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Interview Tim Steimle (TK)
Woran arbeitet die TK bei den pharmazeutischen Dienstleistungen?
Steimle: Alle TK-Versicherten sollen von Dienstleistungen profitieren
DAZ.online: Und was ist das Ziel dieser Arbeit?
Steimle: Wir denken, dass es wichtig ist, bei der Entwicklung der pharmazeutischen Dienstleistungen von vornherein den Kundenwunsch zu integrieren. Zudem ist unser Ziel, die politische Diskussion rund um die pharmazeutischen Dienstleistungen erneut zu führen. Denn im Moment sind die Dienstleistungen nur als Vertragsinhalt zwischen GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband vorgesehen. Wir würden uns aber wünschen, dass auch die Einzelkassenebene miteinbezogen wird und wir als TK mit Apothekern Verträge über bestimmte Dienstleistungen abschließen können.
DAZ.online: Warum haben Sie Probleme mit dem Kollektivvertragssystem?
Steimle: Ich habe keine grundsätzlichen Probleme mit Kollektivverträgen. Ich bin mir sicher, dass der DAV und der GKV-Spitzenverband, sollte das Apotheken-Stärkungsgesetz verabschiedet werden, gute und sinnvolle Versorgungskonzepte vereinbaren. Daneben wünschen wir uns aber, dass der Gesetzgeber auch den Weg frei macht für einzelvertragliche Lösungen zwischen Kassen und Apothekern. Denn bislang ist es nur möglich, dass Apotheken als Vertragspartner in Selektivverträgen auftreten, wenn auch Ärzte beteiligt sind. Und insbesondere bei den pharmazeutischen Dienstleistungen stellt sich die Frage, warum noch eine dritte Partei beteiligt werden sollte. Uns als Einzelkasse stehen einfach mehr Vertragsmöglichkeiten zur Verfügung als dies in Kollektivverträgen möglich ist.
DAZ.online: Aber sollte der Ansatz der pharmazeutischen Dienstleistungen nicht sein, dass alle Patienten davon profitieren können? Das funktioniert ja nur, wenn auch alle Apotheken die Leistungen anbieten können. Wenn Sie mit einigen ausgewählten Apotheken, die sich das zeitlich und finanziell leisten können, Verträge abschließen, kommen die Dienstleistungen ja nicht wirklich in der Versorgung an…
Steimle: Es geht uns nicht um einzelne Apotheken. Auch unser Ziel ist es, dass möglichst alle TK-Versicherten in ganz Deutschland von den Dienstleistungen profitieren können. Deswegen sind die von uns mit den Apothekern entworfenen Ideen auch nicht elitär und auch nicht spezialisierend – jede Apotheke soll diese Leistungen grundsätzlich anbieten können. Wir haben ja mit dem TK-ArzneiCoach vor einigen Jahren schon bewiesen, dass es uns nicht um Inselprojekte geht, sondern dass wir die Therapietreue und Arzneimittelberatung für TK-Versicherte im ganzen Land verbessern wollen.
Warum entwirft eine Krankenkasse pharmazeutische Dienstleistungen?
DAZ.online: Viele unserer Leserinnen und Leser werden sich zudem fragen, warum Sie als Krankenkasse nun innovativ und erfinderisch tätig werden bei den pharmazeutischen Dienstleistungen. Schließlich haben Sie nicht nur versorgerische sondern auch finanzielle Interessen…
Steimle: Genau deswegen arbeiten wir ja nicht alleine an der Konzeption der Dienstleistungen, sondern holen uns die Expertise vieler erfahrener Apotheker und der Kunden hinzu. Außerdem arbeitet doch auch die Standesvertretung der Apotheker an pharmazeutischen Dienstleistungen. Auch wenn wir die Ideen der ABDA noch nicht kennen, bin ich mir sicher, dass wir auch da tolle Vorschläge sehen. Ich würde mir nur manchmal mehr Emanzipation und Selbstbewusstsein von unserem Berufsstand wünschen.
DAZ.online: Wie meinen Sie das?
Steimle: Den Apothekern sollte es darum gehen, die pharmazeutischen Dienstleistungen selbstbewusst im Markt zu etablieren und sie dort zu behaupten.
DAZ.online: Wie Sie eben richtig festgestellt haben, gibt es allerdings für solche selektivvertraglich geregelten pharmazeutischen Dienstleistungen derzeit noch gar keine gesetzliche Grundlage. Sind die Bemühungen rund um die Apotheker-Workshops somit also umsonst gewesen?
Steimle: Nein. Erstens appellieren wir weiterhin an die Politik, den Einzelkassen mehr Vertragsmöglichkeiten einzuräumen. Zweitens ist es uns wichtig, Ideen und Innovationen nicht wegen Bedenken aufzuhalten, sondern ihnen erst einmal freien Lauf zu lassen – nur so entstehen gute, neue Versorgungsmodelle.
3 Kommentare
Selektivverträge und Missbrauch von Macht
von Reinhard Rodiger am 13.02.2020 um 20:12 Uhr
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AW: !!!!LÖSCHEN!!!!!!!!!!1
von Stefan Haydn am 13.02.2020 um 19:49 Uhr
?
von Anita Peter am 13.02.2020 um 8:26 Uhr
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