Digital Health Fonds

Start-ups sollen Apotheken vor Ort stärken

Traunstein - 07.08.2020, 13:00 Uhr

Der Noventi-Vorstandsvorsitzende Dr. Hermann Sommer will junge Start-ups im Gesundheitswesen mit „marktführender Expertise" unterstützen. (c / Foto: Noventi)

Der Noventi-Vorstandsvorsitzende Dr. Hermann Sommer will junge Start-ups im Gesundheitswesen mit „marktführender Expertise" unterstützen. (c / Foto: Noventi)


Mit 60 Millionen Euro wollen u.a. Noventi, die Wort & Bild Verlagsgruppe und der Pharmahersteller Ursapharm zukünftig junge Unternehmen mit innovativen, digitalen Geschäftsmodellen unterstützen, die den Gesundheitssektor allgemein und speziell die Apotheke vor Ort stärken. Dazu wurde der Digital Health Fonds zusammen mit Dieter von Holtzbrinck Ventures entwickelt.

„Wir brauchen Innovationen, die sowohl den stationären Apotheken als auch deren Kunden nutzen. Wir können den Trend der Digitalisierung nicht aufhalten, aber wir können ihn mitgestalten und versuchen im Sinne der Apotheke vor Ort zu nutzen“, erklärt Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung des Wort & Bild Verlags, das Engagement seines Verlags in einer Pressemeldung. Dr. Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender Noventi Health SE, ergänzt: „Noventi gibt mit marktführender Expertise im Rahmen des Digital Health Fonds all jenen herausragenden Start-ups eine Bühne, die unseren Gesundheitsmarkt mit innovativen Unternehmensideen aktiv mitgestalten.“

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Nach der Gründung von „Deutschlands erster zentraler Gesundheitsplattform“ – womit Sommer auf die Initiative ProAvO hinweist und deren Pläne für eine gemeinsame Plattform mit dem Großhändler Phoenix und dem Abrechnungszentrum Optica – sei diese weitere Investition in digitale Gesundheitslösungen der nächste konsequente Schritt für sein Unternehmen. „Es wird höchste Zeit für ‚Die Höhle der Löwen‘ im Gesundheitsmarkt“, spielt Sommer auf eine populäre TV-Sendung an, bei der Start-ups und Investoren zusammengebracht werden.

Zunächst hat Dieter von Holtzbrinck Ventures, laut Pressemeldung „einer der führenden Frühphaseninvestoren in Europa“, rund 60 Millionen Euro für seinen neuen Venture Capital Fonds eingesammelt – unter anderem von Noventi, der Wort & Bild Verlagsgruppe und dem Pharmahersteller Ursapharm. Weitere Investoren können, kündigt die Gesellschaft an, in einer zweiten Phase in den kommenden Monaten aufgenommen werden.

Branchenexpertise und Medienpower

Der Digital Health Fonds will Start-ups nicht nur mit Kapital, sondern auch „mit umfassender Branchenexpertise, eigenen Erfahrungen aus dem Aufbau erfolgreicher Start-ups sowie mit dem Zugang zu starken Gründer- und Investorennetzwerken“ unterstützen. Zudem wird ein exklusiver Zugang zu verschiedenen Medien geboten. Genannt werden u.a. die „Apotheken Umschau“, „Die Zeit“ und das „Handelsblatt“. Mit der „kombinierten Medienpower“ könnten mehr als 50 Prozent der deutschen Haushalte crossmedial erreicht werden.

Welche Unternehmen sollen denn konkret gefördert werden? Da die Corona-Pandemie den Bedarf an digitalen Gesundheitslösungen rapide beschleunige, fokussiere der Fonds innovative Start-ups aus dem Bereich Digital Health, erklärt Dr. Silvio Kusche, Bereichsvorstand Marketing bei Noventi Health SE, gegenüber DAZ.online. „Besonders spannend sind dabei digitale Lösungen zur Unterstützung von Apotheken, Telemedizin, Ferndiagnose-Software und Künstliche Intelligenz im Bereich Gesundheit.“

Noventi will Investitionen im Interesse der Apotheken steuern

Doch wie kann verhindert werden, dass die geförderten Start-ups nicht am Ende den Vor-Ort-Apotheken mehr schaden als nutzen, indem sie etwa mit Versendern kooperieren oder Geld aus dem System „abziehen“, das ansonsten den Apotheken zukommen würde? Kusche betont, es sei für Noventi als apothekereigene Unternehmensgruppe „unsere Aufgabe, stets im Dienste und Interesse der Apotheken vor Ort zu handeln“. Noventi sitze im die Investitionen beschließenden Investorenbeirat und steuere die Investitionen daher im Interesse der Apotheken vor Ort.

Eines will der Fonds nicht, so Kusche weiter: Schranken setzen. „Daher können natürlich Start-ups aller Leistungserbringer ausgewählt werden, also auch Apotheker.“



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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