Emergency Use Listing (EUL)

WHO: Notfalleinsatz für Corona-Impfstoff von AstraZeneca

Stuttgart - 16.02.2021, 15:45 Uhr

Die Impfstoffe werden von AstraZeneca-SKBio (Republik Korea) und dem Serum Institute of India hergestellt. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Die Impfstoffe werden von AstraZeneca-SKBio (Republik Korea) und dem Serum Institute of India hergestellt. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Nach dem Biontech-Corona-Impfstoff empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt auch den Impfstoff von AstraZeneca für den Einsatz, vor allem im Rahmen der COVAX-Initiative. Die WHO fügte zwei Varianten des AstraZeneca/Oxford COVID-19-Impfstoffs am Montag dem „Emergency Use Listing“ (EUL) hinzu.

Die WHO listet seit vergangenem Montag zwei weitere COVID-19-Impfstoffe für den Notfalleinsatz und damit für den Impfstart innerhalb der COVAX-Initiative auf. Sie folgte damit der Empfehlung ihres unabhängigen Impfrats (SAGE). Nach dem Biontech-Corona-Impfstoff empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) somit jetzt auch den Impfstoff von AstraZeneca für den Einsatz – genauer gesagt zwei Versionen des Impfstoffs: Die Impfstoffe werden von AstraZeneca-SKBio (Republik Korea) und dem Serum Institute of India hergestellt. Neben der Wirksamkeit und Sicherheit prüft die WHO laut dpa für einen solchen Notfalleinsatz (Emergency Use Listing, EUL) auch die Qualität der Fabriken, in denen der Impfstoff hergestellt wird. Im Fall der beiden Impfstoffe von AstraZeneca/Oxford bewertete die WHO die Qualität, die Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten, die Risikomanagementpläne und die programmatische Eignung, wie etwa die Anforderungen an die Kühlkette, heißt es in einer Mitteilung der WHO. Das Verfahren habe weniger als vier Wochen gedauert.

Die Listung ist eine Voraussetzung für den Einsatz im Rahmen der COVAX-Initiative, und sie ermöglicht es einzelnen Ländern, ihre eigene behördliche Genehmigung für den Import und die Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen zu beschleunigen.

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„Länder, die bisher keinen Zugang zu Impfstoffen hatten, werden endlich damit beginnen können, ihr Gesundheitspersonal und die gefährdete Bevölkerung zu impfen, und damit zum Ziel der COVAX-Einrichtungen beitragen, Impfstoffe gerecht zu verteilen“, sagte Dr. Mariângela Simão, stellvertretende Generaldirektorin der WHO für den Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten.

WHO warnt weiter vor zu großem Optimismus

Die Weltgesundheitsorganisation warnt aber weiter vor zu großem Optimismus angesichts der weltweit sinkenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen. Noch sei ein Sieg über das Virus nicht in Sicht, sagte WHO-Experte Mike Ryan am Montag in Genf. „Dieses Virus hat immer noch eine hohe Infektionskraft.“ Es scheine sich oft eine Zeit lang wenig zu rühren, aber auch dann könne ähnlich wie im vergangenen Herbst ein sprunghafter Anstieg folgen. Allerdings könnten die staatlichen Reaktionen auf die Infektionslage dank der fortschreitenden Impfungen in wenigen Monaten anders aussehen als heute. Sobald die Verwundbarsten besser geschützt seien, seien andere Entscheidungen möglich, sagte Ryan. 

Dissens nach China-Reise

Die WHO wies zudem darauf hin, dass unter den aus China zurückgekehrten Expert:innen unterschiedliche Ansichten in bestimmten Sachfragen herrschten. Solche Differenzen könnten in dem geplanten Zwischenbericht dargestellt werden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Ein gemeinsamer Report bedeutet nicht, dass sie in allen Belangen Konsens haben.“ Der schriftliche Bericht werde voraussichtlich in einer Pressekonferenz vorgestellt, entweder von allen Expert:innen oder nur einem Teil der Fachleute, sagte Tedros.

An den Ermittlungen in China zur Herkunft des Virus im Auftrag der WHO waren jeweils 17 Wissenschaftler:innen beider Seiten direkt beteiligt. Sie sind nach WHO-Angaben von rund 1.000 Expert:innen unterstützt worden, die Daten zur Verfügung gestellt und analysiert hätten.



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