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- In Studien wirksamer als ...
Nicht immer entspricht die Wirksamkeit von Therapeutika in klinischen Studien dem Wirkeffekt unter realen Bedingungen. Vielmehr sind die Ergebnisse klinischer Studien nur eingeschränkt übertragbar auf die Routineversorgung bei meist komorbiden Patient:innen. Zuletzt konnte das wieder an mit Secukinumab oder Ustekinumab behandelten Psoriasis-Patienten gezeigt werden.
Zwar gelten randomisierte kontrollierte Studien in der medizinischen Forschung nach wie vor als das Design der Wahl, um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer therapeutischer Wirkstoffe zu bewerten, allerdings ist die Studienpopulation aufgrund strikter Ausschlusskriterien oft nicht repräsentativ für den durchschnittlichen Patienten. Es mangelt häufig an der externen Validität, also an der Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse. Für die Routineversorgung werden somit auch Real-World-Studien benötigt, die unter meist weniger standardisierten Bedingungen ablaufen und die Wirksamkeit einer Behandlung im Alltag zeigen.
Zwei Biologika unter realen Bedingungen
Für die Behandlung von Psoriasis-Patient:innen überprüfte eine kürzlich veröffentlichte Real-World-Studie, ob die in der randomisierten kontrollierten Studie erzielte Wirksamkeit zweier Biologika übertragbar ist auf ein breiteres Patientenkollektiv in der Normalversorgung. Dazu wurde der Wirkeffekt des Interleukin (IL)-17A-Inhibitors Secukinumab (Cosentyx®) und des IL-12/23-Hemmers Ustekinumab (Stelara®) in einem Real-World-Setting verglichen mit den Resultaten aus der randomisierten, doppelblinden CLEAR-Studie. Diese hatte gezeigt, dass Secukinumab nach 16-wöchiger Therapie Ustekinumab hinsichtlich des primären Endpunkts einer PASI-90-Antwort – eine Verbesserung der Hautsymptome um mindestens 90 Prozent – überlegen war und bei Patienten mit moderater bis schwerer Psoriasis eine größere und nachhaltigere Verbesserung des Hautzustandes bis zur Woche 52 erzielte.
Für die Real-World-Studie wurden Patientendaten von 2007 bis 2019 aus der BADBIR-Datenbank (British Association of Dermatologists Biologics and Immunmodulators Register) herangezogen. Dieses umfangreiche Pharmakovigilanz-Register umfasst Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, die entweder eine konventionelle systemische Therapie erhalten, Biologika oder small molecules. Berücksichtigung fanden Datensätze von 1.231 Patient:innen mit chronischer Plaque-Psoriasis, einem Alter von mindestens 18 Jahren und einem verzeichneten Psoriasis Area and Severity Index (PASI) ≥ 12 vor Therapiebeginn mit Ustekinumab oder Secukinumab. Zusätzliche Komorbiditäten galten hier nicht als Ausschlusskriterium. Als primärer Endpunkt definiert wurde der Anteil der Teilnehmer:innen, die einen PASI ≤ 2 nach zwölf Monaten unter Ustekinumab oder Secukinumab erzielten. Als sekundärer Endpunkt wurde das Erreichen von PASI-90 gewählt, also einer nahezu symptomfreien Haut.
Reduzierte Wirksamkeit unter realen Bedingungen
Aus der Datenanalyse ging hervor, dass die Behandlung mit Secukinumab effektiver war als mit Ustekinumab, was die Aussage der CLEAR-Studie bestätigt. Gegenüber der RCT wurde jedoch in der Real-World-Studie eine reduzierte Wirksamkeit beider Biologika beobachtet (17,5 % bei Secukinumab vs. 15,1 % bei Ustekinumab), d. h. in der täglichen Praxis profitierten weniger Patient:innen von der Therapie als unter idealen Studienbedingungen. Daher sollten Ärzte ihre Patient:innen bei der Beratung zu einer Biologika-Behandlung unbedingt darüber informieren, dass Real-World-Ergebnisse niedriger liegen können, als das Resultate klinischer Studien erwarten lassen. Denn für die Patient:innen ist entscheidend, was für sie in der realen Versorgung „unter dem Strich“ herauskommt.
Literatur
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Jarow JP, LaVange L, Woodcock J. Multidimensional evidence generation and FDA regulatory decision making: defining and using “real-world” data. The Journal of the American Medical Association 2017; 318: 703-704
Blonde L et al. Interpretation and Impact of Real-World Clinical Data for the Practicing Clinician. Adv Ther 2018 Nov;35(11):1763-1774; doi: 10.1007/s12325-018-0805-y
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Propensity Score – eine alternative Methode zur Analyse von Therapieeffekten. Informationen der Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung. www.aerzteblatt.de/archiv/181706/Propensity-Score-eine-alternative-Methode-zur-Analyse-von-Therapieeffekten; Abruf am 2. Januar 2021
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