialien wie Stiften, Heften und Linealen sowie an weiterer Infrastruktur wie beispielsweise funktionierend Fenstern. Einiges hätten sie schon vor Ort organisieren können und mit ihrem eigenen Geld finanziert. Aber auch hier reiche diese erste Hilfsaktion nicht aus, um wirklich zu helfen. Die benötigten Dinge seien vor Ort durchaus erhältlich, häufig fehle es der Bevölkerung schlicht am Geld, sie zu finanzieren. Unterstützung vom Staat fehle meist – vor allem in den abgelegenen ländlichen Regionen.

Auf der Krankenstation. (Fotos: Reinhard Eger)

Hilfe zur Selbsthilfe

Eingenommene Spendengelder sollen zunächst für die „Abarbeitung“ der mitgebrachten Hilfsgüter-Listen eingesetzt werden. Danach wolle der Verein sich bei Bedarf auch anderen Regionen in Afrika zuwenden. Daneben plane das Team Motivations-Workshops in den Schulen, die sie als ausgebildete Motivations-Coaches von Zeit zu Zeit selbst vor Ort halten wollen.

Letztlich solle es bei der Afrika-Hilfe nicht nur um materielle Dinge gehen, erläutert Eger überzeugt: „Das Besondere ist, dass wir daran glauben, dass es möglich ist, die Menschen in ihrem Bewusstsein zu unterstützen, damit sie merken, wie großartig sie selber sind und nicht nur danach schauen, wie gut es woanders wie zum Beispiel in Europa ist. Dass sie merken, auch bei uns ist es gut und ich bin dafür zuständig, bei uns im Dorf etwas zu bewegen. Das ist mehr Hilfe zur Selbsthilfe.“



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Die Hilfe und das Engagement in Ehren...

von PHD am 30.12.2019 um 17:16 Uhr

...warum denn in die Ferne schweifen, wo -Augen auf- das Elend ist so nah!

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