Pneumovax® 23 soll prioritär für folgende Personengruppen verwendet werden:
- Patienten mit Immundefizienz
- Senioren ab dem Alter von 70 Jahren
- Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen
Nachschub bei Pneumokokken-Impfstoffen: Pneumovax-23-Hersteller MSD erwartet zusätzliche Impfdosen aus Japan. Das BMG hatte jüngst den Versorgungsmangel bei Pneumokokken-Vakzinen bekannt gemacht, was japanischem Pneumovax 23 nun den Weg nach Deutschland ebnet. Doch: Pneumokokken-Impfstoffe werden knapp bleiben, die prioritäre Impfung von Immunsupprimierten, chronisch Atemwegskranken und älteren Menschen ab 70 Jahren bleibt.
Pneumokokken-Impfstoffe sind Mangelware. Engpässe gibt es seit einigen Wochen und bei allen drei in Deutschland verfügbaren Vakzinen: Pneumovax® 23, Prevenar® 13 und dem ausschließlich für Kinder zugelassenen Pneumokokkenschutz Synflorix®. Die SARS-CoV-2-Pandemie hat die Nachfrage nach den Impfstoffen stark erhöht. Zwar schützt eine Pneumokokken-Impfung nicht vor Infektionen mit SARS-CoV-2 oder COVID-19-Erkrankungen. Allerdings ist Streptococcus pneumoniae ein häufiger Erreger von Pneumonien, und die können eine COVID-19-Erkrankung zusätzlich komplizieren.
Nun kommt Nachschub beim Pneumokokken-Schutz: MSD, Hersteller von Pneumovax® 23, hat zusätzliche Impfdosen aus Japan mobilisiert: „MSD wird in Kürze zusätzliche Dosen unseres Pneumokokken-Impfstoffes Pneumovax® 23 erhalten, die uns für Deutschland aus Japan zur Verfügung gestellt werden“, teilte der Impfstoffhersteller der Redaktion mit. Um diese schnell in den Markt geben zu können, werde in Abstimmung mit den zuständigen Behörden – dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) – auf eine Umetikettierung verzichtet. Die Impfstoff-Dosen würden deshalb mit japanischer Beschriftung in den deutschen Markt kommen, so MSD.
Allerdings veröffentlicht MSD umfassende Informationen zu Pneumovax® 23 sowie die deutsche Gebrauchsinformation auf der Homepage des PEI. Auch Abbildungen der japanischen Pneumovax® 23-Vakzine und deren Verpackung hat MSD beim Paul-Ehrlich-Institut hinterlegt.
Möglich macht den Import der japanischen Pneumokokken-Impfstoffe ein am 17. März 2020 vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) nach § 79 Absatz 5 des Arzneimittelgesetzes im Bundesanzeiger bekannt gemachter Versorgungsmangel an den Vakzinen. Eine Infektion mit Pneumokokken könne für besondere Personengruppen, insbesondere in Verbindung mit einer Erkrankung an COVID-19, eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen, begründete das BMG. Durch den Mangel mit in Deutschland zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffen sei die Impfung der von der STIKO empfohlenen Personengruppen derzeit jedoch nicht flächendeckend sichergestellt, so das BMG weiter.
Erst jüngst hatte auch die Ständige Impfkommission (STIKO) aufgrund der knappen Impfstofflage bei Pneumokokken ihre Empfehlungen präzisiert.
Pneumovax® 23 soll prioritär für folgende Personengruppen verwendet werden:
Diese Empfehlungen bleiben. Da die Nachfrage nach wie vor sehr hoch ist, sollte die STIKO-Empfehlung „dringend“ berücksichtigt werden, mahnt MSD. Auch das PEI betont dies: „Auch bei Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe sollten Pneumokokken-Impfungen ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist.“
1 Kommentar
Rezeptdruck
von Carina am 04.04.2020 um 11:42 Uhr
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