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Dass die Bild-Zeitung gerne den Neid gegen die Apotheker schürt, hatte sich schon 2017 gezeigt, als es unter Bezug auf das Honorargutachten hieß: „Apotheker kassieren 1,1 Milliarden zu viel“. Nun stehen die Apotheker wegen der Masken am Pranger: Angeblich sollen manche Kollegen gar keine abgeben oder minderwertige. Dabei wird suggeriert, dass es bereits Abmahnungen gegen Apotheker gegeben habe – doch das trifft laut Wettbewerbszentrale nicht zu.
„Gratis-Mundschutz aus Apotheke: Darum gibt es weiter Masken-Murks aus China“, schreibt die Bild-Zeitung in ihrer Online-Ausgabe mit Datum vom gestrigen Dienstagvormittag. Dabei beruft sie sich auf „schon über 100 ältere BILD-Leser, die verunsichert sind, weil auf ihren Gratis-Masken ‚KN95‘ aufgedruckt ist“. Namentlich genannt werden eine pensionierte Oberstudienrätin, die sich über eine KN95-Maske ohne Zertifikat beschwert, und ein pensionierter Bundesbeamter, der sich wegen einer „minderwertigen KN95-Maske“ beim Gesundheitsamt Freising gemeldet, aber keine Rückmeldung bekommen habe.
„Ganz viele Leser“ hätten aber auch, heißt es weiter, „erst gar keinen Mundschutz“ bekommen. Dazu werden Zettel abgedruckt, die Apotheker offenbar an der Tür oder am Schaufenster angebracht haben und mit denen die Kunden auf einen späteren Zeitpunkt zur Abholung der FFP2-Masken vertröstet werden.
Keine Abmahnungen an Apotheker
Insbesondere aber warnt die Bild-Zeitung davor, dass „sich Träger von minderwertigen KN95-Masken in Sicherheit wähnen“. Dazu zitiert sie Rechtsanwalt Martin Bolm von der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, dort zuständig für Medizinprodukte: „Es besteht die Gefahr, dass sich Nutzer solcher Masken im Glauben daran, dass diese ihnen Schutz bieten, sorgloser verhalten und den empfohlenen Mindestabstand nicht einhalten. Und dadurch riskieren, sich oder andere mit dem Coronavirus anzustecken.“ Und weiter: „Wir meinen, dass echte FFP2- Masken und die derzeit viel auf dem Markt befindlichen KN95-Masken nicht gleichwertig sind, weil echte FFP2-Masken viel schärfer überwacht werden.“
Tatsächlich dürfen chinesische KN95-Masken nur mit Sondererlaubnis verteilt werden, es genügt jedoch, den Empfängern solcher Masken auf Verlangen eine Kopie der Bestätigung auszuhändigen. Zudem wird im weiteren Verlauf des Beitrags der Eindruck erweckt, dass die Apotheker aufgrund von fehlerhaften Abgaben bereits im Fokus der Wettbewerbszentrale wären. So habe die Wettbewerbszentrale laut Anwalt Bolm schon einige Abmahnungen verschickt. Das ist zwar richtig, bestätigt Bolm gegenüber DAZ.online, aber die Abmahnungen seien nicht an Apotheker, sondern u. a. an Verkäufer, Online-Händler oder einen Großhändler gegangen.
Verbraucher sollen Beschwerde einreichen
Auch Christiane Köber, die bei der Wettbewerbszentrale für Apotheken zuständig ist, bestätigt, dass es keine Abmahnungen an Apotheker gab. Das Thema Masken sei zwar vorgekommen, aber insbesondere in Form von Anfragen dazu, welche Marketingmaßnahmen beispielsweise erlaubt seien.
Doch die Bild-Zeitung lässt nicht locker: Mit einem Link zu einem Formular der Wettbewerbszentrale werden Verbraucher ermuntert, Beschwerde einzureichen.
Falsche Angaben zur Honorierung
Darüber hinaus weist Bild noch darauf hin, wie viel die Apotheker bei der Maskenabgabe verdienen: KN95-Masken gebe es im Großhandel schon ab 20 Cent das Stück, FFP2-Masken ab 60 Cent. Und dann kommt es ganz dick: „Fakt ist: Die Apotheken bekommen vom Staat für jede verteilte Maske sechs Euro Vergütung – egal zu welchem Preis sie eingekauft haben.“ Dabei werden die Apotheker bekanntermaßen bei der ersten Tranche pauschal vergütet, von 6 Euro kann keine Rede sein – es ist vielmehr zu befürchten, dass etliche Kollegen am Ende noch draufzahlen.
Dass die Sachlage tatsächlich anders ist, weiß man bei Bild. Laut der ABDA-Pressestelle wurde dem Redakteur des Artikels „gestern – und heute noch einmal – telefonisch erklärt, wie die Pauschale für die kostenlosen Masken berechnet wurde“. Auch zu der Frage KN95 gab es „intensiven Kontakt mit dem Redakteur“, die Sachlage wurde ihm ausführlich erläutert.
Bild erbittet Rückmeldung
Die Bild-Zeitung will offenbar das Masken-Thema weiter am Köcheln halten. „Was erleben Sie mit Gratis-Masken aus der Apotheke? Mail mit Name, Wohnort, Rückrufnummer an sparfochs@bild.de“ steht am Ende des Beitrags. Vielleicht sollten sich einfach einmal die Apotheker hier selbst zu Wort melden und dem Redakteur ihren Einsatz für das Wohl der Kunden schildern. Ob Bild dann auch noch darüber berichtet?
17 Kommentare
Apotheker schaden dem Berufsstand
von Silvia Abekhon am 25.12.2020 um 9:20 Uhr
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FFP2 Masken
von Carina am 25.12.2020 um 1:16 Uhr
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BILD
von Sven Larisch am 24.12.2020 um 7:52 Uhr
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AW: BILD vs. Masken-Debakel
von Rudi Renn am 24.12.2020 um 9:51 Uhr
AW: Herr Renn
von Sven Larisch am 24.12.2020 um 11:27 Uhr
AW: BILD vs. Masken-Debakel
von Rudi Renn am 24.12.2020 um 12:39 Uhr
Die Presse in die Verantwortung nehmen
von Hummelmann am 23.12.2020 um 22:30 Uhr
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Antwort
von Peter Brunsmann am 23.12.2020 um 18:27 Uhr
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Grob fahrlässig...
von Thomas Eper am 23.12.2020 um 14:49 Uhr
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BILD
von Heike Diederichs am 23.12.2020 um 10:47 Uhr
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Weihnachtsgrschenk
von Peter am 23.12.2020 um 10:32 Uhr
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AW: Weihnachtsgeschenk vs Bescherung
von Rudi Renn am 23.12.2020 um 12:19 Uhr
AW: China-Masken
von Dr. Ralf Schabik am 23.12.2020 um 21:01 Uhr
AW: Ein Vielfaches ?
von Dr. Ralf Schabik am 23.12.2020 um 21:10 Uhr
BILD
von Dr.Diefenbach am 23.12.2020 um 10:05 Uhr
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AW: BILD
von Heiko Barz am 24.12.2020 um 16:03 Uhr
?
von Anita Peter am 23.12.2020 um 9:27 Uhr
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