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Amazon hat in Bangalore, der Hauptstadt des südlichen indischen Bundesstaats Karnataka, eine Online-Apotheke ins Leben gerufen. Dies berichten verschiedene Medien, darunter das US-Nachrichtenportal für Technologie- und Internet-Unternehmen TechCrunch. „Stante pede“ bläst dem Online-Riesen heftiger Gegenwind seitens der einheimischen Apotheken ins Gesicht.
Am Freitag vor einer Woche gab Amazon bekannt, dass sein neuer Service namens „Amazon Pharmacy“ begonnen habe, Bestellungen für rezeptfreie und verschreibungspflichtige Medikamente in Bangalore anzunehmen. Das ist im Portal „TechCrunch“ nachzulesen.
Die neue Amazon Pharmacy hat ein breites Portfolio im Programm, darunter auch traditionelle pflanzliche Arzneimittel und einige Gesundheitsgeräte wie Glukosemessgeräte, Vernebler und Handmassagegeräte. Mit dem neuen Angebot will Amazon nach eigenem Bekunden der besonderen Bedarfslage der Kunden und Patienten inmitten der Corona-Krise entgegenkommen. Am sichersten fühlen sich die Menschen in dieser Zeit zu Hause.
Für Amazon ist die Online-Apotheke keine neue Idee. Im Jahr 2018 hatte das Unternehmen, das in den letzten Jahren mehrere Gesundheitsexperten eingestellt hat, bereits das Online-Apotheken-Startup PillPack erworben und im Januar dieses Jahres die Anmeldung der Marke „Amazon Pharmacy“ in Kanada, Australien und Großbritannien beantragt.
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Zahlreiche Startups wie 1mg, Netmeds, Medlife und PharmEasy verkaufen derzeit in Indien bereits Medikamente online und liefern diese in die meisten Teile des Landes. Wie auch andere E-Commerce-Player, bieten sie den Kunden verlockende Rabatte auf jede Bestellung, um ihren Marktanteil zu erhöhen. Auf dieser Welle will auch Amazon mitschwimmen, indem es ebenfalls bis zu 20 Prozent Rabatt auf alle Bestellungen in Aussicht stellt.
Online-Handel mit Arzneimitteln am Rande der Legalität
Der US-Wirtschafts- und Finanznachrichtensender CNBC berichtet von Insidern, die meinen, dass es nicht einfach sein werde, den Service widerstandslos aufzubauen, selbst für ein Unternehmen mit Amazons Ressourcen. Die indische Zentralregierung hat gegenwärtig keine einheitlichen Regelungen für den Online-Handel mit Arzneimitteln, und sie bewegen sich hinsichtlich der Legalität auf dünnem Eis.
„Mit Zähnen und Klauen kämpfen“
Wenige Tage nach Amazons Ankündigung soll die All India Organization of Chemists & Druggists, eine Industriegruppe, die nach eigenen Angaben Hunderttausende von Einzelhandelsapotheken und -händlern vertritt, einen Brief an Amazon-Chef Jeff Bezos und Amit Agarwal, einen Amazon-Manager mit Sitz in Indien, verfasst haben: „Wir schreiben Ihnen, weil wir erfahren haben, dass www.amazon.com beschlossen hat, den Raum der Online-Apotheken zu betreten, wahrscheinlich ungeachtet der Tatsache, dass E-Apotheken illegal und durch die Regeln nach dem Drug & Cosmetic Act & Rules nicht anerkannt sind", zitiert CNBC aus dem Schreiben vom 14. August. „Dieser Raum wurde in den letzten Jahren von extremen Kontroversen, Gerichtsverfahren und Rechtsfragen überschattet."
Angesichts seiner Bedenken gegenüber Online-Apotheken sagte Yash Aggarwal von der All India Organization of Chemists & Druggists gegenüber CNBC, dass seine Gruppe alles in ihrer Macht stehende tun werde, um sich Amazon entgegenzustellen. Seine Organisation wolle mit Regierungsbeamten sprechen, damit dessen Vorstoß für illegal erklärt wird. „Wir werden nicht aufgeben", kündigte er an, „wir werden (Amazon) mit Zähnen und Klauen bekämpfen, und wir werden sogar vor den Obersten Gerichtshof gehen.“ Hier gehe es um „das Brot und die Butter von 800.000 Menschen“, womit Aggarwal das Netzwerk der öffentlichen Apotheken und Distributoren meint.
Riesenwachstumspotenzial vermutet
Nach einem Bericht von Frost & Sullivan aus dem Jahr 2019 ist der indische Pharmamarkt gemessen am Volumen der drittgrößte weltweit und steht wertmäßig auf Platz 13. Der Markt für E-Pharmacy in Indien wird für das Jahr 2018 auf rund 512 Millionen US-Dollar geschätzt. Bis 2022 soll er auf 3,6 Milliarden US-Dollar zulegen. Noch wird der globale Online-Apothekenmarkt laut Frost & Sullivan von Nordamerika und Europa angeführt, aber angesichts des enormen, bislang unbefriedigten Bedarfs werden Indien enorme Wachstumspotentiale zugeschrieben. Es wird erwartet, dass das E-Pharmacy-Modell in den nächsten zehn Jahren 15 bis 20 Prozent des gesamten Pharmaumsatzes in Indien ausmachen könnte.
1 Kommentar
Amazon
von Hardt am 22.08.2020 um 0:42 Uhr
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