Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

01.03.2020, 08:00 Uhr

In dieser Woche: Corona, außerdem zwei kleine Märchen. (Foto: Andi Dalferth)

In dieser Woche: Corona, außerdem zwei kleine Märchen. (Foto: Andi Dalferth)


28. Februar 2020 

Bei allem Übel, das so eine Epidemie wie die Ausbreitung des Corona-Virus mit sich bringt, lässt sich auch viel für unser Gesundheitssystem lernen, z. B. warum es für einen Arzneimittelmarkt durchaus besser ist, wenn es eine Preisbindung für Arzneimittel gibt (siehe den Kommentar auf DAZ.online). Da beschwören zwar die liberalen Wirtschaftsökonomen, wie gut es doch für den Wettbewerb sei, wenn Arzneimittelpreise frei sind: Der Verbraucher könne von niedrigen Preisen profitieren. Ach, wirklich? Klar, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage. Aber die Corona-Epidemie lehrt, dass freie Märkte und der Wettbewerb mit freien Preisen auch umschlagen kann – in höhere Preise für den Verbraucher. Beispiel Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken, Artikel, die normalerweise für wenige Euro zu haben sind. Da die Nachfrage aufgrund der Corona-Epidemie stark gestiegen ist, werden diese Produkte mittlerweile schon für 30 Euro und mehr verkauft. So ist das mit dem freien Wettbewerb. Zum Glück gibt es in Deutschland noch die Preisbindung für Rx-Arzneimittel. Vielleicht ist das mal ein deutlicher Denkanstoß für unsere liberalen Wirtschaftsökonomen: Der Arzneimittelmarkt ist kein „normaler“ Markt, er verlangt andere Mechanismen als nur den profanen Wettbewerb.

 

Abartig: Die Angst vor dem Corona-Virus nützen Cyberkriminelle im Netz schamlos aus. Sie haben  einen Fakeshop eingerichtet, der Atemschutzmasken anbietet. Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnt davor, dort einzukaufen – die Ware wird nicht geliefert, das Geld ist weg. Die Behörde geht davon aus, dass weitere Fakeshops folgen, beispielsweise für Desinfektionsmittel oder Einweghandschuhe etc.. Auch davor sollten wir Apothekers unsere Kunden warnen!

 

Also, mein liebes Tagebuch, wir sehen: Corona ist eine Herausforderung für uns Apothekers. Wir können mithelfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen: Informieren wir unsere Kunden und Patienten und klären sie auf! Zum Beispiel über einfache, aber wichtige Hygienemaßnahmen beim Husten und Niesen. Und vor allem zur richtigen Händereinigung und zur Händedesinfektion – hört sich einfach an, ist aber nicht trivial. Mein liebes Tagebuch, wie wäre es, wenn wir in der Offizin so viele Patienten und Kunden wie möglich ansprechen und fragen, ob sie wissen, wie Hände richtig desinfiziert werden. Und dann immer wieder demonstrieren, wie die sechs Schritte der richtigen Händedesinfektion ablaufen. Wenn Kunden das erleben und sehen, bleibt das besser im Gedächtnis als nur ein mündlicher Hinweis. Und falls Sie in Ihrer Apotheke Monitore haben: Zeigen Sie darauf doch Kurz-Videos, in denen die sechs Schritte der richtigen Händedesinfektion demonstriert werden. Auf Youtube finden Sie zahlreiche Videos von verschiedenen Anbietern.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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14 Kommentare

Reaktionen ABDA

von Dr. Radman am 01.03.2020 um 19:32 Uhr

Sleepy ABDA, plaese get up. Danke!

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Hilfe, Altmaier hilft oder wie wir versuchten die Bürokratie abzubauen und es mit der Demokratie verwechselten.

von Bernd Jas am 01.03.2020 um 19:26 Uhr

Lieber Herr Ditzel,
liebe Knöttergemeinschaft,

das ist ja mal wieder ein gefundenes Leckerchen für einen Sark- voll Kassen-mus.
Da hab ich doch gleich mal eine Liste in steigender Umsatzmeldepflichtenpriorität erarbeitet.

Der Erstvorschlag ist schon mal ein guter Anfang.
„Sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens, die einen Wert von zehn Euro nicht übersteigen“, sollten von der Bonpflicht ausgenommen werden.

Sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens, die einen Kassenvorfall von zehn bis einhundert Euro ergeben, unterliegen den bisher eingeführten Regeln der Bonpflicht.

Sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens, die einen Kassenvorfall von einhundert bis eintausend Euro ergeben, unterliegen den bisher eingeführten Regeln der Bonpflicht und der Händlerdokumentationspflicht, insofern diese Beträge in Bargeld eingenommen wurden. Diese Belege sind zehn Jahre im Original zu dokumentieren.

Sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens, die einen Kassenvorfall von eintausend bis fünftausend Euro ergeben, unterliegen den bisher eingeführten Regeln der Bonpflicht, der zehnjährigen Händlerdokumentationspflicht, sowie der Meldepflicht (inkl. der persönlichen Daten des Debitors) gegenüber der Finanzverwaltung insofern diese Beträge in Bargeld ausgeglichen wurden. Datenschutzrechtliche Bedenken entfallen ggü. der Finanzverwaltung.

Sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens, die einen Kassenvorfall über fünftausend Euro beschreiben und in dem ein Versuch stattfindet diesen in Bargeld auszugleichen, sind unverzüglich zur Anzeige zu bringen …... etc.


Mal sehen wie weit uns diese Gesetzesinflation noch vor sich her zu treiben vermag!?

Ronald Reagan: "The nine most terrifying words in the English language are, 'I'm from the government and I'm here to help.' "
Mich wahr Herr Altmaier?

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Arzneiversanhaus

von Bernd Küsgens am 01.03.2020 um 15:25 Uhr

Liebe Redaktion, bitte verwenden Sie ab sofort nur noch den Begriff: ARZNEIMITTELVERSANDHAUS wen Sie den niederländischen Versender verwenden. Bitte unterlassen Si den Begriff "Apotheke" da dieser gesetzlich geschützt ist ..

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Kein normaler Markt

von Reinhard Rodiger am 01.03.2020 um 13:46 Uhr

"Vielleicht ist das mal ein deutlicher Denkanstoß für unsere liberalen Wirtschaftsökonomen: Der Arzneimittelmarkt ist kein „normaler“ Markt, er verlangt andere Mechanismen als nur den profanen Wettbewerb."

Das interessiert die Ökonomen doch nicht.Zuerst ist die Politik zu überzeugen und die jetzt endlich interessierte (weil betroffene) Öffentlichkeit.Da fallen der ABDA valide Argumente vor die Füße und, sie werden nicht genutzt.Sie hat nicht schnell reagiert,sondern garnicht.Hinzu kommt - wie Kollege Dieffenbach sagt- der Nutzen der Vor-Ort-Apotheke.Es geht nicht plausibler.Das gilt gerade, wenn eine Krise kommt. Es steht im Raum, was sonst als zu entfernt galt. Das ist die fehlende Vorbereitung auf Katastrophen.

Alles zusammen bringt überzeugendes Material für eine PR-Kampagne. Stattdessen Empfehlungen, die die Wirklichkeit nicht treffen, vor allem nach anderen.

Der Gesundheitsmarkt ist kein normaler Markt.Er macht die Massnahmen erforderlich, die gerade geschreddert werden:Ein breites Netz an Anlaufstellen, die Preisbindung, sichere Versorgung.Nicht zuletzt: Es geht um Folgen des Machtmissbrauchs der Krankenkassen.Auch hierzu nichts.

Die Folgen können erlebt werden! Überzeugende Beispiele, die für viel mehr gelten. Eine einmalige Chance.Wo bleibt die wirksame Nutzung?


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Desinfektionsmittel

von Barbara Buschow am 01.03.2020 um 12:32 Uhr

Handdesinfektionsmittel sofern verfügbar sollten für med. Personal, Ersthelfer, Pfleger/innen und Apothekenpersonal vorrätig gehalten werden.
Ich habe nirgendwo Hinweise gefunden, dass sich die Bevölkerung mit Desinfektionsmitteln vor einer Ansteckung schützen soll.
Anstatt für meine Kunden hektisch zu versuchen ein Desinfektionsmittel aufzutreiben oder selbst herzustellen kläre ich sie lieber auf, wie sie sich zur Zeit vor Ansteckung schützen können. Desinfektionsmittel und Mundschutz zählt für mich momentan noch nicht dazu. Eher gründliches wiederholtes Händewaschen, nicht mit den Händen im Gesicht herumfummeln, Abstand halten und gute Nies-und Hustenettikette.
Mein Wohnort liegt mehr als 100km von Heinsberg entfernt und hier hat es bislang weder einen Verdachtsfall noch sonst etwas erwähnenswertes zu dem Thema gegeben.
Es macht für mich absolut keinen Sinn verständlicherweise verunsicherte Kunden in ihrer Angst zu bestärken in dem ich alle Hebel in Bewegung setze Desinfektionsmittel und Mundschutz aufzutreiben.
Mein Credo ist da eher: Es ist nichts zu bekommen und Sie brauchen es derzeit auch nicht. Zu Ihrer eigenen Sicherheit und Beruhigung können Sie folgendes tun...
Sollte es hier im Ort zu einem massiven Ausbruch kommen werde ich die Lage ggf. neu bewerten, bin aber trotzdem eher geneigt gründliches Händewaschen als Empfehlung zu bevorzugen.

