- DAZ.online
- News
- Politik
- Regierung will für ...
Verschärfte Maßnahmen in der Corona-Pandemie
Regierung will für schnellere Impfstoff-Produktion sorgen
Trotz angelaufener Impfungen und bereits seit November bestehender Einschränkungen werden die Coronamaßnahmen bis Ende Januar verlängert und teilweise sogar verschärft. Schuldzuweisungen beim Thema Impfstoffbeschaffung helfen kaum weiter. Die Frage ist jetzt: Wie kommt Deutschland an mehr Impfstoff – und wie kommt dieser dann schneller zu den Menschen? Darüber beraten heute mehrere Minister.
Nach der gestern beschlossenen Verlängerung und Verschärfung der Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie nimmt die Bundesregierung Engpässe beim Impfen in den Blick. An diesem Mittwoch will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihren zuständigen Ministern beraten, wie Deutschland rasch an mehr Impfstoff kommen kann. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sagte im ARD-„Morgenmagazin“, man müsse „alles dafür tun“, dass in Deutschland und Europa genug Impfstoff produziert werde und zur Verfügung stehe. Was der Gesundheit helfe, sei nicht immer gleich wirtschaftlich für die Unternehmen.
Neben Gesundheitsminister Jens Spahn sollen an der Beratung auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der Chef des Bundeskanzleramtes Helge Braun (alle CDU) sowie Scholz teilnehmen. Zuletzt hatte die SPD Spahn scharf kritisiert und ihm Fragen rund um das Thema Impfen vorgelegt. SPD-Kanzlerkandidat Scholz wies zurück, dass es dabei vor allem um den Wahlkampf gehe. „Es geht um eine sehr ernste Sache“, sagte er, „nämlich um die Frage, ob wir die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes gut beschützen können.“
Janosch Dahmen (Grüne): Der Impfstoff muss zu den Menschen gebracht werden
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sagte im „Morgenmagazin“, er könne auch als Arzt nicht verstehen, dass der bereits gelieferte Impfstoff erst zu knapp einem Viertel auch verabreicht worden sei. Der Impfstoff müsse zu den Menschen gebracht werden, denn „wie Waschstraßen“ geplante Impfzentren funktionierten für junge, mobile Menschen, aber nicht für ältere, die wegen ihres höheren Risikos zuerst geimpft werden sollen. Stattdessen müssten verstärkt Hausärzte und mobile Impfteams zum Einsatz kommen. „Wir müssen den Impfstoff zu den Menschen bringen“, forderte Dahmen. Da seien auch die Grünen in den Landesregierungen gefordert.
In den vergangenen Tagen war breite Kritik an der Strategie der Bundesregierung und auch der Länder für das Beschaffen, Verteilen und Spritzen der Impfdosen laut geworden. Der Fraktionsvize der FDP im Bundestag, Michael Theurer hatte einen Untersuchungsausschuss ins Spiel gebracht, die Linke will eine Sondersitzung des Bundestags beantragen.
Gibt es noch weitere mögliche Anlagen für die Produktion?
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff soll überdies künftig an einer zusätzlichen deutschen Produktionsstätte hergestellt werden. Dazu soll eine in Marburg bereits bestehende Anlage für die Impfstoffherstellung umgebaut werden. Kanzlerin Merkel erklärte gestern Abend, es sei „ein glücklicher Zufall, dass wir so eine Anlage in Marburg haben“. Die Genehmigungen seien auch weit fortgeschritten, sodass es „berechtigte Hoffnung“ gebe, dass die Produktion bereits Ende Februar oder im März starten kann. Dies würde für Biontech/Pfizer die Möglichkeiten „sehr stark“ erhöhen. Merkel kündigte auch an, dass die Bundesregierung mit den Herstellern besprechen werde, ob diese noch andere Orte sehen, an denen die Produktion möglich sein würde.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.