Bei Fragen rund um die elektronischen Verordnungen

Gematik beauftragt Telekom mit E-Rezept-Hotline

Berlin - 03.06.2021, 12:15 Uhr

Die Deutsche Telekom soll ab 1. Juli im Auftrag der Gematik eine E-Rezept-Hotline betreiben. (Foto: IMAGO / Fotostand)

Die Deutsche Telekom soll ab 1. Juli im Auftrag der Gematik eine E-Rezept-Hotline betreiben. (Foto: IMAGO / Fotostand)


Die Deutsche Telekom AG soll im Auftrag der Gematik ab 1. Juli dieses Jahres eine Hotline für Fragen rund um das E-Rezept betreiben. Das Angebot zielt laut einer Pressemitteilung der Gematik auf Bürger:innen ab, die man bei der Einführung der digitalen Verordnungen „intensiv begleiten“ möchte.

Was mache ich, wenn ich kein Smartphone habe? Wie kann ich mich in der E-Rezept-App anmelden? Kann ich das E-Rezept von Verwandten einlösen? Mit solchen und ähnlichen Fragen sollen sich die Bürger:innen künftig an eine Hotline wenden können. Wie die Gematik am heutigen Donnerstag informiert, habe sie die Deutsche Telekom AG mit dem Betrieb beauftragt. Die Hotline soll ab dem 1. Juli werktags von 8 bis 20 Uhr erreichbar sein – pünktlich zum Startschuss der E-Rezept-Erprobung in der Fokusregion Berlin-Brandenburg.

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Der telefonische Service soll den Angaben zufolge die bestehenden Online-Informationsangebote der Gematik ergänzen, wie zum Beispiel die eigene Website für das E-Rezept. „Hier finden Versicherte alles Wichtige auf einen Blick und einen umfangreichen FAQ-Bereich“, heißt es in der Pressemitteilung. Das Engagement der Heilberufler:innen, das vermutlich den Löwenanteil zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen wird, bleibt hingegen unerwähnt.

„Das E-Rezept ist ein Meilenstein der Digitalisierung in Deutschland“, betont Florian Hartge, Produktionsleiter der Gematik. „Wir möchten die Bürgerinnen und Bürger bei der Einführung intensiv begleiten und mit Rat und Tat insbesondere im Umgang mit der App zur Seite stehen. Deshalb freuen wir uns, dass wir diesen wichtigen Service ab Juli anbieten können.“

Tatsächlich dürfte dem E-Rezept und insbesondere der zugehörigen App der Gematik ein holpriger Start bevorstehen: Offenbar werden nur wenige Praxisverwaltungssysteme zum 1. Juli startklar sein für das Ausstellen elektronischer Verordnungen. Bekannt ist auch, dass für die vollumfängliche Nutzung der E-Rezept-App durch Patienten und Patientinnen zum Beispiel eine NFC-fähige Gesundheitskarte benötigt wird, über die derzeit kaum ein potenzieller Nutzer verfügt.

Bitkom: Weniger als die Hälfte der Senioren nutzt Smartphones

Zudem verwenden derzeit weniger als die Hälfte der Senioren in Deutschland ein Smartphone, das für den Betrieb erforderlich ist. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Marktforschungsabteilung des Digitalverbands Bitkom im Auftrag der Initiative „Digital für alle“. Dazu wurden einer Mitteilung des Verbands zufolge im April 2021 insgesamt 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist laut Bitkom repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Welche der folgenden Geräte verwenden Sie aktuell zumindest hin und wieder privat oder beruflich?“.

Wie die Umfrageergebnisse zeigen, nutzen 53 Prozent der Befragten über 65 Jahren kein Smartphone. In der Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren liegt der Anteil demnach bei 36 Prozent, in der Gruppe über 75 Jahren mit 74 Prozent nochmals deutlich höher. Über alle Altersgruppen hinweg ist der Anteil indes geringer: In der gesamten Bevölkerung gaben nur 21 Prozent an, kein Smartphone zu verwenden – weder privat noch beruflich.

Auch andere Technologien sind nach Bitkom-Angaben bei den Über-65-Jährigen wenig verbreitet. Nur die Hälfte der Seniorinnen und Senioren nutzt demnach einen Laptop (53 Prozent) oder einen Desktop-PC (50 Prozent). Trotzdem handele es sich um die beiden am häufigsten genutzten Gerätekategorien in diesen Altersgruppen. Neuere Technologien kommen nur bei einem Bruchteil der befragten Über-65-Jährigen zum Einsatz: So verwendeten lediglich knapp 9 Prozent von ihnen eine Smartwatch. „Schlüsselt man die Altersgruppen weiter auf, zeigen sich darüber hinaus deutliche Unterschiede“, schreibt Bitkom. „Die Über-75-Jährigen verwenden die entsprechenden Geräte teils deutlich seltener.“ Die vollständigen Ergebnisse will der Verband am 14. Juni veröffentlichen.

„Die Corona-Krise hat gezeigt, wie groß der Stellenwert von Smartphones in der Gesellschaft ist – ob für die Kontakt-Nachverfolgung oder für die Registrierung im Geschäft. Wer kein Smartphone nutzt, wird häufig davon ausgeschlossen“, warnt Anna-Lena Hosenfeld, Geschäftsführerin der Initiative „Digital für alle“. „Gerade durch die Pandemie werden digitale Technologien in vielen Lebensbereichen zunehmend unverzichtbar. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein Teil der Bevölkerung den Anschluss an den technischen Fortschritt verliert. Deshalb wollen wir mit dem Digitaltag einen Beitrag leisten, um allen Menschen den selbstständigen und souveränen Umgang mit digitalen Technologien zu ermöglichen.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

e-rezept

von kruener am 03.06.2021 um 18:34 Uhr

ich war 1914 in schweden beim arzt der gab die daten an die
apotheke und ich habe dort meine medikamente abgeholt
keine zettelwirtschaft aber wenn mann bei uns so weitermacht wird das bis 2025 vieleicht was

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