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Mehrheit befolgt Anti-Corona-Maßnahmen
Hohe Akzeptanz der Corona-Beschränkungen unter Bürgern in Deutschland
Wer Vertrauen in den Staat hat, tut sich auch mit den Corona-Maßnahmen hierzulande weniger schwer als andere. Das legen die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 1.300 Menschen in Deutschland nahe. Impfen lassen will sich allerdings gerade einmal jeder zweite Befragte.
Forscher der Universität Heidelberg befragten rund 1.300 Personen zu den aktuellen Corona-Maßnahmen. Via eines „Online Access-Panels“ erkundigten sie sich bei den Teilnehmern, wie diese den coronabedingten Einschränkungen wie Abstandeinhaltung, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkung gegenüberstehen und inwiefern die Auflagen ihr Verhalten beeinflussen.
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz unter den deutschen Bürgern. Gleichzeitig sind viele skeptisch, ob die Maßnahmen den entstehenden wirtschaftlichen Schaden aufwiegen können. Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage wurde im Rahmen eines interdisziplinären Projekts am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg zwischen dem 30. Juni und dem 7. Juli 2020 durchgeführt.
Schrecken Strafen ab?
Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben an, sich die meiste Zeit an die Vorgaben der Bundesregierung gehalten zu haben. Dabei war die Bereitschaft umso höher, je wahrscheinlicher es war, von der Polizei erwischt zu werden, und je härter die darauffolgende Strafe gewesen wäre.
Die Einschränkungen der Grundrechte können offenbar viele Menschen in Deutschland akzeptieren. Etwa drei Viertel der Umfrageteilnehmer standen den vorübergehenden Einschränkungen unbesorgt gegenüber. Dabei könnte die Gewaltenteilung in Deutschland eine entscheidende Rolle spielen. So sprachen sich gut 46 Prozent der Befragten für eine gemeinsame Entscheidungsfindung der Bundesregierung mit dem Bundestag aus. Gleichzeitig vertraut über die Hälfte (55 Prozent) der Bürger darauf, dass die Gerichte ihre Rechte wirksam schützen werden.
Nur jeder Zweite will sich impfen lassen
Weniger positiv fiel die Einschätzung des gesellschaftlichen Nutzens gegenüber dem wirtschaftlichen Schaden aus. Hier ist mehr als die Hälfte (52 Prozent) der befragten Personen der Meinung, dass der Nutzen den Schaden nicht aufwiegen wird. Dabei hängt die Einstellung möglicherweise mit den gefühlten persönlichen Risiken zusammen: Je unwahrscheinlicher es einem Befragten erschien, dass eine Person in seiner näheren Umgebung an COVID-19 erkrankt, desto dramatischer schätzte er den wirtschaftlichen Schaden für die Gesellschaft ein.
Ebenso zeigen die Befragten im Durchschnitt wenig Begeisterung für zukünftige Maßnahmen. Während rund ein Drittel (32 Prozent) die Corona-Warn-App bereits installiert hat, sahen es gut 45 Prozent als eher oder sehr unwahrscheinlich an, dies noch zu tun. Die Heidelberger Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Einstellung sich kaum verändern wird.
Impfbereitschaft niedrig
Auffällig niedrig scheint in der Bevölkerung die Bereitschaft zu sein, sich impfen zu lassen. Lediglich 55 Prozent gaben an, sich ziemlich sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich impfen zu lassen, sofern ein Impfstoff zur Verfügung stünde.
Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen der Affinität zu Verschwörungstheorien und der Akzeptanz für die aktuellen Einschränkungen. Je höher die Tendenz, an Verschwörungstheorien zu glauben, desto weniger Vertrauen zeigten die Befragten in die Anti-Corona-Maßnahmen. Zudem waren sie vergleichsweise selten bereit, die Corona-Warn-App zu installieren und sich impfen zu lassen.
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