Desinfektion in der Rezeptur

Sprühen oder Wischen – das ist hier die Frage

19.02.2020, 10:15 Uhr

Im Apothekenbetrieb kommt zur Desinfektion von Flächen fast ausschließlich Isopropanol 70 Prozent  (V/V) zum Einsatz. Doch soll man den eher sprühen oder besser damit wischen? (Foto: fpic /stock.adobe.com)

Im Apothekenbetrieb kommt zur Desinfektion von Flächen fast ausschließlich Isopropanol 70 Prozent  (V/V) zum Einsatz. Doch soll man den eher sprühen oder besser damit wischen? (Foto: fpic /stock.adobe.com)


Zur Flächendesinfektion nur zugelassene fertige Isopropanol-Wasser-Mischungen 

Früher wurde 2-Propanol zur Flächendesinfektion in der Apotheke normalerweise selbst hergestellt. Aufgrund der Biozid-Verordnung ist dies seit Juli 2017 nicht mehr erlaubt. Laut dieser Verordnung darf Isopropanol zur Flächendesinfektion nur noch mit einer Zulassung selbst hergestellt werden. In der Praxis bedeutet das, dass Apotheken für diese Anwendung nun zugelassene fertige Isopropanol-Wasser-Mischungen verwenden. 

Durchführung einer Flächendesinfektion

Das Ziel einer Flächendesinfektion in der Apothekenrezeptur ist das Abtöten oder Inaktivieren von Mikroorganismen. Bei einer Wischdesinfektion können alle Oberflächen zuverlässig desinfiziert werden. Dazu wird ein sauberes Tuch, idealerweise ein Einmaltuch, mit dem Desinfektionsmittel satt getränkt und die zu desinfizierende Fläche in schneller Folge gründlich benetzt und abgewischt. Nach dem vollständigen Trocknen kann die betreffende Fläche zur Arzneimittelherstellung benutzt werden.

Eine Sprühdesinfektion erreicht meist nicht die zuverlässige Wirkung einer Wischdesinfektion und wird daher nur für schlecht zugängliche Stellen empfohlen. Außerdem besteht beim Versprühen größerer Mengen alkoholischer Desinfektionsmittel immer auch Brand- und Explosionsgefahr, zudem gefährdet die unvermeidliche Bildung von Aerosolen den Anwender.

Auch an die Geräte denken

Grundsätzlich müssen alle zur Arzneimittelherstellung verwendeten Geräte, wie Fantaschalen, Kartenblätter oder Spatel, in einem sauberen Zustand sein. Direkt vor der Herstellung empfiehlt es sich auch, diese mit Isopropanol 70 % (V/V) zu desinfizieren. Wie bei einer Flächendesinfektion werden dazu Einmaltücher mit dem Alkohol getränkt und eine Wischdesinfektion durchgeführt. 



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Desinfektiontechniken?

von Heiko Barz am 19.02.2020 um 20:32 Uhr

Voraussetzung einer Arbeitsflächendesinfektion in der Rezeptur wie auch im Labor ist eine intensive mechanische Reinigung. Danach sollte die isopropylhaltige Sprühdesinfektion erfolgen.
Ich bin sicher, dass es garantiert bundesweit irgend einen apothekenbetriebsordnungssicheren „Pharmazierat“ gibt, der das Aufbringen von Desinfektionsmitteln auf Arbeitsflächen - wenn auch mit Einmaltüchern - beanstanden wird, mit dem Hinweis auf monitumale Fusselbildung.
Nach meinem Ermessen sollten die - sich immer wichtiger nehmenden - Kammer-Überwachungsprofis einmal mit den Arbeitsflächen der Pseudo-Apotheken DOMO und Shop-APO im Holzschuhland intensiver beschäftigen. Aber da ist man traurigerweise wohl wiedermal nicht zuständig.

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AW: Desinfektiontechniken

von Chris am 19.02.2020 um 23:19 Uhr

Sehr geehrter Herr Kollege Barz,
nur zur Information. Es gibt für den Reinraumbereich einige Anbieter von vorgetränkten Tüchern bei denen eben die absonderung von Partikeln und Fasern durch spezielle Matrialien unterbunden wird. Teilweise haben diese Tücher sogar "verschweisste" Kanten um die Faserfreisetzung an den Schnittstellen zu unterbinden.
Es gibt auch steril verpackte trockene Tücher zum befeuchten (mit sterilen & partikelflitrierten Reinigungsmitteln) direkt vor der Anwendung.
Bekannt sind mir Tücher mit: Isopropanol, Ethanol und Wasserstoffperoxid 6% für die sporozide Reinigung.

AW: Desinfektiontechniken

von Heiko Barz am 21.02.2020 um 11:29 Uhr

Das ist genau die Antwort,die ich erwartet habe. Diese Aussicht auf diese Art Reinugungstücher für Rezeptur und Labor wird für viele Kollegen ein neuer Sterilisations-Anreiz sein, um strafbewerte Monita zu vermeiden.

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