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Alternativen zu Xylometazolin & Co (Teil 1 von 2)
Welche Nasensprays wirken abschwellend?
Fitonasal: hypertone Kochsalzlösung und Zaubernuss
Auch „Fitonasal Nasenspraykonzentrat“ verzichtet auf die klassischen
α-sympathomimetischen Wirkstoffe. Das Nasenspray dürfte subjektiv durch den klassischen Geruch nach Minze und Eukalyptus als befreiend empfunden werden, es enthält Minz- und Eukalyptus-Aroma. Doch wie soll Fitonasal abschwellend wirken? DAZ.online hat beim Hersteller Aboca nachgefragt.
Aboca erklärt, dass der abschwellende Effekt auf zwei Inhaltsstoffen beruht, einer Tannin-Fraktion aus der Zaubernuss und einer hypertonen Salzlösung: „Tannine sind in der Lage, gewisse Proteine, in diesem Fall vor allem den Entzündungsmediator Bradykinin aber auch beispielsweise Interleukine, zu inaktivieren“, so Aboca. Dadurch habe das Spray eine stark entzündungshemmende Wirkung, in der Folge komme es zu einer Engstellung der Gefäße der Nasenschleimhaut und zu einer Abschwellung. Zudem sei der abschwellende Effekt durch die osmotische Wirkung auf eine hypertone Steinsalzlösung zurückzuführen. Diese liegt bei etwa 2,25 Prozent (bei Fitonasal Kinder bei 1,8 Prozent).
Keine klinischen Studien
Allerdings: Klinische Studien, die den postulierten Effekt belegen, kann Aboca nicht vorlegen. Die entzündungshemmende Wirkung der Zaubernuss-Tannine sieht der Hersteller durch Reagenzglasversuche (in vitro) gestützt. Dafür hat Aboca einen eigenen Test entwickelt, der auf einer Bradykinin-Ausfällreaktion in einer Mucinlösung beruht. Dieser Lösung wird entweder isotonische Kochsalzlösung oder „Fitonasal Nasenspraykonzentrat“ zugesetzt. Photometrisch wird sodann die Trübheit bestimmt. Werden die Eiweiße gefällt, so wird die Lösung klarer. Aboca: „Hier ergab sich, dass Fitonasal Nasenspraykonzentrat die Viskosität und Trübheit der Lösung statistisch signifikant reduziert im Vergleich zu isotoner Kochsalzlösung.“
Funktioniert das auch in der Nase?
In der Tat ist es plausibel, wenn man Tannine in vitro mit isolierten Peptiden wie Bradykinin oder Interleukinen zusammenbringt, dass dies zur Inaktivierungen der Peptide führt. Aber ob der Wirkmechanismus in der Nase (in vivo) auch funktioniert? Denn dass Gerbstoffe bei Haut- und Schleimhautentzündungen antiphlogistisch wirken sollen, ist zwar oft gesagt (und auch mit einer Vielzahl von mehr oder minder guten experimentellen Untersuchungen belegt) worden, jedoch ohne, dass der Mechanismus gesichert ist. Der Hersteller steht mit der Behauptung, die Gerbstoffe seines Präparates würden antiphologistisch wirken, somit aber in einer langjährigen phytotherapeutischen Tradition.
Im nächsten Teil des DAZ.online-Zweiteilers zu abschwellenden Nasensprays ohne α-sympathomimetische Wirkstoffe wie Xylometazolin geht es um Emser Nasenspray und Nasodirect® von Pari. Auf welche Wirkstoffe wird bei Emser und Nasodirect® gesetzt? Und ist die Wirksamkeit belegt?
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