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Imagekampagne und Kurzarbeit
Wie die österreichischen Apotheken der Coronakrise getrotzt haben
Enormer Mehraufwand durch rezeptlose Rx-Abgabe
In Österreich wurde in der Krise kurzerhand die Möglichkeit geschaffen, Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente in der Apotheke ohne Arztbesuch beziehungsweise schriftliches Rezept einzulösen. Ganze 51 Prozent sprechen sich laut Apothekerverband nun dafür aus, diesen Service nach der Krise unbedingt aufrechtzuerhalten. Der Verband greift diesen Wunsch zwar gerne auf, macht aber gleichzeitig gegenüber der Gesundheitskasse und der Politik deutlich, dass die in den Krisenwochen eingeführten Möglichkeiten von Verschreibungen über E-Mail oder Fax bis hin zum kurzfristigen Einsatz des E-Rezepts auch zahlreiche Herausforderungen und einen enormen Mehraufwand für die Apotheken verursacht hätten.
Jede fünfte Apotheke meldete Kurzarbeit an
Nach einem anfänglich massiven Kundenansturm in den Apotheken zu Beginn der Krise war der Geschäftsrückgang in den Folgewochen auch in Österreich deutlich spürbar. Um sich ein genaueres Bild der betriebswirtschaftlichen Folgen zu verschaffen, startete der Apothekerverband eine freiwillige Mitgliederbefragung, an der sich 445 Mitglieder (rund ein Drittel aller österreichischen Apotheken) beteiligt haben. Die Ergebnisse seien möglicherweise nicht repräsentativ, wird einschränkend zu Bedenken gegeben, aber dennoch schätzten zwölf Prozent der teilnehmenden Apotheken ihre wirtschaftliche Lage als „katastrophal“ ein. Umgelegt auf die Gesamtzahl der Apotheken seien das 150 bis 170 Betriebe. Durch die immer schlechteren Rahmenbedingungen in den letzten Jahren hätten viele Apotheken keine Reserve aufbauen können, heißt es seitens des Verbands. Um weiteren Verlusten entgegenzuwirken und den Fortbestand der Apotheke zu sichern, meldete jeder fünfte Mitarbeiter Kurzarbeit an. Außerdem wurden Urlaub und Zeitguthaben abgebaut. „Die Daten aus dem monatlichen Betriebsvergleich des Apothekerverbands ‚ApoStar‘, lassen darauf schließen, dass die Talfahrt aktuell gestoppt wurde“, sagt Wolfgang Trattner von der Wirtschaftsabteilung des Verbandes, der die Lage trotzdem vorsichtig optimistisch sieht.
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