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Weitere Option gegen Nagelpilz
Terbinafin jetzt auch als Nagellack
Für die Behandlung von Nagelpilz steht seit Kurzem in der Selbstmedikation ein zusätzlicher Wirkstoff zur lokalen Anwendung zur Verfügung – Terbinafin. Generikahersteller 1 A Pharma hat einen Nagellack, der das Allylamin-Antimykotikum enthält, auf den Markt gebracht. Er soll ab sofort in den Apotheken erhältlich sein.
Nagelpilz lässt sich in vielen Fällen – Disziplin und Geduld vorausgesetzt – lokal behandeln. Mehrere Präparate, die rezeptfrei erhältlich sind, stehen dazu zur Verfügung. Meist kommen in dieser Indikation Lacke mit Ciclopirox oder Amorolfin zum Einsatz. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Anwendungshäufigkeit, ihrer Wasserlöslichkeit und darin, ob ein Abfeilen des Nagels notwendig ist oder nicht. Eine weitere Option sind Harnstoffzubereitungen zur atraumatischen Entfernung des infizierten Nagelmaterials, die teils noch mit Bifonazol kombiniert werden.
Nun wurde das Spektrum um einen weiteren Wirkstoff erweitert. Das Allylamin Terbinafin gibt es jetzt auch zur lokalen Anwendung in dieser Indikation: als Nagellack von 1 A Pharma (Terbinafin – 1 A Pharma® Nagellack gegen Nagelpilz 78,22 mg/ml wirkstoffhaltiger Nagellack). Bislang wurde es bei Nagelpilz nur systemisch eingesetzt. Die lokal anzuwendenden Darreichungsformen (Creme, Spray) eigneten sich dafür nicht, sie sind für Fuß- und Hautpilz zugelassen.
Wasserlöslich und anfangs einmal täglich
Der Lack muss in den ersten vier Wochen (Anfangsphase) einmal täglich mit dem Direktapplikator auf den vom Pilz befallenen Nagel und die umgebende Haut aufgetragen werden. Danach dann nur noch einmal wöchentlich bis zum Ende des empfohlenen Behandlungszeitraumes (Langzeitphase). Üblicherweise muss beim Befall der Fingernägel ungefähr sechs Monate und bei Zehennägeln ungefähr neun bis zwölf Monate behandelt werden. Um den Lack zu entfernen wird kein spezielles Lösungsmittel benötigt, er ist wasserlöslich. Auch müssen die Nägel nicht abgefeilt werden. Die Fomulierung basiert auf Hydroxypropylchitosan und soll laut Hersteller den Wirkstoff in den Nagel abgeben.
Wie wirkt Terbinafin?
Terbinafin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Allylamin-Antimykotika. Die Substanz wirkt fungizid, indem sie die Synthese von Ergosterol, einem essenziellen Bestandteil der Pilzmembran, hemmt. Konkret blockiert Terbinafin das Enzym Squalenepoxidase und somit die Umwandlung von (S)-Squalen-2,3-epoxid in Lanosterol, dem Vorläufer von Ergosterol. In der Folge kommt es zur Squalenanreicherung und einem Ergosterolmangel der Zellmembran. Dass Terbinafin Substrat verschiedener CYP-Isoenzyme und ein Hemmer von CYP2D6 ist, spielt bei der lokalen Anwendung aber keine Rolle.
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Grenzen der Selbstmedikation
Berichtet der Kunde von erstmalig auftretenden Beschwerden oder davon, dass sich der Nagelpilz auf mehr als drei Nägel, mehr als 50 Prozent der Nagelfläche oder die Nagelmatrix erstreckt, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bestimmte Patientengruppen (z. B. Kinder, Diabetiker, Personen mit Durchblutungsstörungen oder Immunschwäche, Schwangere und Stillende) sollten grundsätzlich an einen Arzt verwiesen werden. Zeigt sich unter einer Lokaltherapie innerhalb von drei Monaten keine Besserung oder tritt ein Rezidiv auf, sind ebenfalls die Grenzen der Selbstmedikation erreicht.
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