Variant of Interest

B.1.617 – was weiß man über die indische Variante?

Stuttgart - 20.04.2021, 13:15 Uhr

Eine neue SARS-CoV-2-Variante aus Indien sorgt für Aufsehen. Noch stuft die WHO sie nicht als besorgniserregend ein. (Foto: IMAGO / Christian Ohde)

Eine neue SARS-CoV-2-Variante aus Indien sorgt für Aufsehen. Noch stuft die WHO sie nicht als besorgniserregend ein. (Foto: IMAGO / Christian Ohde)


Noch nicht „besorgniserregend“, aber „Variant of Interest“

B.1.617 hingegen steht bei der WHO bisher erst unter Beobachtung – als „Variant of Interest“. Als besorgniserregend gilt eine Variante, wenn bekannt ist, dass sie sich leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht, dem Immunsystem entgeht, das klinische Erscheinungsbild verändert oder die Wirksamkeit der bekannten Instrumente verringert, wie eine WHO-Sprecherin erläuterte.

Das indische Gesundheitsministerium hatte Ende März über die sogenannte Doppelmutante berichtet. Wie oft sie bisher vorgekommen ist, konnte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums auf Anfrage nicht sagen. In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung hieß es, sie sei inzwischen in Ländern wie Deutschland, Australien, Belgien, Großbritannien, den USA oder Singapur zu finden. Eine höhere Übertragbarkeit sei nicht nachgewiesen. Einige Experten in Indien gehen jedoch davon aus, dass die Mutante zu den schnell steigenden Infektionszahlen in Indien beitragen könnte.

Wenig bekannt über B.1.617

Für die Variante gebe es nicht viele Daten, sie sei in Europa sehr selten, sagt Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. „Aus den wenigen Beobachtungen kann man noch keinen verlässlichen Trend ableiten, aber das sollte genau beobachtet werden.“ Über eine Vielzahl von Varianten mit bemerkenswerten Mutationen existiere nicht viel Wissen. „Insofern glaube ich nicht, dass B.1.617 mehr Aufmerksamkeit verdient als andere Varianten“, teilte Neher mit.

Der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten, hatte die indische Variante Ende März ebenfalls nicht als Grund zur Beunruhigung gesehen.

Wegen der Corona-Lage in Indien hat der britische Premierminister Boris Johnson einen für Ende April geplanten Besuch dort abgesagt. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock kündigte an, Indien auf eine „rote Liste“ zu setzen. Reisende, die von Freitag an aus dem Land in Großbritannien eintreffen, müssen die vorgeschriebene zehntägige Quarantäne auf eigene Kosten in einem Hotel verbringen. In Großbritannien wurden nach Angaben vom Sonntag 77 solche Fälle entdeckt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Variante ansteckender ist als die bisher bekannten oder nicht auf Impfstoffe reagiere, hatte ein Kabinettsmitglied gesagt.

Kommt B.1.617 über UK nach Deutschland?

In Dänemark sind seit März elf Fälle der Variante aufgetreten. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Personen, sondern um eine oder zwei zusammenhängende Gruppen. Das sagte ein Virusforscher des Staatlichen Seruminstituts dem Dänischen Rundfunk am Montag. Er erwartet keine hohe Dunkelziffer, da man in Dänemark so gut wie alle positiven Proben sequenziert.

Dagegen bezeichnete der SPD-Politiker Lauterbach B.1.617 kürzlich bei Twitter als besorgniserregend. Der Anteil der Variante in Großbritannien wachse schneller als alle anderen Varianten. Dabei gebe es dort auch schon viele Geimpfte. Die Entwicklung bedeute besondere Gefahr für Deutschland, weil schon B.1.1.7 „über UK sehr schnell zu uns kam“.



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1 Kommentar

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von Karl Friedrich Müller am 20.04.2021 um 14:22 Uhr

jaaa, man will erst mal nichts wissen und lässt das Virus ungehemmt einreisen. Immer wird viel zu spät reagiert. Neue Mutanten entstehen, es gibt aber Keine Einreiseblockade oder Quarantäne. Schlimm

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