Geberkonferenz

Weltweite Milliarden-Sammlung für Corona-Impfstoff startet

Berlin - 04.05.2020, 09:00 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben am vergangenen Wochenende für Milliardenspenden geworben, um die Forschung im Bereich der Corona-Impfstoffe zu unterstützen. (Foto: imago images / DeLodi)

Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben am vergangenen Wochenende für Milliardenspenden geworben, um die Forschung im Bereich der Corona-Impfstoffe zu unterstützen. (Foto: imago images / DeLodi)


vfa: Die Branche ist im Stande, das zu leisten

Die Entwicklungsorganisation ONE warnte vor den Folgen, die eine weltweit zeitversetzte Einführung eines COVID-19-Impfstoffes hätte. „Leider haben Entwicklungsländer in der Regel erst sieben Jahre später Zugang zu neu entwickelten Impfstoffen und Medikamenten“, erklärte Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer. Das würde eine effektive Bekämpfung der COVID-19-Pandemie unmöglich machen. Deutschland solle einem „Patentpool“ beitreten und andere Staaten dazu auffordern, dies auch zu tun, forderte Exo-Kreischer. Dieser Pool würde es demnach Entwicklern und Generikaherstellern ermöglichen, große Mengen von COVID-19-Medikamenten und Impfstoffen zum erschwinglichen Preis herzustellen. Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international äußerte sich ähnlich.

Der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) betonte, die Branche sei wissenschaftlich und finanziell imstande, die Entwicklung von Impfstoffen und Arzneien zu stemmen. In der Notsituation einer Pandemie müsse es aber schneller gehen als sonst, erklärte vfa-Präsident Han Steutel. Es sei wie bei einem Ruderrennen: „Auch der Zweier kommt ins Ziel, sogar schnell. Aber der Achter ist schneller. Und jetzt brauchen wir den Achter.“

Merkel, der französische Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschef Giuseppe Conte, die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg, EU-Ratschef Charles Michel und von der Leyen hatten am Samstag mit einem gemeinsamen Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für die Geberkonferenz geworben. Die Entwicklung eines Impfstoffs für alle werde ein „einzigartiges globales öffentliches Gut des 21. Jahrhunderts und die Aufgabe unserer Generation“, heißt es darin. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte der Funke Mediengruppe: „Niemand sollte denken, dass nationale Alleingänge erfolgreich sein werden.“ Wohlhabendere Weltregionen hätten eine moralische Verpflichtung zu helfen. Und sie profitierten davon, wenn die Pandemie auf allen Kontinenten zurückgedrängt werde.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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