Remdesivir bei Covid-19

Arzneimittel gegen das Coronavirus SARS-CoV-2: Studien starten

Stuttgart - 02.03.2020, 09:00 Uhr

Remdesivir gilt als vielversprechender Kandidat zur Behandlung von SARS-CoV-2-bedingten COVID-19-Erkrankungen. Ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, könnte Remdesivir (Gilead) auch bei Coronaviren wirken. (s / Foto: tilialucida / stock.adobe.com)

Remdesivir gilt als vielversprechender Kandidat zur Behandlung von SARS-CoV-2-bedingten COVID-19-Erkrankungen. Ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, könnte Remdesivir (Gilead) auch bei Coronaviren wirken. (s / Foto: tilialucida / stock.adobe.com)


Studien in Asien auch bei weniger schwer COVID-19-Erkrankten

Auch in Asien sollen im März zwei weitere klinische Studien (Phase 3) an etwa 1000 COVID-19-Infizierten die Sicherheit und Wirksamkeit von Remdesivir zeigen. Die Studien laufen Open-Label und multizentrisch (vor allem Asien) und „erweitern die laufende Forschung zu Remdesivir (zwei klinische Studien in der chinesischen Provinz Hubei unter der Leitung des China-Japan Friendship Hospital sowie der klinischen Studie in den USA)“, so Hersteller Gilead. Erste Ergebnisse der chinesischen Studien erwartet Gilead im April.

Fiebersenkung und bessere Sauerstoffsättigung durch Remdesivir?

Die beiden neuen Studien untersuchen unterschiedliche Therapiedauern bei Remdesivir, vor allem sollen auch weniger schwer Erkrankte eingeschlossen werden.  

Die erste der beiden Studien vergleicht die Sicherheit und Wirksamkeit einer Fünf-Tage-Behandlung mit einer zehntägigen Remdesivir-Gabe an schwer an COVID-19-Erkrankten. 400 Patienten (SARS-CoV-2 positiv und schwerer Verlauf) werden 1:1 randomisiert und erhalten nach einer intravenösen Initialdosis von 200 mg Remdesivir entweder insgesamt fünf Tage oder zehn Tage das Virostatikum, die restlichen Tage jeweils mit einer Dosis von 100 mg zusätzlich zur Standardbehandlung. „Das primäre Ziel dieser Studie ist die Bewertung der Wirksamkeit von Remdesivir“, erklärt Gilead, was anhand der Normalisierung von Fieber und Sauerstoffsättigung [T < 36,6 °C in der Achselhöhle, < 37,2 °C oral, < 37,8 °C rektal; und Sp02 > 94 Prozent, mindestens 24 Stunden lang bis zum 14. Tag] festgemacht wird.

Frühere Krankenhausentlassung durch Remdesivir?

Die zweite Studie wird ebenfalls die Sicherheit und Wirksamkeit eines fünf- und zehntägigen Dosierungsschemas von intravenös verabreichtem Remdesivir untersuchen. Dieses Mal jedoch bei Patienten mit moderaten Verläufen einer COVID-19-Erkrankung, zusätzlich gibt es ein drittes Studienkollektiv, das ausschließlich die Standardbehandlung erhält. Etwa 600 Teilnehmer werden in einem Verhältnis von 1:1:1 randomisiert und erhalten am ersten Tag 200 mg Remdesivir, gefolgt von je täglich 100 mg Remdesivir zusätzlich zur Standardbehandlung bis zum fünften oder zehnten Tag. Das primäre Ziel dieser Studie ist die Bewertung der Wirksamkeit von Remdesivir, gemessen am Anteil der Teilnehmer in jeder Gruppe, die bis zum 14. Tag entlassen werden.

Wann die Ergebnisse da sind und ob Remdesivir im Kampf gegen das neuartige Coronavirus tatsächlich helfen kann, ist derzeit nicht bekannt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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