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Die Apotheke VOR ORT

von Dr.Diefenbach am 01.03.2020 um 11:38 Uhr

....war selten besser in ihrer Wichtigkeit hervorzuheben als JETZT.Es realisieren sicher viele Bürger,dafür leider nach wie vor nur wenige Polit-Ideologen,wie WICHTIG die KollegInnen im Augenblick einmal wieder sind.Kein Versender,Paketbote,Krankenkassenakteur kann da doch mithalten.DAS wäre mal eine deutliche PR Aktion der ABDA:WAS macht der Staat ohne eine hohe fünfstellige Zahl an Individualapotheken? Sagt übrigens mal einer DANKE für den sicher teilweise Giga-Einsatz von ApothekerInnen und Ärzten/Ärztinnen gerade im Augenblick? Denn vor ORT werden Ängste beseitigt,Panikattacken reduziert und Leute korrekt informiert.Sicher übrigens mit mehr Substanz als es der Hinweise von ABDA PR an die Praktiker beinhaltet,den Bestand an Desinfizientia zu überprüfen....

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AW: Die Apotheke VOR ORT ... ein Ei?

von Christian Timme am 01.03.2020 um 11:58 Uhr

Ein Ei kann man nur „einmal in die Pfanne hauen“ ... die ABDA täglich ... und die ... die noch da sind?

Schnelle Reaktion der ABDA? / Händedesinfektion

von Lars Janzen am 01.03.2020 um 11:36 Uhr

Lieber Herr Ditzel, das mit der schnelle Reaktion der ABDA würde ich so nicht unterschreiben. Uns erreichte die Nachricht, dass man in der Apotheke seine Vorräte an Desinfektionsmitteln überprüfen sollte (!), erst, als schon alles abverkauft und nichts mehr zu bekommen war...
Und so sieht es auch aus mit Ihren Hinweisen zur Händedesinfektion: Was nützt es, wenn wir auf unseren Kundendisplays Videos zeigen, wie man diese richtig durchführt, wenn es gar keine entsprechenden Desinfektionsmittel mehr gibt? Das schafft nur zusätzliche Panik.
Es sei denn, die Eigenherstellung dieser Produkte in der Apotheke vor Ort wäre endgültig rechtlich geklärt (EU-Biozidverordnung) und die Großhändler könnten die dafür benötigten Substanzen in ausreichender Menge liefern... Damit könnten wir Apothekers gegenüber den Versendern dann wirklich mal punkten ! Aber vielleicht ist auch das nur ein Märchen...

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AW: Schnelle Reaktion der ABDA? / Hä

von Conny am 01.03.2020 um 11:45 Uhr

Man kann auch ohne Abda drauf kommen. Wir haben beim ersten Anzeichen massig bestellt und waren in unserem Ort die „Helden“. Vier Apotheken, davon drei Schläfer, wunderbar !

AW: Schnelle Reaktion der ABDA? / Hä

von Lars Janzen am 01.03.2020 um 12:17 Uhr

Als "Schläfer" würde ich uns nicht bezeichnen: Wir dachten auch, wir hätten "massig" bestellt, und dann war es doch nicht genug...
Aber Gratulation zu Ihrer Weitsicht und Ihrem "Heldentum"!

AW: Schnelle Reaktion der ABDA? / Hä

von Christian Timme am 01.03.2020 um 12:39 Uhr

@Conny
Held oder schon mit "leichtem Blattgoldüberzug"?

AW: Schnelle Reaktion der ABDA? / Hä

von Conny am 01.03.2020 um 15:14 Uhr

@Herrn Timme: ...es bleibt schon was übrig. Aber das ist es ja @ Herr Janzen . Ich bin leider so abhängig von der Chaostruppe Abda und von den fehlgeleiteten Politikern. Vom Fachwissen und Clevernis und sich den A. aufreissen für unsere Kunden ist mein Team und ich Spitze.. Und was schön ist, wir bekommen es auch gedankt.

AW: Schnelle Reaktion der ABDA? / Hä ...

von Christian Timme am 01.03.2020 um 15:58 Uhr

@Conny & Team
"Was übrig" & "auch gedankt" ist mehr als Held ... in diesen Zeiten ...

Corona ... letzter Weckruf an die Apotheke ... oder Abgesang ...

von Christian Timme am 01.03.2020 um 9:38 Uhr

Der Coronavirus ist für die Apotheken die Aufforderung sich der politischen Bevormundung zu entziehen und dem Patientenwohl zu verschreiben ... Kompetenz ersetzt Politik ... Let‘s Go ....

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