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Rund 3 Prozent Plus im August
Destatis meldet starken Umsatz-Anstieg der Apotheken – was ist dran?
Rohertrags-Monitor der AZ im Vergleich
Außerdem passen die Destatis-Daten für die Apotheken nicht in das Bild, das sich beispielsweise aus dem „Rohertrags-Monitor“ ergibt. Die AZ hatte im „Rohertrags-Monitor August 2020“ auf der Grundlage von Daten des Marktforschungsunternehmens Insight Health einen Umsatz der Apotheken von 4.662,0 Millionen Euro gemeldet. Im Juli waren es dagegen noch 5.237,6 Millionen Euro gewesen. Demnach ist der Umsatz um 11 Prozent gesunken. Außerdem berichtete der „Rohertrags-Monitor“, dass der Apothekenumsatz im August 2020 um 3,5 Prozent und der Absatz sogar um 6,5 Prozent gegenüber August 2019 gefallen sei. Gemäß diesen Daten fiel der Absatz zulasten der GKV um 5,7 Prozent und im OTC-Markt um 9,3 Prozent.
Stationäre Apotheken und Versandhandel vermischt
So große Unterschiede zu den Destatis-Daten sind vermutlich zu einem erheblichen Teil durch die „Preis-, Kalender- und Saisonbereinigung“ bei Destatis zu erklären. Die tatsächlichen Daten und die üblichen Angaben der Marktforschungsinstitute schwanken stets aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Werktage in den verschiedenen Monaten. Wenn Destatis dies „herausrechnet“, sind die Daten nicht mehr vergleichbar. Die Preisbereinigung durch Destatis dürfte zu weiteren Verzerrungen führen. Solche Monatsdaten können damit Verwirrung stiften.
Außerdem bezieht sich der Rohertrags-Monitor auf Vor-Ort-Apotheken, die Destatis-Daten erfassen dagegen alle Apotheken in Deutschland. Da alle deutschen Versandapotheken auch eine Offizin vor Ort haben müssen, kann Destatis das nicht trennen. Wenn sich die Umsätze im Versand besser entwickeln, steigen daher die Destatis-Angaben im Unterschied zu speziellen Marktforschungsdaten.
Realistischer Umsatzanstieg um etwa 3 Prozent pro Jahr
Gemäß den Daten des Marktforschungsunternehmen IQVIA für den gesamten Markt der Arzneimittel und apothekenüblichen Waren stieg der Umsatz im gesamten Apothekenmarkt, also einschließlich Versand, in diesem Jahr bis zur
29. Kalenderwoche (also bis Mitte Juli) um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Absatz ging dagegen um 2,8 Prozent zurück. Das passt recht gut zur Umsatzentwicklung gemäß Destatis für die Zeit von Januar bis August. Solche längerfristigen Daten erscheinen damit aussagekräftiger. Doch auch dabei bleibt offen, wie sich die Umsätze auf Vor-Ort-Apotheken und Versender verteilen.
1 Kommentar
Der dumme August oder wie wir uns in das Statistische Bundesamt verliebten
von Bernd Jas am 22.10.2020 um 21:36 Uhr
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